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0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl Kostenlos Bücher Online Lesen
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stieg ein, nahm mich an und zog mich ins Flugzeug. Der zweite kletterte hinterher. Es war Humbly. Er sagte:
    »Nach vom, direkt auf den zweiten Sitz. Los, leg ihn hin und wirf die Gummipuppe nach draußen.«
    Alles ging jetzt blitzschnell. Ich wurde aus der Decke gewickelt und in den Sitz geschnallt. Mein Kopf torkelte von der linken zur rechten Schulter.
    »Los, nimm ihm die Handschellen ab«, befahl Humbly, »denn an diesen Dingern sind ' Fabrikationsnummem eingraviert. Und die Spur wird nur zu schnell auf uns gelenkt, weil wir sie neu gekauft haben.«
    Es dauerte keine zwanzig Sekunden, dann war ich frei. Ich öffnete die Augen einen winzigen Spalt und sah, wie Humbly und Foster ins Freie sprangen. Dann überfiel mich plötzlich eine wohlige Müdigkeit. Es mußte der Äther sein, der auf meine Kleidung getropft war. Er verflüchtigte sich jetzt.
    Ich kam erst wieder zu mir, als ich draußen Stimmen hörte und die Motoren angeworfen wurden. Es geschah mit Außenzündung. Die Kabinentür war geschlossen. Im Cockpit, dem Führerstand, war niemand zu sehen. Verschiedene Knöpfe leuchteten auf. Weiße Zeiger drehten sich.
    Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken herunter. Der Steuerknüppel war demontiert worden. An seiner Stelle saß ein zigarrenkastenähnlicher, großer schwarzer Apparat. Das mußte die automatische Steuerung sein.
    Ich rief mir die Zeitungsartikel über den Versuch ,Hurricane‘ ins Gedächtnis zurück. Befand sich die Maschine in der Luft, war es unmöglich, sie glatt zu landen. Man mußte sie also unter allen Umständen über den Hackcnsack-Sümpfen zu Boden gehen lassen.
    Das Motorengeräusch schwoll orkanartig an. Die Motoren liefen auf Vollgas. Das war die erste Laufprobe. Langsam wurde gedrosselt und auf Standgas geschaltet.
    Ich versuchte, meine Hände zu gebrauchen. Aber sie waren geschickt auf der Brust gefesselt.
    Plötzlich ging ein Ruck durch die Maschine. Die Motoren heulten auf. Die Maschine rollte über die Startbahn. Deutlich gewann die Viermotorige an Geschwindigkeit, hob sich vom Boden und stieg.
    Scheinwerfer strahlten im Flugzeug auf, leuchteten den Innenraum aus. Jetzt erst sah ich mir meine Fluggenossen an. Es waren Gummipuppen, die man in die neuen Schalensessel gequetscht hatte. Sie trugen eine Schwimmweste, die prall mit Luft gefüllt war. Diese Westen sollten bei der Bruchlandung erprobt werden.
    Über mir hing eine Fernsehkamera, die leise wie eine Nähmaschine zu surren begann.
    Diese Fernsehkamera würde die letzten Bilder von den Insassen des Flugzeugs übermitteln, ehe die Maschine in Flammen aufging.
    ***
    Als Lieutenant Mehalic in den Einsatzwagen der City Police kletterte, flackerte das Ruflämpchen am Armaturenbrett auf. Mehalic schaltete sich ein und nahm den Hörer.
    »Hallo, Mehalic«, dröhnte eine Baßstimme aus dem Lautsprecher. »Kommen Sie bitte am Revier vorbei. Wir müssen den Fall an das FBI abgeben. Ende der Durchsage.«
    »Hallo«, rief der Lieutenant in die Muschel. Aber die Zentrale hatte abgehängt. Mehalic wußte, was das bedeutete. Es war besondere Eile geboten.
    Der Lieutenant gab dem Fahrer trotzdem die Adresse von Nannie Power an. Es war abends sieben Uhr dreißig, als der Wagen der City Police vor einem siebenstöckigen Mietshaus in der 43. West stoppte.
    Mehalic und Brandsom sprangen hinaus und liefen im Eilschritt auf den Hauseingang zu. Der Wagen fuhr weiter und hielt erst nach zweihundert Yard.
    Die Police arbeitete immer so, um vor dem Haus, das besucht wurde, einen Menschenauflauf zu vermeiden.
    Die Haustür stand offen. Trotzdem warf Brandsom einen Blick aufs Schellenbrett.
    »Sie wohnt im fünften Stock«, sagte er. »Inzwischen habe ich das System der Schellenordnung bei vielen Baugesellschaften herausgefunden.«
    Mehalic benutzte den Lift, Brandsom stieg die Treppen hinauf, um zu verhindern, daß ihnen in letzter Sekunde das Girl durch die Maschen schlüpfte.
    Die Wohnungstür war eine glatte Holzfläche, in deren Mitte ein winziges Guckloch ausgespart war.
    Brandsom schellte. Nach wenigen Sekunden näherten sich Trippelschritte. Die Tür wurde geöffnet. Vor ihnen stand ein Girl mit aufgetürmten, wasserstoffblonden Haaren, einem kirschroten Mund und künstlichen schwarzen Wimpern.
    »Oh, Polizei«, sagte sie. »Bitte schön, was wünschen Sie?«
    »Dürfen wir hereinkommen?« fragte Mehalic leise.
    »Natürlich. Bei Ihnen brauche ich nicht vorsichtig zu sein.«
    Mehalic reichte ihr seinen Dienstausweis. Das Girl lächelte und

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