Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
gemacht hatte.
    Aber Evelyns Beschreibung traf auf jeden dritten Mann in New York zu.
    Mehalic bedankte sich und stieg in seinen Streifenwagen.
    »Fahren Sie mit Rotlicht und Sirene so schnell Sie können zur Wohnung von Miß Power«, sagte er. Der Fahrer nickte und startete.
    Für die Fahrt brauchten sie genau fünfzehn Minuten.
    Der Wagen hielt vor dem Haus. Mehalic sprang heraus und stürmte zur Tür. Er traf Brandsom im Hausflur.
    »Es war Nannie Power«, sagte Mehalic. »Aber sie scheint jemanden decken zu wollen. Los, ‘rauf, wir wollen uns den Vogel einmal vorknöpfen. Denn ein Mann hat die Schuhe zur Reklamation gebracht. Dieser Mann muß der Mörder sein. Los, Sie den Aufzug, ich die Treppenstufen. Und passen Sie auf, Brandsom! Wer weiß, ob der Bursche nicht vorhin im Schlafzimmer gehockt und jedes Wort mitgehört hat. Prüfen Sie Ihre Pistole!«
    »Okay, Lieutenant, das wäre ein dicker Fisch, wenn er im Apartment von Nannie auf uns warten würde.«
    »Seien Sie vorsichtig!«
    »Okay, Chef.«
    Brandsom war dreißig Sekunden früher an der Wohnungstür. Er lehnte sich gegen die Wand und wartete. Im Treppenhaus waren die Schritte des Lieutenants zu hören.
    »Puh, man ist das Treppensteigen nicht mehr gewöhnt«, prustete Mehalic und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    Brandsom legte den Finger auf die Klingel. Er preßte sein Ohr gegen die Tür.
    »Scheint zu schlafen«, meinte er und schellte ein zweites Mal, doppelt so lange.
    »Selbst, wenn sie im Schlafzimmer ist, müßte sie uns hören«, sagte der Sergeant, »von dem Schellen wachen Scheintote auf.«
    »Mag sein«, gab Mehalic zu, »aber sie regt sich nicht. Oder aber sie legt keinen Wert auf unseren Besuch.«
    Brandsom schellte ein drittes Mal und bumste mit dem Ellbogen gegen die Tür.
    In dem Aparment von Nannie Power blieb es still.
    »Los, Brandsom, hinunter zum Hausmeister. Der wird Schlüssel besitzen. Beeilen Sie sich. Nehmen Sie den Lift, ich warte hier.«
    Es dauerte drei Minuten, ehe Brandsom mit dem Hausmeister, einem dicken ärgerlichen Mann, wieder oben war.
    »Schließen Sie bitte die Wohnung auf«, sagte Mehalic, nachdem er sich vorgestellt hatte. »Es besteht die Vermutung, daß ein Verbrechen geschehen ist.«
    Der Hausmeister schob den Schlüssel ins Schloß und machte eine Vierteldrehung. Die Tür sprang auf.
    Brandsom stieß die Tür mit dem Fuß bis hinten hin auf.
    Ein schmaler Lichtstreif fiel vom-Salon in die Diele. Mehalic sprang vor und stieß die Salontür auf.
    Nannie Power lag auf der Couch. Der rechte Arm hing schlaff herunter. Nur wenige Zoll von der Hand entfernt lag ein Damenbrowning auf dem orientalischen Teppich. Aus einem dunkelroten Loch in der rechten Schläfe sickerte Blut.
    ***
    Mein Freund Phil hatte es sich um diese Zeit in einem komfortablen Liegestuhl des Hotels ,Summer' in der Nähe von Miami Beach bequem gemacht und sah auf das Meer hinaus. Er genoß die Abendkühle. Die Sonne war untergegangen.
    Die nächsten Minuten, die aufregendsten seines Lebens, schilderte er später seinen Kollegen folgendermaßen:
    »Ich war müde, denn ich hatte mich an diesem Tage so richtig ausgeschwommen. Jetzt hockte ich auf der Sonnenterrasse des Hotels, die um diese Zeit schon im Dunkeln lag. Es war so richtig romantisch. Ich hatte mir einen Manhattan-Cocktail bestellt, mußte aber zugeben, daß er mir nicht schmeckte. Außer mir saß noch ein älteres Ehepaar auf der Terrasse. Links von mir stand das Fernsehgerät, das Tag und Nacht eingeschaltet war. Ich hörte nur noch selten hin. Auf den Bildschirm blickte ich erst recht nicht. Da konnte ich besser aufs Wasser hinaussehen.
    Aber an diesem Abend drang die Stimme des Sprechers doch in mein Bewußtsein. Vielleicht lag es an der paradiesischen Ruhe, die draußen herrschte. Es war windstill. Jedenfalls gab ich meinem Ruhesessel einen Stoß nach links, als der Sprecher sagte: »Meine verehrten Damen und Herren, erschrecken Sie bitte nicht, wenn Sie gleich eine führerlose Maschine auf dem Newark Airport starten sehen. Wir haben Ihnen an den vorangegangenen Abenden schon von dem Experiment ,Hurricane‘ berichtet, das die wissenschaftliche Forschungsgesellschaft der Luftfahrtindustrie startet, um neue Sessel und neue Rettungsgürtel auszuprobieren. Die Maschine — es handelt sich um ein älteres viermotoriges Modell — fliegt am Ende des Versuchs gegen ein künstliches Hindernis und explodiert. Und zwar genau nach Berechnung, denn im Innern der

Weitere Kostenlose Bücher