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0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl

Titel: 0445 - Der Mann, der meinen Tod befahl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hauptdarsteller in einem Western, die jeden Augenblick zu den Schießeisen greifen und sich duellieren.
    »Können wir nicht in Ihr Geschäft gehen?« fragte Mehalic.
    »Natürlich, kommen Sie, kommen Sie. Es ist ganz eilig.«
    Er führte den Lieutenant in sein Büro und bot ihm Platz an.
    »Kennen Sie diese Lady?« fragte Mehalic und warf die Postkarte auf den Schreibtisch.
    »Das ist doch Nannie, natürlich. Ich kenne sie ganz genau. Ich habe sie das letzte Mal nicht bedient, aber ich weiß es genau. Schließlich habe ich sie im ,Seven-Night‘, einem Nachtklub, schon erlebt.«
    »Wer hat Nannie Power das letzte Mal bedient?«
    »Ich glaube, es war die Neue. Die kennt Nannie natürlich nicht.«
    »Um so besser. Da neben Ihnen liegen einige Frauenfotos. Darf ich mal sehen?«
    »Bitte«, sagte Josefino und grinste. Er reichte Mehalic die Photos. Es waren Werbeaufnahmen aus der Schuhbranche.
    »Holen Sie die Neue herein, ohne sie einzuweihen«, befahl Mehalic.
    Der Italiener verließ das Büro. Inzwischen legte der Lieutenant die Fotos nebeneinander. Die Köpfe der Frauen waren fast gleich groß.
    Nach wenigen Augenblicken erschien Josefino mit einer Verkäuferin, die ein ängstliches Gesicht machte. Ihre Lippen bebten.
    Mehalic lächelte. Mr. Josefino hatte das Girl also doch schon unterrichtet.
    »Soeben hat Mr. Josefino behauptet, daß Sie Miß Power nicht kennen«, sagte Mehalic. »Aber diesen Schuh hier haben Sie vor einer Woche verkauft. Können Sie sich an das Gesicht der Käuferin erinnern?«
    Das Girl sah erst auf den Schuh. Dann nickte sie.
    »Sie würden sie also wiedererkennen?« fragte der Lieutenant.
    »Yes, Sir, ich glaube wohl«, antwortete sie mit schwacher Stimme.
    »Gut, sehen Sie bitte nach, ob das Foto der Käuferin auf dem Schreibtisch liegt.« Mehalic wies auf die Postkarten. Die Verkäuferin überflog die Gesichter und tippte auf eine Karte.
    »Das war sie. Ja, ich bin ganz sicher. Ich hab sie genau wieder erkannt«, sagte die Verkäuferin.
    »Danke«, sagte Mehalic, »Sie können gehen.«
    Mr. Josefino wischte sich mit einem Batisttuch, das stark nach Parfüm roch, die Schweißperlen von der Stirn.
    »Sie hätten das Girl gar nicht zu informieren brauchen«, sagte Mehalic leicht tadelnd.
    »Habe ich Such nicht getan«, wehrte sich der Italiener. »Aber es ist ganz was anderes, Schlimmeres, passiert. Sie haben mich vorhin nicht ausreden lassen. Wir haben den zweiten Schuh.«
    »Was?«
    »Bitte, Major, nicht schimpfen«, wimmerte Josefino. Mehalic sah genau, daß es nur Theater war.
    »Ja, wir haben den zweiten Schuh dazu. Lassen Sie sich die Geschichte erzählen, Mr. Major«, bat er händeringend. »Es ist wirklich nicht unsere Schuld.«
    »Es ist eine Reklamation. Heute nachmittag wurden beide Schuhe gebracht. An einem Schuh hatte sich das Leder am Absatz gelöst, nur eine winzige Stelle. Aber teurer Schuh muß sein sehr korrekt — für das viele Geld.« In seinem Eifer geriet Mr. Josefino mit der englischen Sprache durcheinander und verfiel in seinen heimatlichen Dialekt. »Wir haben selbstverständlich Reklamation anerkannt.«
    »Wer brachte den Schuh?«
    »Nicht Miß Power. Nein, Miß Power schläft um diese Zeit noch«, lächelte er. »Es war ein Mann in den besten Jahren. Ich würde sagen ein Herkules, so wuchtig in den Schultern.«
    Josefino breitete seine Arme auseinander, um die Schultern des Riesen anzudeuten.
    »Er war im Anfang grob, aber dann nachher sehr höflich. Nun, der Abteilungsleiter verhandelte mit ihm. Bloß er machte einen Fehler: er behielt nicht beide Schuhe hier, sondern nahm nur den leicht beschädigten Schuh — es waren wirklich nur einige Millimeter, wo sich das Leder vom Absatz gelöst hatte — den zweiten Schuh gab er zurück. Als eine Verkäuferin den Schuh einpacken wollte, winkte der Gentleman von Miß Power ab. ›Den stecke ich so in die Tasche, geben Sie her.‹ Er ließ ihn tatsächlich in der Innentasche seines Jacketts verschwinden.«
    »Holen Sie Ihren Geschäftsführer«, forderte Mehalic.
    »Leider nicht möglich. Tonio hat heute nachmittag ab halb fünf frei; Er hat eine Braut in Brooklyn, und da sind die jungen Leute nicht zu halten.«
    »Welche Verkäuferin wollte den Schuh einpacken?«
    »Das war Evelyn. Moment, ich hole Ihnen Evelyn.«
    Josefino schlich wieder hinaus und kam nach wenigen Sekunden mit dem Girl zurück. Sie hatte ein ausdrucksloses Puppengesicht.
    Mehalic ließ sich den Mann beschreiben, der für Miß Power die Schuhreklamation

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