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0445 - Die Macht des Träumers

0445 - Die Macht des Träumers

Titel: 0445 - Die Macht des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erinnerte Nicole. »Ich glaube, hier ist alles variabel. Vielleicht gelingt es uns, diesen Traum zu steuern und für uns annehmbar zu machen. Gib das Teil mal her.« Sie hakte das Amulett von Zamorras Kette ab.
    Aber noch ehe sie etwas tun konnte, ertönte von der Terrassenplattform her ein Schrei.
    ***
    Der Fürst zitterte. Er hatte sich hinter die schützende Steinmauer zurückgezogen, und er fühlte sich dennoch nicht mehr sicher. Was geschah hier? Warum hatte Shirona sich ausgerechnet dieses Aussehen gegeben? Und was wollte sie von ihm? Warum drängte sie sich mit ihrer Macht in diese Welt?
    Nein, so hatte er es nicht gewollt, aber er fand keine Möglichkeit, Shirona aus seiner Welt hinauszudenken. Sie manipulierte seinen Traum. Und das auf eine erschreckende Weise.
    Es mußte mit dem Silber Zusammenhängen.
    Er mußte es wissen.
    Der Fürst straffte sich, sammelte seine Kräfte. Und er glitt wieder ins Freie, auf Shirona und Ombre zu, der sich über den bewußtlosen Peitschenmann beugte. Der Fürst erreichte Ombre, ehe der seine Annäherung bemerkte, packte einfach zu und riß ihn hoch. Die Knöpfe des karierten Hemdes sprangen auf. Darunter schimmerte ein silbernes Amulett.
    Und in Shironas Augen blitzle es wieder in grellem Silberlicht!
    »Zamorra?« keuchte der Fürst. »Du bist Zamorra? Nein, du kannst es nicht sein! Du bist ein anderer… aber wer? Wo habe ich dich gesehen? Sprich? Du warst bei Tendykes Home, nicht wahr?«
    Fassungslos starrte Ombre ihn an. »Ja, aber ich kenne dich nicht, Fürst! Ich habe dich nie gesehen…«
    »Du konntest mich nicht sehen«, murmelte der Fürst tonlos. »Aber wir haben uns gespürt. Wir haben uns geistig berührt.« Er sah das unmaskierte Gesicht des Liegenden. Und da schrie er auf.
    Er wirbelte zu Shirona herum.
    »Du Monstrum!« brüllte er. »Du verfluchtes Monstrum, was tust du mir an? Warum hast du ihm dieses Gesicht gegeben? Warum dir selbst diese Gestalt? Das war nicht ich… das hast du getan… du Bestie!«
    Er wollte all seine Macht sammeln, er wollte Shirona mit einem vernichtenden Schlag ausschalten, aus seiner Traumwelt hinausschleudern. Aber es gelang ihm nicht. Shirona blieb.
    Aber sie lachte nicht mehr. Begriff sie jetzt erst, worum es ging?
    »Ich wollte dich nicht verletzen, Fürst«, sagte sie. »Ich wollte - nur meine Kraft mit dir messen.«
    »Und deshalb gibst du dir - und jenem - das Aussehen meiner Eltern?« Er trat einen Schritt zurück. Und dann wirbelte er herum, griff zu und riß Ombres Amulett los. Er schlug damit nach Shirona. Und er schrie: »Töte sie! Vernichte sie!«
    Shirona wich der Berührung aus, als habe sie panische Angst davor. Und dann wurde ihr Körper durchsichtig, verblaßte einfach. Sie war fort, geflohen.
    Diesmal war der Fürst stärker gewesen.
    Aber Shironas Einfluß auf seinen Traum war schon zu intensiv gewesen. Der Zerfall setzte ein. Veränderungen geschahen. Alles schrumpfte, wurde wirrer, unübersichtlicher.
    Da wußte der Fürst, daß es an der Zeit war, zu gehen.
    Und er ging.
    Ombres Amulett ließ er zurück. Er konnte es nicht gebrauchen.
    ***
    »Wir müssen hin!« schrie Zamorra. Er stürmte los.
    Zu seiner nicht geringen Verblüffung machte er die nächsten vier, fünf Schritte bereits auf der Terrassenplattform. Nicole war dicht hinter ihm. Natürlich, dachte er und verlangsamte seinen Schritt unwillkürlich. In einem Traum ist alles möglich… auch daß man mit ein paar Schritten die größten Entfernungen überwindet…
    Er sah einen Mann, dessen Aussehen nicht eindeutig bestimmbar war. Er sah eine in einen schwarzen Umhang gehüllte blonde Frau, und einen bewußtlosen Schwarzgekleideten. Er sah einen Neger…
    Yves Cascal, der Schatten!
    Die Frau kam Zamorra auch bekannt vor, und im gleichen Moment hörte er Nicole neben sich aufstöhnen. »Uschi Peters…?«
    Als er das Gesicht des Liegenden erkannte, glaubte auch Zamorra, die Gespenster der Vergangenheit seien wieder erwacht, weil der Mann aussah, wie Robert Tendyke!
    Aber Tendyke und die Peters-Zwillinge waren tot! Sie waren in der Explosion umgekommen, damals, vor Monaten, im City-Hospital von Miami!
    Die blonde Frau verschwand.
    Schlagartig veränderte sich die Umgebung. Und dann ging auch der Mann, dessen Aussehen nicht feststellbar war. Nur die Burgfestung blieb, der Liegende, der aussah wie Robert Tendyke -und Yves Cascal.
    »Hallo, Ombre«, sagte Zamorra.
    Cascal preßte die Lippen zusammen. »Natürlich. Sie müssen Ihre Finger auch überall

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