0445 - Horror-Quiz
schon weggeschafft.
Beamte leiteten die Fahrzeuge an der Unfallstelle vorbei. Auch van Akkeren passierte sie.
Einen letzten Blick warf er auf das Wrack, und um seine Lippen zuckte ein kaltes Lächeln…
***
Wohl fühlte ich mich in meiner Rolle nicht, aber verdammt noch mal, es gab kein Zurück. Ich hatte einmal zugestimmt, Antwort erhalten und wartete.
Nicht in London oder in meiner Wohnung, sondern auf Portland Bill, einer Insel vor der Küste Englands.
Die Insel war nicht länger als fünf Meilen und in der Breite ungefähr die Hälfte.
Ich hockte am südöstlichen Zipfel und wartete auf ein Empfangskomitee, das seine Ankunft für Mitternacht versprochen hatte. Ich hatte also noch fünfzehn Minuten Zeit, beobachtete den Qualm und dachte darüber nach, weshalb ich überhaupt auf der Insel war.
Es war nach meiner Rückkehr aus Schottland gewesen, und wie so oft hatte ein sehr rühriger Bill Conolly etwas herausgefunden. Er kannte ja Land und Leute. So hatte einer seiner Bekannten, von Beruf Illustrator, eine Fernsehsendung empfangen, die ihn fast vom Stuhl gerissen hatte.
Es war ein Horror-Quiz gewesen!
Die Sendung lief über einen Privatkanal, der nur in einem bestimmten Bereich an der Küste empfangen werden konnte.
Bills Bekannter besaß ein Videogerät, hatte die Sendung aufgezeichnet und sie Bill vorgeführt.
Der war Feuer und Flamme gewesen. Kaum war ich aus Schottland zurückgekehrt, mußten Suko und ich uns die Sendung anschauen. Wir waren beide überrascht gewesen.
Wir sahen in einem Studio einen Mann vor einem Mikrophon sitzen, der die Fragen des Quizmasters beantworten mußte. Das kleine Studio war entsprechend hergerichtet worden. An den roten Wänden hatte ich Karten gesehen, auf denen die Köpfe irgendwelcher Monster abgebildet worden waren. Aber auch andere Motive fielen auf. Dinge, die ich kannte.
Tarotkarten mit den entsprechenden Symbolen.
Das alles hätte mich nicht weiter vom Sessel gerissen, es war vielmehr der Leiter der Sendung, der meine ganze Aufmerksamkeit beanspruchte. Er hatte sich meist nur sehr kurz gezeigt, weil er lieber im Hintergrund blieb, aber das Profil war mir bekannt gewesen.
Vincent van Akkeren!
Dieser Mann stand auf meiner Liste. Er war der Vertreter Baphomets auf dieser Welt und gleichzeitig Führer einer mörderischen Templer-Gruppe, die sich von den anderen Templern abgespalten hatte. Ebenso wie ich versuchte er, das Geheimnis des Dunklen Grals zu ergründen. Keinem von uns war es bisher gelungen, aber van Akkeren ging bei seiner Suche über Leichen.
Er kam eigentlich aus der Filmbranche und hatte sich Grusel-Star genannt. Seine Filme, die er gedreht hatte, waren schrecklich gewesen. So etwas konnte man nicht zeigen. Suko und ich hatten ihm ja das filmische Handwerk legen können, aber van Akkeren selbst nicht aus dem Verkehr ziehen können. Jetzt versuchte er es wohl auf eine andere Art und Weise, war seinem Metier jedoch im Prinzip treu geblieben.
Zum Schluß der Sendung war noch eine Adresse eingeblendet worden, an die sich Kandidaten wenden konnten, wenn sie Lust hatten, an einem Gruselquiz teilzunehmen.
Was dem Gewinner winkte, war nicht bekannt gegeben worden.
Es sollte eine Überraschung sein.
Ich hatte mich unter einem anderen Namen gemeldet und nannte mich jetzt Clint Morgan. Zuerst hatte ich mich von einem Maskenbildner verändern lassen wollen, den Gedanken später jedoch fallengelassen, ich wollte nur in die Nähe van Akkerens gelangen.
Was ich kaum für möglich gehalten hatte, war eingetroffen. Man hatte mich benachrichtigt, nach Portland Bill zu fahren, um an einem bestimmten Bootssteg zu warten.
Dort sollte ich zur angegebenen Zeit abgeholt werden.
Das Fernsehstudio lag nicht auf der Insel, die Reise würde also weitergehen.
Selbstverständlich wußten meine beiden Freunde Suko und Bill über den Einsatz Bescheid. Sie hatten mir abgeraten, denn beide kannten van Akkeren, doch ich wollte mir die Chance nicht entgehen lassen.
Sir James, mein Chef, hatte darauf bestanden, daß Suko und Bill mitfuhren und gewissermaßen als Rückendeckung in meiner Nähe blieben. Das hatte ich auch akzeptiert. Jetzt wartete ich nur darauf, daß man mich kontaktierte.
Das Tor des Bootshauses war weit geöffnet. Ich sah die wogende Wasserfläche und entdeckte dunkle Felsen, die wie Buckel in der See standen. Dort liefen die Wellen an und wurden gebrochen, so daß hohe Schaumkronen entstanden.
An das Rauschen des Meeres konnte man sich gewöhnen. Auf
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