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0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

Titel: 0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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beschuldigen. Aber das würde für einen Haftbefehl möglicherweise noch nicht ausreichen, Sir. Nun habe ich noch eine andere Trumpfkarte. Mir liegt eine eidesstattliche Erklärung vor, die Black Sprangle gegenüber dem Bezirksgericht von New York abgegeben hat, wonach in Heaverside nicht nur der Sitz der Verwaltung ist, sondern auch dort Nachtlokale betrieben werden. Die Erklärung ist drei Jahre alt. Vermutlich hatte Black Sprangle damals die Absicht, in Heaverside ein Lokal aufzumachen. Aber Heaverside ist ein kleiner Ort, eine Wohnkolonie reicher Leute. Ein Lokal dort würde sich niemals rentieren. Wahrscheinlich hat er deshalb darauf verzichtet!«
    »Wahrscheinlich, wahrscheinlich! Das reicht nicht aus für einen Haftbefehl.«
    »Vollkommen richtig, aber ich bin noch nicht am Ende. Ich habe hier nämlich eine zweite Erklärung, diesmal vom vorigen Jahr und abgegeben vor dem Bezirksgericht in Heaverside. Dort gibt Black Sprangle eidesstattlich an, in Heaverside keine Lokale zu betreiben und dort lediglich den Verwaltungssitz zu haben.«
    Ich beugte mich vor. »Sir, die Kreisumlage ist eine rein städtische Steuer. Sie wird von den Stadtbehörden eingezogen. Vermutlich hat Black Sprangle ihr deshalb nicht die notwendige Beachtung geschenkt. Seine Anwälte haben den Dreh für ihn ausgeknobelt. Dieser Dreh wäre straffrei für ihn, wenn er in Heaverside auch ein Lokal betrieben hätte. Vermutlich hatte er das auch so vor. Aber dann gab es irgendwo eine Panne. Vielleicht wechselte sein Anwalt, und sein Nachfolger übersah diese Kleinigkeit. Jeden falls veranlaßte er Black Sprangle, im vorigen Jahr auf eine Mahnung der Steuerbehörden von Heaverside hin eine Erklärung abzugeben, die der ersten genau entgegengesetzt war. Selbst wenn wir sonst nichts wüßten, steht damit fest, daß eine von den beiden Erklärungen falsch sein muß. Und beide tragen Black Sprangles Unterschrift. Damit haben wir ihn: Falsche eidesstattliche Erklärung und Steuerhinterziehung!«
    »Geben Sie mir die Erklärungen«, sagte der Richter. Er brachte eine übergroße Hornbrille zum Vorschein, die ihm ein überraschend professionelles Aussehen verlieh. Sorgfältig studierte er die beiden Dokumente.
    »Wo haben Sie die Urkunden her?« fragte er schließlich. »Es ist jetzt mitten in der Nacht. Da arbeitet keine Behörde.«
    »Die Erklärungen lagen bereits beim FBI«, sagte ich. »Wir versuchen schon seit Jahren, Black Sprangle etwas nachzuweisen. Deshalb fordern wir alles Material an, das über ihn existiert. Diese beiden Erklärungen liegen schon längere Zeit im Archiv. Bisher wurden sie immer übersehen. Das war kein Wunder. Schließlich umfaßt der Akt von Black Sprangle mehr als sechstausend Seiten. Und noch niemand kam auf die Idee, daß Black Sprangle sich ausgerechnet bei der Kreisumlage eine Blöße geben könnte.«
    »Und wie sind Sie jetzt darauf gekommen?«
    »Sir, ich bin dabei, zwei Morde aufzuklären, die nach meiner festen Überzeugung Black Sprangle auf dem Gewissen hat. Ich kann ihm das noch nicht nachweisen, aber ich habe einen bestimmten Plan, und dazu gehört, daß ich einen Haftbefehl gegen ihn erlange. Selbstverständlich geht das nur auf legalem Wege. Aber ich habe mir gesagt, irgendwo in den dicken Akten muß es doch einen wunden Punkt geben. Daß ein Mensch niemals Fehler macht, gibt es nicht. Ich habe mich also hingesetzt und gesucht.«
    »Und dies haben Sie gefunden?«
    »Ja, Sir!«
    »Gut«, sagte der Richter, »die Voraussetzungen für einen Haftbefehl sind erfüllt. Aber was ist Ihr Plan, Mr. Cotton? Was wollen Sie damit erreichen?« Er sah mich durchdringend an.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, mit unsachlichen Erwägungen Ihre Entscheidung beeinflussen zu wollen!«
    Der Richter seufzte.
    »Hoffentlich wissen Sie, was Sie tun. Sie begeben sich da in eine höllische Sache hinein.«
    Ich glaube, ich gab mich keinen Illusionen hin, welche Zeitzünderbombe ich da in Gang gesetzt hatte. Es lag nicht daran, daß Black Sprangle ein großer Gangsterboß war, so etwas schreckte uns nicht. Es lag daran, daß sein Name sehr bekannt war und jede Aktion gegen ihn ungeheuren Staub aufwirbeln mußte. Wenn sich dann herausstellte, daß wir zu weit vorgeprellt waren und zurückstecken mußten, würde das Aufsehen erregen.
    Die Steuergeschichte konnte ihm das Genick nicht brechen. Aber sie gab eine juristisch einwandfreie Unterlage für einen Haftbefehl. Wenn Black Sprangle jetzt die Nerven

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