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0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

Titel: 0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf den Klingelknopf. Fast im selben Augenblick, als hätte man im Haus darauf gewartet, meldete sich ein quäkender Lautsprecher an der Mauer. »Hallo?«
    »FBI«, sagte ich »wir haben einen Haftbefehl gegen Mr. Sprangle. Machen Sie auf!«
    »Aber Sie können doch nicht mitten in der Nacht…«
    »Die Nacht ist vorbei«, sagte ich ungeduldig. »Machen Sie bitte auf!«
    Der Lautsprecher verstummte für etwa zehn Sekunden, dann meldete sich eine andere Stimme.
    »Okay, kommen Sie herein!«
    Das Tor setzte sich in Bewegung, wurde hydraulisch versenkt. Wir stiegen darüber hinweg und gingen auf das Haus zu. Das feuchte Laub raschelte unter unseren Schritten.
    Aus dem Dunst vor uns schälte sich eine Gestalt, die langsam auf uns zukam. Es war ein kleiner dicker Mann, der einen Overall trug. Vor uns blieb er stehen. Ich betrachtete ihn eingehend. Nein, bekannt kam mir das Gesicht nicht vor.
    »Ich bin Irving«, sagte der Mann. »Fahrer bei Mr. Sprangle!«
    »Wo ist Mr. Sprangle?«
    »'Verreist. Letzte Nacht. Ganz plötzlich!« Sein Gesichtsausdruck war völlig gleichmütig.
    »Und wohin?«
    »Keine Ahnung. Ich bin doch nur der Fahrer. Sie können sich ruhig davon überzeugen. Gehen Sie ins Haus. Mr. Sprangle ist nicht da!«
    »Und was tun Sie hier?«
    »Ich soll das Gepäck fahren, mit dem Lastwagen. Aber der Wagen ist bei der Kälte nicht angesprungen, sonst wäre ich schon weg.«
    »Wohin sollen Sie das Gepäck fahren, Irving?«
    »Zu Mr. Sprangles Haus in Newhaven. Er besitzt dort ein Ferienhaus. Da verbringt er um diese Jahreszeit immer ein paar Wochen!«
    »Also ist er auf dem Weg nach Newhaven!«
    »Schon — aber nicht jetzt. Erst macht er eine Reise. Ich weiß nicht, wohin die geht und wie lange sie dauert. Danach kommt er nach Newhaven. Ich bin nur der Fahrer. Ich soll das Gepäck dorthin bringen. Mehr weiß ich nicht.«
    »Das hat er wohl auswendig gelernt«, brummte Phil.
    Mir schoß plötzlich ein Gedanke durch den Kopf.
    »Sie sollen das Gepäck fahren? Mit.einem Lastwagen? Hat Mr. Sprangle so viel Gepäck?«
    »Mr. Sprangle begnügt sich nicht mit Kleinigkeiten!«
    »Wo steht der Lastwagen?«
    »Ich habe ihn in die Garage gefahren und versuche es jetzt mit einem elektrischen Heizgerät. Das Öl ist dickflüssig geworden. Vielleicht ist auch die Batterie schwach.«
    Die Geschichte klang wie auswendig gelernt. Und sie erinnerte mich gewaltig an eine andere, die auch auswendig geklungen hatte. Das war im Greenwood Club gewesen, und Brustelli hatte sie mir erzählt. Rod Perkins, hatte er gesagt, ein unangenehmer Gast. Mit dem Burschen gibt es noch mal Ärger, das weiß ich. Irgend jemand wird auf die Idee kommen, sich an ihm zu rächen. Und das bedeutet: Lokal kaputt, Ruf kaputt, Geschäft kaputt!
    Und dann hatte es geknallt. Solche Geschichten pflegte Black Sprangle seinen Leuten einzutrichtern, damit sie mit ihnen die Ouvertüre zu irgendeiner Galavorstellung liefern konnten. Damals hatte ich nicht darauf geachtet, aber jetzt war ich hellhörig geworden. Ich kam her, um Black Sprangle zu verhaften, und der Bursche erzählte mir im Plauderton von seinen Startsorgen. Damit bezweckte er doch etwas Bestimmtes.
    »He«, schrie Irving hinter mir her, »wo wollen Sie denn hin?«
    Ich achtete nicht auf ihn, hetzte über den Kiesweg. Da war das offene Garagentor. Ich sah den Kühlergrill eines Chevy-Zweitonners, sah das rotglühende Heizgerät unter dem Motor, sah auch den roten Funken, der plötzlich aufblitzte.
    Im nächsten Augenblick machte ich einen Hechtsprung zur Seite, landete mitten im Kies, schnurrte die Haut an den Händen ab, preßte den Kopf zwischen die Arme.
    Ein gewaltiger Schlag zerriß die Stille. Das Benzin im Tank explodierte. Meterhoch stieg eine Feuersäule empor. Der Wagen bäumte sich auf und wurde buchstäblich in Stücke zerrissen. Eine feurige Lohe fuhr über mich hinweg, dann prasselten die Trümmer des Autowracks zu Boden.
    Ich kam wieder auf die Beine und wich langsam vor dem beißenden Rauch zurück.
    Das also war Black Sprangles Idee gewesen.
    Sie war raffiniert.
    Aber das waren wir ja inzwischen gewohnt.
    ***
    Ich hatte erwartet, daß Black Sprangle fliehen würde, wenn er erfuhr, daß wir mit einem Haftbefehl gegen ihn anrollten. Er würde nicht glauben, daß wir ihn wegen einer Kleinigkeit festnehmen wollten. Er würde annehmen, es hing mit dem Mord an Dirk Wayne zusammen. Er wußte, wie vorsichtig wir waren, und er mußte glauben, wir hätten Beweise für die Morde.
    Darauf hatte

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