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0446 - Höllenfrost

0446 - Höllenfrost

Titel: 0446 - Höllenfrost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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finden. Außerdem ist es dunkel.« Er verschwieg, daß er in der Dunkelheit sehen konnte wie im hellen Tageslicht. Er brauchte lediglich seine Sehnerven umzustellen.
    Noch ehe die Zwillinge es verhindern konnten, war Julian in die Dunkelheit getaucht.
    Monica und Uschi sahen sich an.
    Sie folgten ihm nicht. Sei vertrauten Rob Tendyke. Mit seinem Verhalten hatte er sie bislang gerettet; sie hatten in Ruhe gelebt, wenngleich dieses Leben mit erheblichen Einschränkungen verbunden war und sie sich längst in die Zivilisation zurücksehnten. Allein, um wieder einmal unter Menschen zu kommen, um einen Einkaufsbummel zu machen oder ins Kino zu gehen… was auch immer. Aber die magische Bombe, die seinerzeit im City-Hospital von Miami explodiert war und von ihren Zimmern nichts übrig gelassen hatte, zeigte ihnen, mit welcher brutalen Kompromißlosigkeit die Dämonen vorgingen, um Julian buchstäblich zu vernichten.
    Die Isolation würde ja nicht mehr lange dauern.
    Danach wurde alles anders. Bis dahin würden sie es doch noch aushalten…
    ***
    Spätestens das Gepolter schreckte Yves Cascal hoch, nachdem er auf Klingeln und Klopfen erst einmal nicht reagiert hatte; er erwartete keinen Besuch, und einen zu aufdringlichen Vertreter würde Angelique schon auf ihre rotzfreche Weise abwimmeln. Aber jetzt war die Geräuschkulisse unnormal geworden. Cascal stürmte in den kleinen Flur und sah…
    Einen auf dem Boden liegenden Mann.
    Angelique, die ihm ein Messer an die Kehle hielt.
    Eine Frau, die draußen vor der offenen Tür stand und eine Smith & Wesson aus der Handtasche zog. Ihre Bewegungen waren blitzschnell und routiniert, mit häßlich metallischem Klickratschen hebelte der Schlitten eine Patrone in den Lauf der Pistole, deren Mündung auf Angelique gerichtet war.
    Die Frau war Nicole Duval, und der Mann am Boden war Professor Zamorra.
    Yves seufzte.
    »Könnt ihr nicht aufhören?« fragte er. »Es reicht, wenn im Orient Krieg geführt wird. Hier müssen wir das nicht auch noch machen, ja? Steh auf, Angelique.«
    Ihre Augen blitzten, als sie sich erhob. Zamorra tastete nach seinem Hals, der unverletzt geblieben war. Dann richtete er sich langsam auf. Nicole Duval ließ die Pistole gesichert wieder in der Handtasche verschwinden.
    »Was sollte das, Angelique?« fragte Yves.
    Sie warf das Messer durch die offene Küchentür in die Spüle. »Ich wollte ihm klarmachen, daß er uns in Ruhe lassen soll.«
    »Du hast eine merkwürdig metallische Audrucksweise«, sagte Yves. Er sah Zamorra an. »Entschuldigen Sie, Angelique ist nicht immer so aggressiv. Aber andererseits hat sie recht. Was wollen Sie hier? Nein, vergessen Sie die Frage. Verschwinden Sie einfach.«
    »Wir haben uns gesehen«, sagte Zamorra. Er klopfte sich Staub von der Kleidung. Das Mädchen hatte ihn einfach überrascht. Sein Instinkt hatte ihn nicht gewarnt. Er würde wieder trainieren müssen, sonst überrumpelte ihn noch der dümmste Ghoul. »Und ich glaube, wir können uns gegenseitig hellen.«
    Yves Cascal schüttelte den Kopf. »Verschwinden Sie, Zamorra«, sagte er. »Sie wissen genau, daß ich nichts mit Ihnen zu tun haben will. Ich will meine Ruhe haben.«
    Zamorra öffnete sein Hemd und wies auf das Amulett, das vor seiner Brust hing. »Und Ihr Llyrana-Stern? Ist der auch dieser Ansicht?«
    »Ich schmeiße das Ding in den Mississippi«, versprach der Mann, der Ombre genannt wurde. »Dann habe ich meine Ruhe.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Zamorra. »Denn Sie wollen es gar nicht wirklich verlieren. Das Geheimnisvolle reizt Sie zu sehr, Ombre.«
    »Sie sind verrückt.«
    »Ich hätte ihn vielleicht doch halsseitig perforieren sollen«, sagte Angelique.
    Yves hob die Brauen. »Wo hast du denn die Formulierung her?«
    »Fiel mir gerade ein.«
    Nicole klopfte auf die Handtasche, in der sich die Pistole befand. »Sie hätten damit rechnen müssen, daß ich Sie daraufhin kopfseitig perforiert hätte - nur mit etwas höherer Phonzahl verbunden.«
    »Häh?« machte Angelique.
    Nicole krümmte den Zeigefinger und machte »Peng«.
    »Ach so. Ich wäre in Deckung gegangen«, versicherte Angelique ernsthaft. »Sie sollten meinen Bruder wirklich in Ruhe lassen. Was soll das alles? Immer, wenn Sie in der Nähe sind, gibt es Ärger. Haben Sie auch den Kerl wieder mitgebracht, den ich letztens zur Räson gebracht habe?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Der kommt und geht, wie er will. Ein kleiner Tip am Rande, Miß Cascal: es würde Ihnen nichts nützen, ihn

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