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0446 - Höllenfrost

0446 - Höllenfrost

Titel: 0446 - Höllenfrost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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du. Auch Sid Amos, der ihm das Leben schwermachte…«
    »Ich bin sicher, daß Ombre eine Schlüsselfigur ist«, sagte Zamorra. »Deshalb sollten wir ihn kontakten. Außerdem gibt es mir zu denken, daß er sich in derselben Traumwelt befand wie wir. Wie ist er dorthin gekommen?«
    »Vielleicht wie wir durch sein Amulett.«
    »Aber seines ist älter und schwächer als meines«, sagte Zamorra. »Und meines weigerte sich doch anfangs. Seines müßte demzufolge auch nicht in der Lage gewesen sein, in die Traumwelt vorzustoßen.«
    »Oder gerade deshalb«, gab Nicole zu bedenken. »Gut, ich rufe am Flughafen an und ordere die Tickets. Ombre wird sich freuen, wenn wir ihm schon wieder auf den Pelz rücken…«
    »Er wird uns die Pest an den Hals wünschen«, sagte Zamorra.
    Er war schon immer ein guter Prophet gewesen.
    ***
    Leonardo deMontagne, der Fürst der Finsternis, stützte den Kopf auf die Handflächen. Er fühlte sich unwohl, und das war seit geraumer Zeit ein Dauerzustand, der sich kaum einmal besserte, allenfalls immer wieder verschlechterte. Seit das FLAMMENSCHWERT ihn getroffen hatte, verlor er allmählich an Kraft. Irgendwo in seiner dämonischen Existenz mußte eine Art Loch sein, durch das die Kraft abfloß, einfach verrann, ohne daß er etwas dagegen tun konnte. Leonardo deMontagne war nicht in der Lage, dieses »Loch« aufzuspüren und es zu verschließen.
    Es war in den Sümpfen Louisianas gewesen. Gerade als er Ombre ausschalten wollte, waren dieser verfluchte Dämonentöter Zamorra und seine ständige Begleiterin hinzugekommen.
    Und Nicole Duval und Zamorras Amulett waren zum FLAMMENSCHWERT verschmolzen und hatten den Fürsten der Finsternis in die Tiefen der Hölle zurückgefegt, [1]
    Seitdem ging es mit ihm bergab.
    Das Demütigendste für ihn war, daß er selbst einmal dieses Amulett besessen hatte. Das Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana. Er hatte es in seinem ersten Leben besessen, und in seinem zweiten hatte er es sich von Zamorra zurückgeholt und es eine Weile benutzt, bis jener es ihm wieder raubte. Da war es Leonardo kaum ein Trost, daß er eines der sieben anderen Amulette besaß.
    Denn da steckte der Teufel im Detail - im wahrsten Sinne des Wortes. Nachdem Magnus Friedensreich Eysenbeiß, der vorübergehend Höllenfürst gewesen war, vom Tribunal abgeurteilt und von Leonardo hingerichtet worden war, war sein Geist zunächst unbemerkt in dieses Amulett geschlüpft. Erst später hatte er sich Leonardo zu erkennen gegeben, und er spielt immer öfter sein eigenes teuflisches Spiel. Leonardo konnte ihn kaum noch kontrollieren. Am liebsten hätte er das Amulett zerstört, aber selbst das konnte er nicht mehr. Eysenbeiß war bereits zu stark. Der mit der Zeit schwächer werdende Leonardo hatte begonnen, Eysenbeiß und das Amulett zu fürchten.
    Immer noch war er Fürst der Finsternis und damit Herr der schwarzen Familie der Dämonen. Aber immer offener zeigten sie ihm, daß sie ihn für einen unerwünschten Emporkömmling hielten, den sie als ihren Führer nicht akzeptieren wollten. Hatten sie anfangs noch sehr vorsichtig agiert, wurden jetzt bereits erste Stimmen laut, die forderten, er solle seinen Platz räumen, solange er es noch könne.
    Den ersten, der davon sprach, hatte er töten lassen. Aber er konnte sie nicht alle ausschalten, die gegen ihn intrigierten. Der für ihn gefährlichste war wohl der Erzdämon Astaroth. Astaroth ging mit einer unglaublichen Kälte und Hinterhältigkeit vor, spann seine Fäden nicht nur um Dutzende, sondern um Hunderte von Ecken und wob ein kompliziertes Netzwerk, um Leonardo zu stürzen. Das Gefährlichste an ihm war, daß Astaroth keinen persönlichen Ehrgeiz entwickelte. Er hatte keine Ambitionen, sich selbst auf den Fürstenthron zu setzen. Es ging ihm nicht um persönliche Macht. Er wollte nur Leonardo deMontagne entfernen.
    Leonardo wußte, daß seine Zeit zu Ende ging. Aber noch war er der Fürst, noch klammerte er sich an die Reste seiner Macht.
    »Du wirst mir helfen, wieder stark zu werden«, hatte er Eysenbeiß befohlen. »Denn wenn ich falle, fällst du mit mir. Seit du den Fehler begingest, dich mit meinem Amulett zu verbinden, bist du darin gefangen und von meiner Gnade abhängig.«
    Leere Worte, höhnte Eysenbeiß.
    »Du wirst es erleben«, knurrte Leonardo. In Wirklichkeit war er verunsichert. Er wußte nicht, wie stark dieses Amulett im Verhältnis zu dem war, das Zamorra besaß, und er wußte erst recht nicht, was aus der

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