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0446 - Höllenfrost

0446 - Höllenfrost

Titel: 0446 - Höllenfrost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dann?« fragte Cascal mißtrauisch.
    »Dann zeigen wir Ihnen einen Weg, den Sie noch nie im Leben gegangen sind.«
    Und in seine Gedanken konzentrierte er sich auf das imaginäre Ziel. Er hatte keine besondere Vorstellung davon, außer einer ganz bestimmten: Dort mußten sich in der Nähe Robert Tendyke, die Peters-Zwillinge und deren Kind befinden.
    Die Blumen, die in allen Regenbogenfarben schimmerten, brachten ihre Gäste zum Ziel…
    ***
    Stygia war angespannt. Sie fixierte den jungen Burschen mit dem mittelblonden Haar und dem etwas grazilen Körperbau. Das sollte das Telepathenkind sein? War es nicht vor wenigen Monaten erst auf die Welt gekommen? Und doch stand es hier als fast erwachsener Mann vor ihr, und es gab nicht den geringsten Zweifel, daß es die gesuchte Person war. Allein die Art, wie dieser Jüngling das Zimmer betreten hatte, sprach dafür.
    »Du bist nicht die Frau, die sich Shirona nannte«, sagte der Junge zornig. »Sie war blond, und sie besaß keine Aura. Du dagegen besitzt sie, und sie ist… schwarzmagisch.«
    Natürlich. Ein magisches Wesen seiner Art, das mit normalen Sterblichen nur wenig gemein hatte, mußte es trotz ihrer kunstvollen Abschirmung merken. Dennoch erschrak sie darüber. Sie war sicher, daß selbst ein Mann wie Professor Zamorra auf die Abschirmung hereingefallen wäre.
    Doch der Junge hatte sie durchschaut. Aber er griff nicht sofort an, um die Dämonin zu töten, die vor ihm stand, noch so nackt, wie sie sich dem Trapper gezeigt hatte, nur ohne Hörner und Flügel.
    »Ich benötige vielleicht deine Hilfe«, sagte sie.
    »Du benötigst meine Hilfe nicht. Du bist schwarzmagisch. Du hast den Skelettreiter eingesetzt, um einen Mann zu ermorden. Nur, um mich hierher zu locken?«
    »Du bist klug«, gestand sie und zeigte sich ihm in verführerischer Pose. Sie glaubte ihn richtig einschätzen zu können; sie wollte ihn mit ihrem Körper ködern. Er war unerfahren. Und wenn sie ihn erst einmal hatte, konnte sie ihn prägen und ihn sich nutzbar machen.
    Ihn zu töten, wie Leonardo deMontagne es plante, war Verschwendung -noch. Eines Tages würde man sich des Jungen entledigen müssen, aber für Stygia war diese Zeit noch nicht gekommen. Sie merkte, wie er ihren Körper anstarrte, wie etwas in ihm erwachte, das für ihn noch völlig unerforscht war. So schnell er sich entwickelt haben mochte, in einem Punkt war er absolut unwissend. Und das wollte Stygia nutzen. Ihr Plan ging auf.
    »Der alte Mann war mein Bote. Den Skelett-Reiter schickte der Fürst der Finsternis. Der Alte ist tot?«
    »So tot, wie ein Mensch nur sein kann. Ich soll dir helfen?«
    »Ich bin in Gefahr«, sagte Stygia. »Ich bin eine Dämonin, aber der Herr der Hölle ist mein Feind. Ich fürchte, daß er mich töten will.«
    Sie log nicht, aber sie sagte auch nicht die ganze Wahrheit, und sie hoffte, daß er darauf einging. Aber er hatte sich einen Rest von Verstand bewahrt, trotz der Verlockung, die sich ihm darbot.
    »Was weißt du von Shirona? Warum hast du dich wie sie genannt?«
    »Ich kenne sie nicht, aber hätte ich dich sonst hierher bitten können, Mächtiger?«
    »Du nennst mich mächtig… warum?«
    Sie näherte sich ihn. »Weil du mächtig bist. Weil du anders bist als die Menschen. Du bist etwas Besonderes. Hilf mir gegen den Fürsten der Finsternis.«
    »Was hast du mit ihm vor?«
    »Er muß abgesetzt werden. Er ist ein Emporkömmling, der seine Aufgabe nicht erfüllt.«
    »Und wer soll sie an seiner Stelle ausführen? Etwa wieder Asmodis?«
    »Jeder andere, nur nicht der Montagne«, sagte Stygia vage. »Es gibt viele, die es können.« Vor allem ich… Aber das sprach sie nicht aus, die Gedanken daran drängte sie sofort zurück. Vielleicht konnte der Junge sie lesen…
    »Ich kann dir nicht helfen«, sagte er. »Ich habe mit den Mächten aus der Tiefe des Un-Seins nichts zu schaffen.«
    »Überlege es dir gut«, gurrte sie. »Und auch, was dir vielleicht entgeht…«
    Sie stand jetzt direkt vor ihm, und er atmete den Geruch ihres Körpers ein. Julian schluckte.
    Gegensätzliche Empfindungen stritten in ihm. Und er konnte sich nicht entscheiden, welchem Gefühl er nachgeben sollte.
    Stygia erleichterte ihm die Entscheidung…
    ***
    Sie hatten die Geräusche gehört, die aus dem tiefen Hintergrund der Höhle kamen. Rob Tendykes Gedanken überschlugen sich. Er hatte draußen keine Spur von Julian gefunden und war wieder zurückgekehrt. Und jetzt -kam jemand aus dem Bereich der Transmitterblumen, die

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