0447 - Der Terraner und der Gläserne
stumm."
Ich machte noch vier Versuche, wobei ich jedesmal anders argumentierte. Als danach noch immer keine Antwort erfolgte, sah ich ein, daß jeder weitere Versuch sinnlos sein würde.
Trotzdem hatte ich noch nicht alle Hoffnung aufgegeben. Es kam darauf an, ein logisches Argument zu finden, das auch das Robotgehirn überzeugte.
Als ich in den Aufenthaltsraum zurückkam, war Merkosh verschwunden. Ich überzeugte mich, daß sein Schutzanzug noch an seinem Platz hing. Der Gläserne konnte sich also nur innerhalb der Station aufhalten. Vielleicht schaute er sich wieder nach Dingen um, die er ohne Gefahr an sich nehmen und in den Aufenthaltsraum schleppen konnte.
Die vier bewaffneten Roboter waren mir bis hierher gefolgt. Ich überzeugte mich, daß sie noch draußen vor dem Eingang standen.
Sie würden mich jetzt auf jedem Rundgang begleiten.
Einerlei! dachte ich. Es war mir gleichgültig, ob ich von unsichtbaren Ortungsgeräten oder von Robotern beobachtet wurde.
Merkoshs Abwesenheit beunruhigte mich nicht. Es war anzunehmen, daß er vom Robotgehirn ebenso scharf kontrolliert wurde wie ich.
Im Augenblick machte ich mir mehr Sorgen über den Zeitbegriff des Robotgehirns. Im allgemeinen funktionierte der Translator einwandfrei, aber ob er die Symbolik des Robotgehirns richtig übersetzt hatte, war eine andere Sache. Ein paar Tage konnten durchaus Jahre bedeuten.
Ich setzte mich auf mein Lager. Den Anzug hatte ich abgelegt und an der Wand aufgehängt. Mehr als jedes andere Überbleibsel meiner Ausrüstung erinnerte er mich an die Vorgänge ...
Der Name fiel mir nicht ein.
Es war ein Wunder, daß ich noch lebte.
Ich erinnerte mich, daß ich einen Volltreffer erhalten hatte, den der Schutzschirm meines Anzugs nicht vollständig absorbiert hatten. Bewußtlos hatte ich einige Zeit in einem kraterähnlichen Loch gelegen. Als ich wieder zu mir gekommen war, hatte eine Sonnenexplosion stattgefunden. Ein paar Minuten waren mir noch geblieben. Ein Fremder war aufgetaucht, ein Hy-perphysiker der... Gurrads.
Gurrads!
Endlich fiel mir das Wort wieder ein.
Der Gurrad hatte bemerkt, daß ich mich bewegte, und mich aus dem Krater gezogen.
Ja, es war ein Krater gewesen, der durch eine Explosion entstanden war.
Ich merkte, daß ich mir die Lippen blutig biß. Das geschah immer dann, wenn mich die Erinnerung übermannte. Jedesmal, wenn meine Gedanken in die Vergangenheit glitten, die eigentlich die Zukunft war, vervollständigte sich meine Erinnerung.
Bald würde ich alles wissen!
Meine Freunde hatten keine Zeit gehabt, um mich aus dem Krater zu ziehen. Vermutlich hatten sie mich für tot gehalten.
Ich schüttelte heftig den Kopf.
Schluß jetzt! Ich durfte mich nicht mit Erinnerungen überanstrengen. Es war wichtig, daß ich vollkommen ruhig blieb, um meine gegenwärtige Situation zu verstehen und sie zu ändern.
Die Tür öffnete sich, und Merkosh kam in den Aufenthaltsraum.
„Schon zurück?" erkundigte ich mich spöttisch und blickte auf seine leeren Hände.
„Die Roboter machen mich nervös", gestand er. „Sie begleiten mich auf meinem Wrrreg durch die Station."
„Warum sollte es dir besser gehen als mir?"
„Wrrras hast du herausgefunden?" wollte er wissen.
„Eine Menge!" erwiderte ich, denn ich wollte ihm gegenüber nicht zugeben, daß ich ohne Erfolg in den Aufenthaltsraum zurückgekommen war.
„Sprich darüber, Terraner!"
Ich machte eine abwehrende Handbewegung.
„Nein, Gläserner! Ich habe dir angekündigt, daß ich ab sofort auf eigene Faust handeln werde. Dabei bleibt es. Du bist mir zu unzuverlässig."
Dieser Vorwurf schien ihn nicht zu stören, denn er ließ sich kichernd auf sein Lager fallen.
„Das Observrrratorium ist vrrrerschlossen", bemerkte er nach einer Weile.
Ich blickte erstaunt zu ihm hinüber. Er hatte offenbar den gleichen Gedanken gehabt wie ich. Anscheinend war er nicht so dumm und gleichgültig, wie er manchmal zu sein vorgab.
„Ich weiß", erwiderte ich. „Ich war ebenfalls dort."
„Ich habe gehört, wrrie du mit dem Robotgehirn gesprochen hast."
Verdammt! Ich hatte vergessen, meine Helmsprechanlage auszuschalten. Obwohl ich den Helm zurückgeklappt hatte, war alles zu verstehen gewesen.
„Es war ein Versuch", murmelte ich.
„Wrrras?"
„Nichts! Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten."
„Wrrrie du wrrrillst."
Das bedeutete vorläufig das Ende unseres Dialogs. Feindseliges Schweigen breitete sich aus.
Ich fiel in unruhigen Schlaf.
In
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