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045 - Das verschwundene Volk

045 - Das verschwundene Volk

Titel: 045 - Das verschwundene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Händlern, aber er würde der Sache trotzdem nachgehen. Vielleicht fand er dort eine geeignete Unterkunft für die Nacht, denn eine Übernachtung im Freien war zu riskant.
    Noch war es früher Nachmittag. Es war warm, und die Sonnenstrahlen brannten auf seiner Haut. Der Schweiß perlte von seiner Stirn, als er nach langem Fußmarsch von den Hügeln aus tatsächlich die alte Stadt sehen konnte.
    Es waren etliche Gebäude zu erkennen und etwas, das aussah wie eine Menge kleiner Otowajiis. Hendry folgte einer davon und erreichte schließlich den Stadtkern. Er war nur die einfachen Hütten seines Dorfes gewöhnt, deshalb staunte er angesichts der großen, von Grün überwucherten Gebäude, die neben ihm wie Riesen aus Stein aus dem Boden ragten.
    Er lief mit weit geöffneten Augen wie ein Kind durch die Stadt. Langsam wurde er müde, und er sah sich nach einem Unterschlupf um.
    Seit er den Wald verlassen hatte, hatte er das unbestimmte Gefühl, dass ihn jemand oder etwas verfolgte. Er konnte nicht genau sagen, was es war, aber sein Instinkt riet ihm zur Vorsicht. Er sah sich immer wieder um, konnte aber nichts entdecken.
    Plötzlich stand er vor einem großen Steingebäude, das nicht vollständig mit Pflanzen zugewachsen war. Es besaß riesige Türme und einen großen Eingang. Eine verfaulte Holztür hing in rostigen Scharnieren.
    Hendry sah sich um und entschied, dort die Nacht zu verbringen. Also überwand er den Schutt, der sich vor dem Eingang türmte, und betrat eine riesige Halle. Es roch modrig und verfault. Komische verschlungene Gebilde, deren Zweck er sich nicht erklären konnte, hingen von der Decke. Faustgroße Käfer flohen über den aufgeplatzten Steinboden.
    Hendry ging weiter; seine Neugier war einfach stärker als jede Furcht. In diesem Gebäude gab es schier unzählige Räume und so viel Neues zu entdecken. Er kam in einen Saal mit verblassten Bildern an den rissigen Wänden. Es waren Abbildungen von merkwürdigen Geräten und Tieren. Hendry kannte nicht eines davon.
    Zwischen einigen der Bilder waren große Glasscheiben angebracht. Hendry kannte dieses Material. Ein Händler aus dem südlichen Gebirge hatte einige Hütten im Heimatdorf damit ausgerüstet. Es half gegen die Winterkälte.
    Schließlich trat Hendry vor eine dieser großen Scheiben und wischte ein kreisrundes Loch in den Dreck. Er versuchte durch das blinde Glas zu schauen, doch er konnte kaum etwas im Halbdunkel erkennen. Enttäuscht ging er weiter und versuchte sein Glück an einer anderen Scheibe, die nicht so verschmutzt war.
    Was er dahinter sah, ließ ihn zusam- menfahren.
    Augen! Dunkle große und gefährliche Augen starrten ihn an! Raubtieraugen!
    Schnell griff er nach seinem Schwert und zertrümmerte mit einem Schlag das Glas. Wie in einem Rausch schwang er das Schwert über seinen Kopf und schlug auf die fremden Wesen ein, die sich in der Kammer hinter dem Glas befanden.
    Staub wirbelte auf, aber keines von ihnen wehrte sich. Hendry lachte und schlug weiter auf die Kreaturen ein, die nur stumm und regungslos vor ihm standen und ihn mit ihren toten Augen anstarrten.
    Er hielt einen Moment inne.
    Tote Augen?! Natürlich, die Tiere waren erstarrt. Ein mächtiger alter Gott musste sie bestraft und in eine Art Starre versetzt haben. Hendry erkannte, dass sie keine Gefahr für ihn darstellten.
    Schließlich stand er inmitten eines Kreises aus zertrümmertem Glas und toten Tieren, schnappte nach Luft und lachte gleichzeitig. Er blickte voller Stolz auf die zerfetzten Körper neben sich. Das Jagdglück war ihm hold. Noch nie zuvor hatte er so reiche Beute gemacht. Es waren mindestens zwölf dieser seltsamen Bestien - so viele, dass er Unterstützung aus dem Dorf holen musste, um sie alle wegzuschaffen.
    Immer noch wild schnaufend drehte er sich um. Ein Tier stand noch, direkt neben der zerbrochenen Scheibe. Stumm und regungslos blickte es ihn von oben an.
    Es war ein Grizzie - das einzige Tier unter all den Kreaturen hier, das er kannte.
    Hendry wirbelte das Schwert spielerisch in seinen Händen und ging auf die Bestie zu, die ihn um gut zwei Köpfe überragte, als er plötzlich irritiert innehielt.
    Für eine Sekunde nur schien die Bestie mit den langen spitzen Zähnen und den gefährlichen Krallen geblinzelt zu haben. Verwundert blickte Hendry das Tier an. Ließ der Bannfluch des Gottes etwa nach?
    Nein, das konnte nicht sein. Kein gewöhnliches Tier konnte einen Bann…
    Er führte den Gedanken nicht zu Ende.
    Blitzschnell hob das

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