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0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seinem Rücken wuchsen. Stygias Körper war schlanker und zierlicher gebaut, und sie reichte Astaroth nur bis zu den Schultern. Aber das schmälerte den Eindruck nicht, den sie überall hervorrief. Ganz gleich, ob sie sich unter Menschen oder unter Dämonen bewegte - sie war eine Schönheit.
    Wohlgefällig betrachtete Lucifuge Rofocale ihre unbekleidete Gestalt, die von kalten schwarzen Flammen umlodert wurde. »Du verlangst viel, Stygia«, sagte er mit baßtiefer Stimme. »Glaubst du nicht, daß du zuviel verlangst? Immerhin geht es um eine Angelegenheit von existentieller Bedeutung.«
    Sie richtete sich wieder auf. Furchtlos sah sie dem Uralten entgegen, der so alt war wie die Hölle selbst. LUZIFER und Lucifuge Rofocale - sie waren von Anfang an dagewesen, länger als jeder andere Bewohner der Schwefelklüfte. Erzdämonen und Höllenfürsten, sie kamen und vergingen, und an viele gab es nicht einmal mehr die Erinnerung. Entsprechend war aber auch die Machtfülle der Uralten.
    »Erlaube, daß ich Stygias Ansinnen unterstütze«, warf Astaroth ein. »Falls du annimmst, sie sei zu jung und zu unbedeutend…«
    »Eher zu naiv«, fauchte Lucifuge Rofocale grinsend. »Ich denke eher, daß es reines eigennütziges Machtstreben ist. Wer den Fürsten der Finsternis zu Fall bringt, stärkt seine eigene Macht.«
    »Bei mir, mein Lord, dürftest du sicher sein, daß es kein Eigennutz ist«, sagte Astaroth spöttisch.
    »Ich weiß«, brummte Satans Ministerpräsident. »Dich reizt die hohe Position nicht. Du ziehst eher die Fäden im Hintergrund. Manchmal ist es schwer, dich zu verstehen. Du bist anders als die Masse der Dämonen.«
    Astaroth lachte leise. »Ich sehe nur, wie schnell die Fürsten auf den hohen Stühlen einander abwechseln. Jeder will an die Macht, jeder denkt nur an sich. Einer bekämpft den anderen. Und unsere Gegner, allen voran jener Professor Zamorra, lachen sich ins Fäustchen, wenn wir vom Höllenadel uns gegenseitig massakrieren. Das spart ihm Arbeit. Ich dagegen dränge mich nicht ins Rampenlicht, also greift mich auch niemand an, um mich von meiner Machtposition zu verdrängen. Wer nichts hat, dem kann nichts genommen werden, nicht wahr?«
    »Mit dieser Philosophie stehst du in den Schwefelklüften recht allein da«, sagte Lucifuge Rofocale trocken. »Nun, sei's drum. Du unterstützt also Stygias Antrag?«
    »Auch Astardis steht auf unserer Seite.«
    Lucifuge Rofocale grinste von einem Ohr zum anderen. »Wie damals, als ihr Eysenbeiß verurteilt und gerichtet habt, nicht wahr? Astaroth und Astardis. Nur war damals noch Leonardo deMontagne der Dritte im Bunde. Diesmal ist es Stygia, und ihr wollt Leonardo abschießen. Und was passiert dann?«
    »Wie meint Ihr das, mein Lord?« fragte Stygia schnell.
    »Nun, gesetzt den Fall, es ergäben sich Möglichkeiten, Leonardo deMontagne abzusetzen? Wer wollte seine Nachfolge antreten?«
    »Jemand, der dazu besser geeignet ist als dieser Schwächling, der seit Monaten sein Refugium nicht mehr verlassen hat!« sagte Stygia.
    Lucifuge Rofocale kicherte. »Du etwa, ja? Das wäre doch ein recht steiler Karrieresprung.«
    Er sah Astaroth an. »Was meinst du dazu, mein alter Freund?«
    »Nichts«, sagte Astaroth. »Du solltest wissen, daß es mir gleichgültig ist, wer der Herr der Schwarzen Familie ist. Ob er Asmodis ist, Belial, Leonardo deMontagne…«
    »Nun, Asmodis kehrte schon einmal auf seinen Thron zurück. Wie würde es euch beiden gefallen, wenn er ein zweites Mal zurückkehrte? Wenn Asmodis wieder der Fürst der Finsternis würde?«
    Stygias Gesicht blieb ausdruckslos. Aber Lucifuge Rofocale durchschaute sie. »Es würde dir gar nicht gefallen, Stygia. Du gierst nach der Macht. Aber bedenke, wer ganz oben ist, kann nach ganz unten stürzen. So wie du und deine Verbündeten jetzt am Stuhl des Leonardo sägen, werden andere an deinem Stuhl sägen, sobald du dich darauf niedergelassen hast. Ist es dir das wert?«
    »Das bedeutet, Ihr hättet nichts dagegen, mein Lord?« stieß Stygia hervor.
    Lucifuge Rofocale lachte brüllend. »Du bist flink mit dem Maul. Etwas zu flink. Du forderst, was du dir erst erkämpfen mußt. Vielleicht hast du das Zeug dazu, Fürstin der Finsternis zu werden! Vielleicht aber… wirst du gegen Stärkere kämpfen müssen. Es könnte ja sein, daß Asmodis wirklich zurückkehrt! Und er wird sich nicht mit weniger zufriedengeben, als er einst besaß. Glaubst du wirklich, du könntest ihm widerstehen?«
    »Vor einem, der die Hölle als

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