Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
zwischen hochragenden Bäumen und Sträuchern. Rechts von der Zufahrt lagen die Garagen, weiter hinten war eine Art wilder Park, in dem man sich jenseits des großen Swimmingpools durchaus verlaufen konnte.
    »Sie sind ja verrückt, Mister!« entfuhr es dem Mädchen. »Verschwinden Sie! Ich lasse den Sheriff rufen!«
    »Meinetwegen laß ihn rufen. Aber sag auch Scarth Bescheid, daß er meinen Drink servieren kann.« Er setzte sich in Bewegung und ging auf das Haus zu.
    In der Tür erschien das andere Bikini-Mädchen, und direkt daneben ein untersetzter Mann in Shorts und buntem Hawaii-Hemd. Das Schulterholster, das er sich locker übergeworfen hatte, paßte absolut nicht zu diesem Outfit. Und auch nicht die großkalibrige Pistole, die er aus dem Leder zog und auf Tendyke richtete.
    »So, Freundchen, und jetzt nimmst du die Flossen hoch und angelst das Blau vom Himmel, oder du hast ein Ventil im Bauch!« krächzte der Pistolenträger. »Du befindest dich auf Privatbesitz, Mister, und ich kann mich nicht entsinnen, daß ich dich eingeladen habe. Also erzähl mal, was du hier willst.«
    Tendyke schüttelte den Kopf.
    Es war bizarr. Da kam er nach etwa einem Jahr zurück zu seinem Anwesen und fand es von anderen bewohnt. Von Leuten, die er nicht einmal kannte.
    Mit einer Menge Überraschungen hatte er gerechnet, aber nicht damit. Nichts hatte ihn gewarnt. Daß an der Grundstücksgrenze das Tor geschlossen war, war normal. Es ließ sich vom Haus aus per Knopfdruck aufsteuern, oder per Funkbefehl vom ankommenden Auto, wenn es mit dem entsprechenden Sender ausgerüstet war. Aber Rob Tendyke, der einen Torsender im Mietwagen natürlich nicht besaß, wußte auch, wie man das Tor mit einem Trick manuell aufsteuerte. Diesen Trick kannte noch Scarth, und diesen Trick kannte noch sein gärtnender Techniker. Niemand sonst.
    Und nun war er hier.
    Vor einer Pistolenmündung.
    Er seufzte. »Das mit dem Privatbesitz ist richtig«, sagte er. »Aber das ist auch das einzige, was an Ihrer langen Rede richtig ist, Amigo. Mein Name ist Robert Tendyke. Mir gehört dieses Anwesen. Also sollten lieber Sie mir erklären, was Sie hier zu suchen haben und weshalb Sie mir mit Ihrer Zimmerflak vor der Nase herumfuchteln.«
    Der Pistolenschwinger lachte spöttisch.
    »Robert Tendyke, ja? So ein Pech aber auch, Freundchen, daß dir die Story keiner abnimmt. Du hast dir den falschen Falschnamen ausgesucht. Hände im Genick falten und ab durch die Mitte!« Er machte einen entsprechenden Wink, der Tendyke einlud, das Haus zu betreten. »Lana, schau dir den Wagen genau an. Josy ruft gerade den Sheriff. Der wird in ein paar Minuten hier auftauchen.«
    Tendyke lächelte. Spätestens dann würde der ganze Zauber vorbei sein. Sheriff Potter kannte ihn. Wenn er Tendyke identifizierte, würde der Pistolenmensch wohl vernünftig werden.
    Tendyke hätte ihm seine ID-Card zeigen können, oder die Karte mit der Sozialversicherungsnummer. Aber warum sollte er es diesem Mann so einfach machen, der ihn auf seinem eigenen Grundbesitz mit einer Waffe bedrohte, sich ansonsten aber mit drei hübschen Mädchen vergnügte?
    Er betrat sein Haus.
    »Da rein«, wurde ihm befohlen. Der Pistolenmann dirigierte ihn in das große Wohnzimmer. »Setzen!«
    Tendyke setzte sich.
    Durchs Panoramafenster konnte er auf die große Terrasse hinaus sehen. Auf einem Servierwagen lag das Funktelefon, mit dem Josy, die immer noch keinen Faden am Leib trug, gerade mit dem Sheriff telefoniert hatte. Von der zweiten Bikini-Schönheit war nichts zu sehen, aber die nackte Josy stellte Tendykes Ansprüche durchaus zufrieden. Nicht lange; sie kam durch die Schiebetür ins Zimmer und wurde von dem Pistolenmann angefaucht, sie solle sich gefälligst etwas anziehen.
    »Einen Drink könnten Sie mir anbieten, Amigo«, sagte Tendyke. »Vom vielen Reden wird mir die Zunge trocken. Ihren Namen haben Sie mir bisher auch verschwiegen. Mit wem habe ich eigentlich das Mißvergnügen?«
    »Halt bloß die Schnauze!« fauchte der Pistolero.
    Wenig später ging die Türglocke, die Tendyke so gut kannte und die er lange vermißt hatte. Das Mädchen, das sich um seinen Bentley hatte kümmern sollen, tauchte mit dem Sheriff auf.
    Tendyke wandte sich um. Der Mann trug die helle Polizeiuniform. Der Stern schimmerte an seiner Hemdbrusttasche.
    Bloß war das nicht Josh Potter. Diesen Sheriff hatte Rob Tendyke hier noch nie gesehen.
    ***
    Caermardhin, Wales
    Hoch auf der Bergspitze, südlich des im Tal gelegenen kleinen

Weitere Kostenlose Bücher