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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kollegin auf dem Kennedy Airport hatte sagen lassen, begann ihr Dienst hinter dem Zigarettenstand erst wieder um zehn Uhr. Wir hatten also die Chance, sie zu Hause anzutreffen.
    Wir fanden die Tür, aber niemand öffnete auf unser Klingeln. Phil zuckte die Schultern.
    »Vielleicht ist sie einkaufen gegangen?«
    »Kann sein. Was machen wir jetzt? Ich bin es leid, heute noch einmal nach Queens herüberzufahren.«
    »Bitte einen Augenblick Ruhe!« sagte mein Freund. »Da spielt doch ein Radio!«
    Er preßte sein Ohr an die Türfüllung, ich tat es ihm nach. Tatsächlich! Das war unverkennbar die Stimme des Nachrichtensprechers der NBC. Ich drückte noch einmal lang und anhaltend auf den Klingelknopf.
    »Vielleicht hat sie das Radio nicht abgeschaltet, als sie wegging«, meinte ich.
    »Sollen wir nicht lieber nachschauen, Jerry?«
    »Wir haben kein Recht, in die Wohnung einzudringen. Aber wir könnten den Hausmeister suchen, vielleicht ist er vernünftig.«
    Fünf Minuten später hatten wir den Mann aufgestöbert, der das Haus in Ordnung hielt. Ich ließ mein Abzeichen aus dem Lederetui rutschen und zeigte es ihm.
    Er war einsichtig und holte ein umfangreiches Schlüsselbund aus der Tasche und öffnete die Tür. Von der winzig kleinen Diele gingen drei Türen ab. Eine davon stand halb offen. Phil stieß sie auf.
    »Miß Link?«
    Auf einem Tischchen stand ein Radiogerät. Phil ging hin und stellte es ab.
    Das Zimmer diente offenbar als Wohnzimmer. In der Wand neben dem Fenster gab es eine Tür.
    »Das ist das Schlafzimmer!« sagte der Hausmeister, als ich darauf zuging.
    Sie lag quer über dem Bett, und das Laken unter ihrem Körper hatte sich rot gefärbt.
    Hinter mir schluckte der Hausmeister, der seine Neugier nicht hatte bezähmen können. Ich drehte mich um. Sein Gesicht war aschfahl. Seine Lippen zitterten, und er starrte mich hilflos an.
    »Hat das Apartment ein Telefon?« fragte ich schnell.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Dann gehen Sie hinunter und rufen Sie die Nummer LE 5 — 7700 an. Verlangen Sie die Mordkommission. Sagen Sie, ich hätte es Ihnen aufgetragen. Mein Name ist Cotton. LE 5 — 7700! Können Sie das behalten?«
    Er stolperte davon, fassungsloses Entsetzen im Gesicht.
    »Es ist besser, ich gehe mit«, sagte Phil leise und nickte mir zu. »Der erwischt nie die richtige Nummer!«
    ***
    Der Körper fühlte sich noch warm an, doch es war kein Leben mehr darin. Ich war zwar kein Arzt, doch habe ich einige Erfahrung in diesen Dingen. Ich schätzte eine halbe bis eine ganze Stunde. Vielleicht hatte es sich um die fünfzehn Minuten gedreht, die uns der Verkehrsunfall im Lincoln Tunnel gekostet hatte.
    Mabel Link war in den Rücken geschossen worden, und trotzdem mußte sie gewußt haben, daß ihr letzter Besucher ein Mörder war. Es mußte der Mann sein, der ihr heute morgen die Tasche mit der 45er-Colt-Pistole auf den Verkaufstisch gestellt hatte.
    Phil kam zurück. Er warf einen kurzen Blick in das Schlafzimmer und starrte dann im Wohnzimmer aus dem Fenster.
    »Der Hausmeister sitzt unten in seinem Office«, sagte er. »Mit einer Buddel Gin.«
    Ich nickte.
    »Pat Delmonico, Jerry?«
    »Wir haben keine Beweise. Vielleicht hat er sich nur verkrümelt, um keine Sdn . erigkeiten mehr mit der Polizei zu haben. Vielleicht hat er irgendwas ausgefressen, von dem wir nichts wissen. Vielleicht ist er wirklich der Mörder. Aber das sind alles nur Vermutungen, und jede dieser Vermutungen kann zutreffen.«
    »Wer war eigentlich der Mann, der mit Ellen Grosby auf dem Airport war?« fragte Phil. »Diese Ellen scheint eine Stinkwut auf Joe Purvis zu haben. Einer Frau wie Ellen fällt es nicht schwer, den Verstand eines Mannes für eine Weile als Verschlußsache zu erklären.«
    »Du meinst, sie hat ihn angestiftet? Das wäre nicht das erstemal, daß ein Bursche Kopf und Kragen riskiert, nur um die Rachegefühle einer Frau zu befriedigen. Aber dann hätte nicht Randy Hopper, sondern Joe Purvis sterben müssen.«
    »Wieso, Jerry? Purvis legt ihr doch die goldenen Eier. Du hast doch gehört, daß er ihr eine Dividendenerhöhung angeboten hat. Vielleicht mußte Randy Hopper sterben, um ihm diesen Gedanken angenehmer zu machen!«
    »Theorien«, sagte ich. »Durchaus interessant, zugegeben… Aber nur Tatsachen helfen uns weiter. Wir müssen versuchen, auf dem Flughafen Leute zu finden, die den Mann mit der Tasche beobachtet haben. Sie können nicht alle geschlafen haben. Jemand muß ihn doch gesehen haben. Wir werden Ellen

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