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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Grosby aufsuchen, sobald die Mordkommission eingetroffen ist. Einverstanden?«
    Phil brummte etwas vor sich hin.
    »Wir sollten unsere Bemühungen auf Carmen Murero konzentrieren«, schlug ich vor. »Sie hat den Mörder gesehen, das ist mir inzwischen klar. Warum sonst ist sie verschwunden? Sie hat ganz einfach Angst bekommen, hat ihre Koffer gepackt und ist für eine Weile untergetaucht. Diese Annahme setzt natürlich voraus, daß sie den Mörder kennt und umgekehrt.«
    »Mabel Link kannte ihn nicht, aber sie hat ihn gesehen. Sie wußte nicht, daß er ein Mörder war. Während Carmen Murero noch rechtzeitig verschwinden konnte, mußte das Girl vom Zigarettenstand als unschuldiges Opfer sterben. Wir müssen Carmen noch möglichst rechtzeitig finden, ehe etwas passiert, Jerry! Der Bursche schläft nicht, das haben wir eben erlebt. Und wenn er sie findet…«
    »Let’s go!« sagte ich. »Es ist zum Auswachsen! Wenn diese Carmen sofort zu uns gekommen wäre, lebte das Zigarettengirl noch. So aber setzt sie sich selber der Gefahr aus, zum Schweigen gebracht zu werden. Nun müssen wir uns die Hacken ablaufen, um sie eher zu finden als der Mörder.«
    Unterwegs hatte Phil sich über das Sprechfunkgerät erkundigt, ob der Hausmeister im Distriktgebäude angerufen hatte. Er hatte picht. Wir klopften den Mann aus dem Schlaf. Das behauptete er wenigstens. Seine Aufmachung bewies jedoch, daß er noch vor dem Fernseher gesessen hatte. Er war wütend, weil er nun das Ende des Films nicht mitbekam.
    »Führen Sie uns hinauf!« verlangte ich.
    Diesmal machte er keine Einwände, trotz der späten Stunde. Vielleicht wegen der Whiskyfahne, die ihm voranwehte. Ich ließ mir seinen Passepartout geben, schob den Mann beiseite und führte den Hauptschlüssel langsam zwischen zwei Fingern der linken Hand in das Schlüsselloch.
    Als ich die Tür vorsichtig aufdrückte, wehte mir ein frischer Luftzug entgegen. Daran merkte ich, daß eine Tür und ein Fenster offenstanden. Bei unserem Besuch am Vormittag hatten wir die Tür geschlossen und die Fenster gar nicht erst geöffnet. Jemand mußte also in der Zwischenzeit hier gewesen sein.
    Ich holte den Smith and Wesson aus der Halfter und drückte den Sicherungsflügel hoch. Wenn der Besucher sich noch in der Wohnung befand, konnten Bruchteile von Sekunden sehr wichtig sein.
    Der Hausmeister beobachtete ängstlich unser Tun, doch diesmal war er klug genug, seine' Neugierde zu bezähmen. Er bemühte sich krampfhaft, seinen Schluckauf zu unterdrücken. Es gelang ihm nicht ganz, und es passierte, bevor ich ihn wegschicken konnte.
    »Hupp!« machte er, und es klang in dem sonst so stillen Haus wie eine Explosion einer kleineren Handgranate. Und dann beging er noch eine zweite Dummheit.
    Ich hatte mit dem Aufstoßen der Tür gewartet, bis das Licht auf dem Flur erloschen war. Ich hatte nicht die Absicht, mich in einem hellerleuchteten Türrahmen als ideal beleuchtetes Ziel darzubieten.
    Aber jetzt knackte der Treppenhausautomat erneut, und ein rascher Blick nach links zeigte mir den Hausmeister, der seinen Daumen auf den Druckknopf preßte.
    Im gleichen Augenblick warf ich mich zu Boden. Es war ganz einfach eine Vorsichtsmaßnahme. Ich konnte ja nicht ahnen, welche Gefahren mir aus der dunklen Wohnung drohten.
    Meine instinktive Reaktion erwies sich als richtig. Vor mir zuckten zwei bläuliche Flämmchen aus der Mündung einer schweren Waffe. Der Knall der beiden Schüsse hallte nach und brach sich im Treppenhaus als Echo.
    Ich lag auf dem Teppich in der Diele und schoß, ohne zu zielen. In dieser Lage hatte man nicht viel Zeit zum Überlegen. Mein unsichtbarer Widersacher durfte nicht mehr dazu kommen, einen dritten Schuß abzufeuern.
    Schließlich war ich auf dem Teppich nicht schwer zu treffen. Vom Flur herein fiel ein breiter Lichtstreifen, dank der Umsichtigkeit des Hausmeisters. Doch zum Glück hielten die Nerven des Schützen nicht durch. Er suchte die Flucht nach vorn. Er sprang auf mich zu. Gerade als ich mich aufrichten wollte, traf mich die breite Kuppe seines Schuhs direkt am Kinn. Er stolperte, raffte sich aber gleich wieder auf.
    Ich versuchte, nach seinen Beinen zu greifen, aber ich war bereits zu groggy, um nach ihm greifen zu können.
    Als ich wieder zu mir kam, klatschte mir der Hausmeister unentwegt ein nasses Taschentuch ins Gesicht. Neben ihm gab es noch ein paar andere Hausbewohner, die durch die Schüsse aufgeschreckt worden waren. Eine alte Dame hielt ein Riechsalzfläschchen

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