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0453 - Vorsicht - radioaktiv!

Titel: 0453 - Vorsicht - radioaktiv! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Abschreckungswaffe einzusetzen.
    Man würde sehen - wenn fremde Gewalten dafür sorgten, daß ein Funkspruch überlagert wurde, durch Störung des Hyperkoms dann war auch dieses Hilfsmittel ausgefallen.
    Cascal zog langsam die Zigarettenschachtel hervor und zündete sich eine Zigarette an. Er lehnte sich zurück und überlegte, wie er die vielen Stunden Linearetappen in der ausgedehnten Zwischenzeiten überbrücken konnte. Er zweifelte daran, daß man sie aufhalten würde, bevor sie bei Vavschenic ankamen.
    Manishes faltiges Gesicht wandte sich Oberst zu. Penka fragte halblaut und besorgt: .. „Woran denken Sie?"
    Cascal grinste freudlos und erwiderte: „An Takvorian, der sich im Laderaum langweilt. Vielleicht sollten wir ihn dazu abstellen, den Besatzungsmitgliedern in ihrer reichlichen Freizeit Reitunterricht zu geben. Er könnte Pferd und Reitlehrer in einer Person sein."
    „Sie sind vielleicht ein respektloser Mensch!" sagte Penka.
    Cascal stand auf und machte ein abweisendes Gesicht.
    „Nennen Sie mich nicht Mensch", sagte er. „Sie ... Sie Mensch!"
    Verwirrt sah ihm Manishe nach. Cascal ging hinunter in den Laderaum, wo der Pferdemutant auf einem Stapel neuer, farbiger Decken lag und im Licht einer kleinen Klemmlampe in terranischen Schriften las. Als Cascal den Raum betrat, bewegte sich der farbenprächtige Schweif dieses Wesens, das so gern wie ein Terraner oder ein Cappin ausgesehen hätte und gezwungen war, in diesem Mischkörper zu leben.
    „Ich freue mich, daß Sie kommen", sagte Takvorian mit seiner leisen, schüchternen Stimme. „Warum haben Sie Claudia nicht mitgebracht?"
    „Was gefällt Ihnen an Claudia, Takvorian?" fragt Cascal zurück.
    „Sie ist so schön menschlich und angenehm ausgeglichen", sagte der Mutant. „Sie will versuchen, meine Gene festzustellen und hat mir wenig, aber immerhin Hoffnungen gemacht, sie könne meinen Körper - vielleicht - verändern."
    Cascal erwiderte staunend: „Sie sind ein Illusionist, Takvorian."
    „Und Sie sind ein Terraner. Was ist schlimmer?"
    Cascal grinste und setzte sich neben Takvorian auf einen Stapel leerer Kisten, der mit einem breiten Gurt am Boden festgezurrt war.
    „Beides", sagte er. „Was lesen Sie da?"
    „Bildende Werke. Ich lese gerade über den Tod und das Sterben in der terranischen Philosophie nach; beides scheint, nach Meinung der großen Denker, ein erstrebenswertes Ziel zu sein, nicht wahr?"
    Cascal grinste und antwortete: „Ich weiß nicht genau, was diese Männer im einzelnen darüber dachten, aber inzwischen haben sie alle Gelegenheit gehabt, diese Frage zu beantworten. Sich selbst nämlich, leider nicht der Nachwelt. Aus dem Jenseits kommen nicht einmal Mystiker zurück, obwohl ich das von jenen geradezu erwarten muß. Aber... Sie sehen, niemand ist vollkommen."
    Takvorian lächelte zurückhaltend und sagte: „Auch Sie nicht, Oberst?"
    „Nein, nicht einmal ich. So leid es mir tut."
    Takvorian sagte mit Entschiedenheit: „Diese Bemerkung glaube ich Ihnen sogar, Cascal. Fürchten Sie sich vor dem Tod?"
    „Noch nicht", sagte Cascal. „Und vorläufig tue ich alles, um ihm auszuweichen. Dem Cappin in der MARCO POLO wird es vielleicht um Haaresbreite gelingen. Ich meine den Moritator..."
    „Ich weiß", sagte der Pferdemutant mit einer unheimlichen Ruhe.
    „Es gelingt ihm nicht, Oberst Cascal."
    „Woher wissen...?"
    Takvorian sagte flüsternd: „Er stirbt. Etwa jetzt." Cascal ließ seine Zigarette fallen und flüsterte erbleichend: „Woher wissen Sie das, Takvorian?" Der Pferdemutant zuckte mit den Schultern seines menschlichen Körpers, und der lange, farbenfunkelnde Schweif bewegte sich wie eine träge, sattgefressene Schlange. Scholschowo starb? Cascal atmete scharf ein und begann, angestrengt nachzudenken. Die Wahrscheinlichkeit, daß der Moritator Scholschowo starb, war ziemlich groß. Sehr gering war hingegen die Chance, daß die Maschinen, an deren technischen Kreislauf er angeschlossen war, ihn über längere Zeit hinweg am Leben erhalten konnten. In der Organbank, das hatte Cascal von Claudia erfahren, reiften zwar die benötigten Innenorgane heran, die durch beispiellos kühne Anstrengungen gezüchtet worden waren, zwar arbeiteten die Maschinen exakt, aber es schien selbst Cascal, der alles andere als ein Mediziner war, als verlöre der alte Körper mehr und mehr Lebenswillen und Energie. Vielleicht wollte Scholschowo sterben.
    So war es auch...
    Wäre Cascal in der MARCO POLO gewesen, hätte er miterleben

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