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0454 - Plünderer der Sterne

Titel: 0454 - Plünderer der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein."
    Damit hatte Atlan übereilig den Fehler begangen, Restonows Lieblingsthema anzuschneiden. Als er es bemerkte, war es schon zu spät. Er ahnte, daß es mit dem Schlaf vor der ersten Linearetappe nun endgültig vorbei war, wenn er den Oberstleutnant nicht aus der Kabine warf.
    „Sehen Sie, das ist ein Denkfehler!" sagte Restonow erregt. „Die Entwicklung muß durchaus nicht überall so verlaufen sein wie bei uns. Ich glaube an das friedliche Zusammenleben verschiedener Rassen, sogar an die friedliche Koexistenz zwischen fremden Galaxien. Es muß einen solchen Frieden und den Glauben daran geben, sonst wäre jedes Leben sinnlos. Verstehen Sie, Sir: Der Glaube daran genügt bereits, das Leben sinnvoll zu machen."
    „Natürlich möchten wir alle an das glauben, was Sie sich da wünschen", gab Atlan zu. „Aber was hilft der Glaube allein? Wir können immer nur so handeln, wie wir es für richtig halten, und die Wirklichkeit unterscheidet sich nun einmal von unseren Wunschvorstellungen."
    „Wir müssen versuchen, mit allen in Frieden auszukommen, auch mit jenen, die uns angreifen."
    Atlan schüttelte den Kopf. Seiner ruhigen Stimme mischte sich ein verzweifelter Unterton bei.
    „Was tun Sie denn, Oberstleutnant, wenn Ihnen jemand die Faust unter die Nase hält und Sie bedroht?"
    „Ich versuche, ihm die Sinnlosigkeit seines Handelns klarzumachen. Wenn er Geld will, so gebe ich es ihm. Wenn er etwas von mir haben will, das ich nicht besitze, werde ich ihn davon überzeugen, wie sinnlos es für ihn ist, mich zu schlagen."
    „Und wenn jemand das Sonnensystem haben will, so geben Sie es ihm auch - falls Sie es könnten?" Atlan schüttelte den Kopf.
    „Sehen Sie, mit diesen Fragen beginnt das Problem des Pazifismus in der Tat unglaubwürdig zu sein. Sich bestehlen und erschlagen lassen, nur um selbst nicht zurückzuschlagen - das kann nicht Pazifismus sein. Ich verstehe darunter etwas ganz anderes. Selbst mit der Waffe in der Hand kann ich ein besserer Pazifist sein als jemand, der sich einfach verprügeln läßt. Nehmen wir den Mann, der Sie mit der Faust niederschlagen will, ein durchaus nicht gerade friedlicher Vorgang. Aber nun haben Sie eine Pistole, setzen sie dem anderen auf die Brust. Was geschieht? Sehen Sie, nichts geschieht. Der Angreifer zieht sich zurück, der Frieden ist gerettet."
    „Nun gut, aber was wollen Sie damit sagen?"
    „Daß sehr oft gerade der Besitz einer überlegenen Waffe über Krieg oder Frieden entscheiden kann, es kommt nur darauf an, in wessen Hand diese Waffe ist. Es gibt in der galaktischen Geschichte der Menschheit keinen Fall, in dem wir jemanden angriffen, der uns nichts getan hatte. Bei potentiellen Angreifern haben wir dafür gesorgt, daß der große Krieg nicht stattfand."
    „Aber warum muß es denn immer nur mit Waffengewalt gehen?"
    Aus Restonow sprach die Verzweiflung dessen, der nach einer Möglichkeit suchte und sie beim besten Willen nicht fand. „Ist es denn so unmöglich, daß zwei Völker in Freundschaft und Vertrauen friedlich nebeneinander leben?"
    „Es ist nicht unmöglich, dafür haben wir genug Beispiele. Aber es ist eben nicht immer möglich. Möglich ist es dann, wenn ein Volk, dem wir begegnen, uns restlos unterlegen ist. Daß der Friede bestehen bleibt und das unterlegene Volk nicht ausgebeutet oder gar ausgerottet wird, ist lediglich unserer Ethik zu verdanken - und der nackten Tatsache, daß wir seinen Planeten nicht brauchen.
    Umgekehrt würden wir jeden Kontakt mit einem Volk vermeiden, das bessere Waffen als wir besitzt und sie auch anzuwenden gedenkt, sei es aus Furcht, sei es aus Prinzip. Es gibt tausend Dinge, die einen Krieg hervorrufen können, und es gibt hundert, die ihn vermeiden."
    „Ich bin Pazifist", sagte Restonow entmutigt.
    „Ja, das wissen wir alle, zum Glück jedoch einer mit der Waffe in der Hand. Sie werden sich wehren, wenn Sie angegriffen werden.
    Sie werden sich niemals einfach abschlachten lassen."
    Gucky, der schweigend zugehört hatte, richtete sich auf.
    „Pawo, hören Sie genau zu: Ich bin ebenfalls Pazifist, obwohl ich einmal bei einem Einsatz der ‘Überall - Zugleich - Töter’ genannt wurde. Wenn mir jemand an den Kragen will, wehre ich mich.
    Wenn mich jemand töten will, versuche ich zwar immer, ihn ohne Blutvergießen unschädlich zu machen, aber wenn es nicht anders geht, bin ich schneller als er und bringe ihn um. Glauben Sie nicht, daß ein Pazifist das auch kann? Wenn Pazifisten sich nicht wehren würden,

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