0454 - Plünderer der Sterne
half, wo immer er konnte.
Sie waren überzeugt, daß er Ovaron helfen würde, in dieser fremden Galaxis Ordnung zu schaffen. Aber er würde es allein und ohne fremde Hilfe tun müssen, denn noch hatte Ovaron sein Volk nicht wiedergefunden.
In gewisser Hinsicht war das zweifellos eine Einmischung in fremde Angelegenheiten, denn die Heimatgalaxis war viele Millionen Lichtjahre entfernt. Aber war es vielleicht humaner, die unterdrückten und der gnadenlosen Vernichtung preisgegebenen Völker ihrem grausamen Schicksal zu überlassen? Völker, deren Vorfahren einst Ovaron als ihren obersten Herren verehrt hatten ...
Atlan sah in die Gesichter der Männer und erriet ihre Gedanken.
„Ich werde Rhodan davon überzeugen, daß eine Aufgabe auf uns wartet", sagte er einfach und erhob sich. „In wenigen Stunden erreichen wir die MARCO POLO. Dort werden wir seine letzte Entscheidung erfahren."
Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ er den Raum.
Die anderen blieben noch. Nicht, daß sie sich vor Atlan gefürchtet hätten, aber seine Anwesenheit hemmte unbewußt ihre freie Meinungsentfaltung. Das Gespräch brandete auf, und es entstanden heftige Diskussionen über Für und Wider, was vielleicht geschehen würde.
Kommandeur Restonow fand sich plötzlich sehr in die Enge getrieben, denn seine Ansichten waren allgemein bekannt. Er gab offen zu, vorn Auftauchen der Plünderer nicht nur enttäuscht, sondern sogar’schockiert zu sein. Er vertrat sogar die Ansicht, man müsse sie mit Stumpf und Stiel ausrotten.
In einer anderen Ecke gab Gucky seine Abenteuer zum besten.
Ein Kreis höherer Offiziere hatte sich um ihn versammelt und lauschte seiner anschaulichen Schilderung. Ihm besonders wichtig erscheinende Passagen unterstrich der Mausbiber durch Kraftworte, die einem guten Freund von Reginald Bull äußerst bekannt vorgekommen wären.
Ein Major, Kommandant eines der Leichten Kreuzer, schüttelte verwundert den Kopf und sagte in eine Pause hinein, in der Gucky hastig Luft holte: „Ich glaube Ihnen ja gern, daß Sie mit einer einzigen Handwaffe und ganz allein fünfzig Plünderer erledigten, von denen Sie eingeschlossen worden waren. Besonders innerhalb eines Bunkers, aus dem Sie nicht so schnell fliehen konnten. Was ich nicht verstehe, ist die einfache Tatsache, daß Sie dann nach allen Seiten gleichzeitig geschossen haben müssen - für wahr eine verwunderliche Vorstellung."
Gucky sah ihn ungnädig an.
„Wollen Sie damit den Wahrheitsgehalt meines Berichtes anzweifeln, Major?"
„Nichts läge mir ferner, Sonderoffizier Gucky", wehrte der Major erschrocken ab. „Ich glaube Ihnen aufs Wort. Nur hätte mich aus rein taktischen Erwägungen heraus Ihre Methode interessiert.
Stellen Sie sich vor, wenn wir sie allen unseren Besatzungen bekannt gäben! Was für ein ungeheuerlicher Fortschritt in der Kriegsführung."
Gucky hielt den Kopf schief und sah ihn forschend an. Der Major beherrschte sein Denken so vorzüglich, daß der Mausbiber keinen Hinterhalt entdecken konnte.
„Nun, wenn Sie es so sehen, Major, ist das etwas anderes. An sich ist die Erklärung ja irrsinnig einfach, aber ich weiß nicht, ob sie Ihnen nützt. Außerdem möchte ich mein Geheimnis nicht leichtfertig verraten. Gehen wir zur Bar und geben Sie einen aus?"
Der Major nickte verblüfft. Wie von unsichtbaren Händen gesteuert marschierte er zu der nahegelegenen Bartheke und rutschte, ganz wie von selbst, auf einen Hocker. Gucky ging dicht hinter ihm und grinste den anderen Offizieren zu. Er schwang sich neben den Major auf einen anderen Hocker und bestellte Fruchtsaft. Man konnte sehen, wie er ihn genoß.
Der Major genehmigte sich allerdings einen härteren Drink. Dann wandte er sich an Gucky: „Nun, was ist? Wollen Sie mir nicht endlich erklären, wie Sie fünfzig Gegner auf einen Schlag erledigen konnten, dazu in einem engen Raum, mit nur einer Handwaffe und...
„Immer ruhig bleiben, Major", riet Gucky und nahm ein zweites Glas entgegen. „Ich stand doch in der Mitte, das sagte ich schon.
Haben Sie das vergessen?"
„Mußten Sie ja, wenn Sie umzingelt waren."
„Sehr logisch. Ich stand also in der Mitte, und da brauchte ich nur um meine eigene Achse zu rotieren, blitzschnell natürlich, und dabei Dauerfeuer geben, um sie alle zu erwischen. Einfacher geht es doch wahrhaftig nicht mehr."
Dem Major blieb die Luft weg.
„Sie wollen behaupten, Sonderoffizier Gucky, daß Sie sich so schnell um Ihre eigene Achse drehen können, daß keiner
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