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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Aber sie war fortgeschleudert worden. Sie konnte nur noch versuchen, den Dhyarra-Kristall einzusetzen…
    Der Kristall!
    Sie hatte die Umhängetasche verloren, als der Dämon angriff! Nun lag die Tasche mit dem Dhyarra-Kristall irgendwo in der Küche, und Nicole… Nicole war weit davon entfernt.
    Sie stöhnte auf.
    Der Tod geisterte durch das Schloß.
    Müdigkeit breitete sich aus. Nicole wurde immer matter und schwächer. Sie sank auf die Knie nieder, konnte sich nicht mehr aufrecht halten. Zamorra , dachte sie. Tu etwas, verdammt! Du hast das Amulett, du bist der einzige, der…
    Sie brach zusammen. Nur noch schlafen, sterben, vergehen. Nicht mehr kämpfen.
    Das Amulett! Zamorra muß den Dämon mit dem Amulett bekämpfen! Nicole stemmte sich gegen das Einschlafen, gegen das Sterben. Zamorra, kämpfe!
    Mit einem Amulett, zu dem er kein Vertrauen mehr haben konnte…?
    ***
    Der Drache! »Nicole hatte recht!« entfuhr es Zamorra. Irgendwie spürte er, daß der dämonische Drache in diesem Moment sein Ziel gefunden hatte. Er breitete seinen Schatten über das gesamte Château aus, warf ihn in jedes Zimmer. Einen lähmenden, tötenden Schatten schwarzmagischer Allgegenwärtigkeit.
    Das Amulett arbeitete wieder!
    Es umgab Zamorra mit einem grünlichen flirrenden Schutzfeld. Der lähmende Einfluß wich sofort wieder. Aber Zamorra wußte, daß damit noch nichts gerettet war. Da waren die anderen, die über diesen Schutz nicht verfügten! Er mußte schnell handeln, wenn er etwas gegen den Drachen tun wollte; sehr schnell!
    Wo befand sich dieses Biest wirklich?
    Im gleichen Moment als er es lokalisierte, als er feststellte, daß es sich im Wirtschaftsteil des Seitenflügels befinden mußte, begann der Drache sich zurückzuziehen. Einer Ahnung folgend, stürmte Zamorra aus dem Arbeitszimmer, erreichte einen anderen Raum und geriet auf den Balkon. Da sah er den Drachen.
    Nein -, er wußte nicht genau, was es war, das er sah. Der Drache schien im Château zu sein, er war aber gleichzeitig auch überall zugleich, und als dritten Eindruck sah Zamorra ihn in die Luft emporsteigen, in seinen Klauen eine verwachsene, schwarze Gestalt. Und er hörte den Gnom verzweifelt um Hilfe schreien und den Drachen anflehen, er hörte aber auch eine mächtige Donnerstimme. Worte, die kaum zu verstehen waren, weil sie einer uralten Dämonensprache entstammte. Laute, die hervorzubringen, menschliche Kehlen nicht geschaffen waren. Zamorra erfaßte nur den Sinn dessen, was der Drachen-Dämon sprach.
    »Tu es nicht!« wimmerte der Gnom hoch oben in der Luft. »Wir haben einen Pakt! Du darfst meine Seele nicht fressen, du darfst es nicht… Laß mich!«
    Ein Pakt wurde gebrochen. Niemals durftest du Freunde finden, wenn deine Magie dir bleiben sollte. Doch du fandest einen guten Freund.
    »Einen erbarmungslos strengen Herrn!« kreischte der Schwarze. »Ich habe den Pakt nicht gebrochen! Geh, geh fort.«
    Du bist mein , donnerte der Dämon. Er schwebte jetzt dicht über der Spitze der höchsten Türmchen. Zamorras Gedanken überschlugen sich. Der Schatten des Drachen schwand allmählich aus den Mauern. Das, was er immateriell durch das ganze Château verteilt hatte, um den Gnom zu finden und andere Wesen zu zerdrücken, begann wieder in ihn selbst zurückzufließen und sich mit dem Ur-Körper zu vereinigen.
    Der Drache hielt den Gnom in einer seiner Klauen. Schwebend hob er die Klaue, führte sie mit grausamer Langsamkeit seinem Maul entgegen, während der Gnom in Todesangst kreischte. Er hatte mehr zu fürchten als den Tod; der Dämon wollte seine Seele verschlingen.
    Ein Verdacht durchzuckte Zamorra. Der Dämon konnte nicht durch den Zeitstrom gekommen sein. Aber er mußte einst dem Gnom Magie verliehen haben. Deshalb die teilweise schwarzmagisch anmutenden Praktiken des Zwerges! Diese Praktiken mußten aber zwangsläufig von dem Schutzschirm über dem Château gestört werden.
    Sollte der Gnom das bemerkt und vielleicht den Schirm geöffnet haben? Nicole hatte berichtet, daß der Schwarze einmal draußen gewesen war!
    Wieder sah Zamorra nach oben. Der Dämon quälte sein Opfer mit seiner Langsamkeit. Zamorra wirbelte herum. Vielleicht gab es noch eine Chance. Mit dem Amulett konnte er den Drachen nicht direkt angreifen. Das Amulett verhielt sich passiv. Unter normalen Umständen hätte es bereits von sich aus zuschlagen müssen. Daß es das nicht tat, bewies, daß es tatsächlich nicht so zuverlässig wie früher war.
    Der Parapsychologe hetzte aus

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