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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nickte.
    »Einverstanden«, sagte er. Es konnte nicht mehr viel sein, was dem Gnom noch zu tun blieb. Und Zamorra hatte sich alles bisherige so eingeprägt, daß er daraus wahrscheinlich die restlichen Schritte ableiten konnte. Mochte der Gnom also unbeobachtet bleiben.
    Zamorra ließ ihn in dem zweifachen »Zauberzimmer« zurück.
    Unterwegs lief er Raffael über den Weg. »Unser Gast aus der Vergangenheit ist zwischendurch einmal erwacht, Monsieur«, teilte der alte Diener mit. »Er hat sich fast die Seele aus dem Leib gespien, aber jetzt geht es ihm anscheinend besser. Er schläft wieder. Ich habe das Zimmer und ihn so gut wie möglich gesäubert.«
    »Ich danke Ihnen, Raffael«, sagte Zamorra. »Wenn wir Sie nicht hätten, was sollten wir dann bloß anfangen?«
    »Mich engagieren«, und zum ersten Mal sah Zamorra, daß der alte Mann verschmitzt lächelte. Übergangslos wurde er wieder ernst. »Hat dieser Spanier tatsächlich eine ganze Flasche Cognac geleert?«
    Zamorra nickte. »Ich habe ihn nicht mehr daran hindern können. Ich dachte, ich tue ihm etwas Gutes. Als ich ihm den Cognac anbot, konnte ich nicht ahnen, daß er loslegen würde wie ein Quartalssäufer. Aber ich denke, dieses Erlebnis hat ihn dahingehend kuriert, und morgen wird er wohl schon nicht mehr hier sein. Schade eigentlich, denn so ein Kuriosum beherbergt man nicht alle Tage.«
    Raffael tastete nach seinem Kopf. »Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben, Monsieur, dann kann ich auf solche Kuriosa gern verzichten.«
    Zamorra nickte.
    »Bald«, sagte er.
    ***
    Rologh, der Dämon, fühlte sich um so sicherer, je länger er aus der Luft heraus beobachtete. Die Frau, deren Blicke er zweimal gespürt hatte, hatte ihn nicht noch einmal sehen können. Rologh war vorsichtiger geworden. Er wollte den Gnom. Und er würde ihn bekommen.
    Die Menschen in dem Château hatten wohl vom Zusammenbruch des weißmagischen Schutzfeldes noch nichts bemerkt. Denn es war auch nach Stunden immer noch nicht wieder neu errichtet worden.
    Das Risiko für den Drachendämon sank. Er machte sich bereit, in das Château einzudringen und den Gnom anzugreifen, dessen Seele ihm verfallen war.
    ***
    Professor Zamorra lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Etwas ist merkwürdig«, sagte er. Nicole und er saßen in seinem Arbeitszimmer.
    »Und was meinst du speziell? Für mich ist diese gesamte Sache merkwürdig, angefangen bei dem Drachen, den ich gesehen habe, bis hin zu Don Cristofero und diesem Gnom.«
    »Hast du den Drachen zwischenzeitlich noch einmal beobachten können?« fragte Zamorra. Nicole schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollte einer von uns es mal mit dem Amulett versuchen, ihn anzupeilen. Ich bin sicher, daß er noch in der Nähe ist. Er muß sich unsichtbar machen können. Zweimal habe ich ihn möglicherweise durch Zufall sehen können, und er muß das gespürt haben. Deshalb tarnt er sich jetzt geschickter.«
    »Glaubst du immer noch an eine Verbindung zwischen dem Drachen und Don Cristofero?«
    »Eher an eine Verbindung zwischen Drache und Gnom«, erwiderte Nicole.
    »Zur Zeit des Sonnenkönigs gab es schon längst keine Drachen mehr. Die waren da schon nur noch Legenden.«
    »Aber es gibt heute noch Zauberei, und warum soll es nicht Dämonen geben, die Drachengestalt annehmen können? Denk an das, was Ted Ewigk uns mal erzählte. Dieser Dämon, der seine erste Freundin ermordete und einmal in Menschengestalt als Doktor Schott auftrat und ein anderes Mal in Drachengestalt.«
    »Der Dämon Schott ist tot. Ted selbst hat ihn damals zur Strecke gebracht. Also gibt es zumindest diesen Drachen nicht mehr.«
    »Zumindest diesen. Aber vielleicht noch ein paar andere aus seiner Sippe.«
    »Dann würden die sich aber eher um Ted kümmern. Er hat Schott damals ins Meer getrieben. Wir waren nicht dabei, wir kannten uns damals noch gar nicht. Wir haben damit nichts zu tun. Ein Drachen-Rächer müßte über Teds Villa in Rom seine Kreise ziehen, nicht hier«, widersprach Zamorra.
    »Trotzdem. Gib mir das Amulett, und ich gehe hinaus und versuche ihn aus seiner Unsichtbarkeit zu holen.«
    »Ich traue dem Amulett nicht mehr über den Weg«, gestand Professor Zamorra.
    Nicole sah ihn an wie ein Gespenst.
    ***
    Zufrieden betrachtete der Gnom sein Werk. Er war sicher, daß der Zauber funktionieren mußte. Es war derselbe, der sie beide hierher geführt hatte, nur mit Minus-Wirkung. Auch wenn jener ursprüngliche Zauber nicht das erbracht hatte, was der Gnom

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