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0455 - Der Zeit-Zauberer

0455 - Der Zeit-Zauberer

Titel: 0455 - Der Zeit-Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befindet sich jetzt im Krankenhaus in der Intensivstation. Sie bekommen ihn einfach nicht wach. Aber das ist nicht alles.«
    Zamorra schluckte. »Der Arm«, erriet er.
    Nicole nickte. »Der Arm«, bestätigte sie. »Sie haben den Verband abgenommen Der gesamte Arm ist tiefschwarz verfärbt. Die Wunde hat sich längst geschlossen, aber die Verfärbung schreitet voran. Es scheint einen eigenen geschlossenen Blutkreislauf zu entwickeln, der getrennt vom restlichen Körper arbeitet, sich aber immer weiter ausdehnt, und dieses Blut ist schwarz!«
    Zamorra zog scharf die Luft ein.
    »Metamorphose?« murmelte er. »Verwandlung?«
    »Vielleicht. Die Ärzte gehen natürlich von einem medizinischen Phänomen aus. Sie lassen mich nicht an Ted heran. Ich habe ihm nicht helfen können. Ich wüßte auch nicht, was ich tun könnte. Vielleicht weißt du etwas, oder auch Merlin. Aber wenn wir nicht bald etwas tun, wird er seinen Arm verlieren. Die Chirurgen wollen noch bis zum Nachmittag warten. Tritt dann keine Besserung ein, amputieren sie.«
    »Vielleicht«, murmelte Zamorra, »ist das sogar das Beste. Aber es muß einfach eine andere Lösung geben. Er darf uns nicht so vor die Hunde gehen und ich will auch nicht, daß er zum Krüppel wird.«
    »Aber was können wir tun?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Zamorra. »Ich muß nachdenken.«
    Vielleicht blieb tatsächlich nur noch die Chance, Merlin um Hilfe zu bitten. Aber seltsamerweise hatte Zamorra das Gefühl, daß auch Merlin ihm nicht mehr helfen konnte. Die Zukunft wirkte so schwarz wie Ted Ewigks Arm.
    ***
    Nachspiel
    Sara Moon trat auf Merlin zu. Ganz dicht vor ihm blieb sie stehen. Ihre schockgrünen Druiden-Augen leuchteten hell.
    »Merlin«, sagte sie. »Vater.«
    Merlin trat einen Schritt zurück, und sein Gesicht drückte Verwunderung aus. »Wie nennst du mich?«
    »Vater.«
    »Früher hast du mich Feind genannt.«
    »Das ist vorbei, Vater«, sagte Sara Moon. Sie neigte vor ihm den Kopf. »Etwas ist mit mir geschehen.«
    Immer noch verwundert berührte er mit den Fingern beider Hände ihre Stirn, und er sah:
    Als Julian Peters den Dhyarra-Kristall auffing, der ihn eigentlich hätte töten sollen, raste eine magische Schockweile durch den Kosmos. Sie war in den Tiefen der Hölle ebenso spürbar wie in Caermardhin, wo vor Merlins entsetzten Augen die Bildkugel im Saal des Wissens zersprungen war. Diese Schockwelle hatte auch Sara Moon berührt.
    Und sie hatte etwas ausgelöst, mit dem niemand jemals hatte rechnen können.
    CRAAHN wurde blockiert, verkapselt. Zurückgedrängt in die tiefsten Abgründe ihres Unterbewußtseins. Von einem Moment zum anderen wurde Sara Moon wieder das, was sie ganz zu Anfang, bei ihrer Geburt, gewesen war: Merlins Tochter, eine Druidin vom Silbermond.
    Der schwarze Keim, der in ihr wütete, verkümmerte und im gleichen Maß, wie er dahinschwand, verlor auch die hemmende Einwirkung der weißmagischen Sperre um sie herum an Kraft. Schließlich, als es nichts Finsteres mehr zu hemmen gab, hatte Sara Moon ihr Lager und ihr Gefängnis ungehindert verlassen können.
    Und nun war sie hier, und sie umarmte ihren Vater, den sie endlich wiedererkannt hatte.
    Merlin hielt sie fest, sein eigen Fleisch und Blut, er hielt sie ganz fest. Und vielleicht war es das erste Mal im Jahrtausende währenden Leben des mächtigen Zauberers, daß er weinte.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 449 »Chirons Höllenbraut«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 453 »Die Vögel des Bösen«

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