0456 - Der Schaukampf
zweifelte nicht daran, daß der Takerer bald ins Arenagebiet aufbrechen würde.
Das Fenster stand offen. Rhodan und Ovaron hätten leicht hinausklettern und in den das Haus umgebenden Park fliehen können. Die Energieschirme, die das gesamte Gebiet umspannten, hätten jedoch eine weitere Flucht unmöglich gemacht. Außerdem hätte eine Flucht sofort eine Besetzung der METISA ausgelöst. .
Perry wandte sich vom Fenster ab. Ovaron lag auf dem Bett.
Er war vor einer knappen Stunde eingeschlafen. Die ganze Nacht hatte der Cappin mit Perry diskutiert. Rhodan hatte den Haß gespürt, den der Cappin für Vavischon empfand. Für einen Ganjasen war der Anblick eines arroganten Takerers in führender Position nahezu unerträglich. Perry war froh, daß Ovaron während ihres Gesprächs mit dem Kommandanten der Exekutionsflotte nicht die Nerven verloren hatte.
Rhodan fragte sich, ob man Takvorian und Lord Zwiebus schon ins Kampfgebiet gebracht hatte. Er hätte sich gern mit Torschakan unterhalten, aber der Arenameister tauchte nicht auf. Auch auf dem Hof war er nicht zu sehen.
Durch das offene Fenster strömte kühle Luft herein. Vor etwas mehr als einer Stunde war die Sonne aufgegangen. Rhodan konnte sich vorstellen, daß bereits jetzt schon viele Takerer von Marschakol aus ins Arenagebiet unterwegs waren, um sich an den Kämpfen zu beteiligen.
Der Terraner beobachtete die Männer, die Vavischons Gleiter untersuchten. Es waren takerische Spezialisten, die auf jeden Zwischenfall vorbereitet waren. Der Fluggleiter, den sie kontrollierten, war gepanzert und besaß eine schwere Bugkanone. Rhodan vermutete, daß er auch zu Flügen im Weltraum benutzt werden konnte.
Das Gelächter und die Stimmen der im Hof arbeitenden Takerer weckten Ovaron auf. Der Ganjase rieb sich mit den flachen Händen über das Gesicht.
Rhodan lächelte.
„Sie sind eingeschlafen, Ovaron."
„Wie lange ist es schon hell?" erkundigte sich der Cappin.
„Waren Torschakan oder Vavischon hier?"
„Vergessen Sie nicht, daß ich nur eingleisig denken kann", sagte Rhodan mit leichter Ironie. „Es ist seit eineinhalb Stunden hell. Besuch hatten wir nicht."
Ovaron stand auf und trat ans Fenster.
„Das ist Vavischons Gleiter! Ich sehe es am Emblem. Die Männer bereiten ihn für den Abflug vor."
Rhodan nickte.
„Der Kommandant der Exekutionsflotte scheint nicht sehr beliebt zu sein. Die Untersuchung des Gleiters beweist, daß er Anschläge befürchtet."
Trotz der Maske, die Ovaron trug, konnte Perry sehen, wie Ovarons Gesicht sich unter dem Ansturm der Gefühle veränderte.
„Solange wir Ganjasen das führende Volk in Gruelfin waren, brauchte keine führende Persönlichkeit solche Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Die Mitglieder meiner Familie waren überall angesehen und beliebt.
Die Vorgänge dort unten sind bezeichnend für das, was sich in Gruelfin abgespielt hat."
Rhodan legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Beruhigen Sie sich. Wir brauchen jetzt einen klarenKopf."
Ovaron wandte sich vom Fenster ab und deutete zur Tür.
„Ist sie verschlossen?"
„Nein. Es stehen auch keine Wachen draußen. Aber wir können nicht entkommen, denn das Gebiet liegt unter einem Energieschirm."
„Der wird abgeschaltet, wenn Vavischon losfliegt."
Rhodan glaubte zu wissen, welche Pläne in Ovarons Gehirn reiften. Er war nicht damit einverstanden, daß sie eine Flucht riskierten und damit ihren Plan gefährdeten, Torschakan oder Vavischoti würden bestimmt noch vor Beginn der Kämpfe auftauchen, um mit ihnen zu sprechen.
Unten im Hof wurde es still. Rhodan blickte aus dem Fenster und stellte fest, daß nur noch ein Mann als Wächter zurückgeblieben war. Alle anderen waren ins Haus gegangen.
Vermutlich wollten sie Vavischon abholen.
Rhodan bedauerte, daß sie von ihrem Zimmer aus nur einen Nebeneingang des Gebäudes sehen konnten. So entging ihnen sicher, wenn Lord Zwiebus und Takvorian abtransportiert wurden.
Ein Geräusch an der Tür riß Rhodan aus seinen Überlegungen.
Vavischon kam herein. Er wurde von zwei bewaffneten Leibwächtern begleitet. Der Kommandant der Executionsflotte trug einen enganliegenden Anzug, auf dessen Brustteil das Emblem des Valos-Clans leuchtete.
Der Takerer blickte zum Fenster und lächelte spöttisch.
„Sie haben doch nicht etwa versucht, auf diesem umgewöhnlichen Weg zu entkommen?"
Ovaron wollte eine heftige Antwort geben, doch Perry kam ihm zuvor.
„Wir haben keinen Grund zur Flucht. Schließlich haben wir keinen
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