Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
langsam auf Ted herab. Der Gnom murmelte seltsame Beschwörungsformeln. Einige von ihnen glaubte Zamorra zu erkennen, aber er war sich nicht völlig sicher. Der Gnom sprach einen Dialekt, wie er vor dreihundert Jahren üblich gewesen sein mochte und der vieles verzerrte. Sprache ist eben etwas Lebendiges und verändert sich mit der Zeit.
    Dann berührte das magische Feld den Geisterreporter und hüllte ihn ein…
    ***
    »Genau das ist es, was ich verhindern wollte!« stieß Robert Tendyke hervor. Mit schnellen Schritten eilte er auf die beiden Gestalten zu, die er in der Ferne wie durch eine Art Nebelvorhang in der endlosen Ebene sah. Ganz zu Anfang waren sie ihm nicht aufgefallen, da die Sonne zu ungünstig stand. Auch wenn sie nicht blendete, warf sie doch ein Schattenbild, das die Realitäten etwas verzerrte. Je schneller Tendyke lief, desto mehr fiel ihm auch auf, daß die Dimensionen hier etwas verschoben zu sein schienen. Oder die Lichtverhältnisse täuschten. Das Zusammenspiel aus rotem und grünem Himmelslicht verzerrte Farben und Schatten und ließ Entfernungen anders aussehen, als sie es in Wirklichkeit waren. Wie bei einer dieser 3-D-Fernsehbrillen, dachte Tendyke. Diese Brillen mit den roten und grünen Gläsern ließen flächige Bilder plastisch erscheinen - und hier wurde aus einer dreidimensionalen Welt eine vierte Dimension hinzugefügt - so schien es.
    Schon von weitem sah Tendyke trotzdem, daß sein Verdacht stimmte. Die beiden Gestalten, denen er sich rasch näherte, waren Julian und Sid Amos. Er erkannte sie an Kleinigkeiten wie ihrer Art, sich zu bewegen. Dann hörte er auch die Stimmen. Die beiden unterhielten sich. Sie wandten dem Herannahmenden den Rücken zu, sahen ihn deshalb noch nicht. Erst als er bis auf wenige Dutzend Meter heran war, wurde Sid Amos aufmerksam. Er wandte sich um, unterbrach den Satz, den er gerade hatte sprechen wollen, und erkannte Tendyke.
    »Auch du sei willkommen in Ash’Cant«, sagte er mit seiner tiefen, volltönenden Stimme.
    »Scher dich zum Teufel - wohin du gehörst!« fuhr Tendyke ihn an. »Ich kann mich erinnern, dir verboten zu haben, dich meinem Sohn zu nähern. Mehrmals! Du Satan trägst die Schuld daran, daß er zum Fürsten der Finsternis wurde!«
    Sid Amos hob die Augenbrauen, sah Tendyke erstaunt an und dann Julian. Julian schwieg. Amos lächelte.
    »Du scheinst den Verstand verloren zu haben, Rob«, sagte er. »Wieso gibst du mir die Schuld, wenn es heute das erste Mal ist, daß ich ein paar Worte mit Julian wechseln konnte?«
    Tendyke war jetzt endgültig herangekommen. Er zwang sich zum ruhigen Atmen. Der schnelle Lauf hatte ihn doch etwas angestrengt.
    »Ich habe dir einmal gesagt, daß ich dich urnbringen werde, wenn du meinem Sohn auch nur näher als auf tausend Meilen kommst«, stieß er hervor.
    Amos lächelte maliziös. »Wenn du einen Sechsschüsser an der Hüfte tragen würdest, würdest du ihn jetzt dann wohl ziehen und mich über den Haufen knallen, wie?«
    In der Tat zuckte Tendykes Hand. Der Mann, der mit seiner ledernen Kleidung aussah wie aus einem Wildwestfilm entsprungen, spürte, wie nahe er daran war, die Beherrschung zu verlieren. Er verabscheute Sid Amos. Amos verkörperte all das Negative, dem Tendyke immer zu entfliehen versucht hatte und gegen das er während eines sehr langen Lebens immer wieder gekämpft hatte. Asmodis, Herr der Schwarzen Familie der Dämonen!
    Fürst der Finsternis! Das war er nicht-mehr, aber der Pesthauch der Hölle haftete immer noch an ihm.
    »Du verhältst dich kindisch«, sagte Amos. »Etwas seltsam warst du schon immer mit deinen Idealen und deinen Träumereien, und vielleicht ist etwas davon auch auf deinen Sohn übergegangen. Aber schau ihn dir an. Er ist kein Kind mehr. Er ist ein erwachsener Mann. Er hat gelernt, Macht und Einfluß zu entwickeln, auch ohne dich. Er ist eine selbständige Persönlichkeit. Vielleicht solltest du aufhören, Gott zu spielen. Du kannst ihn nicht länger bevormunden. Gib dich damit zufrieden, daß er für sich selbst entscheiden kann. Und vielleicht hat er selbst entschieden, mit mir zu sprechen. Kannst du das nicht akzeptieren?«
    Julian lachte leise.
    »Sieh an, da spricht dieser Ex-Teufel das einzige vernüftige Wort, daß ich in den letzten Wochen und Monaten gehört habe.«
    Tendykes Augen weiteten sich. »Du - du hast dieses Gespräch gewollt, Julian?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Nein. Er hat es mir aufgedrängt. Auf eine Weise, die ich nicht gerade

Weitere Kostenlose Bücher