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0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nett finden kann. Aber nun sind wir gemeinsam hier, nun können wir auch gemeinsam reden über das, was vielleicht wichtig ist.«
    »Er hat dich manipuliert«, stieß Tendyke hervor.
    »Mich manipuliert niemand«, gab Julian trocken zurück. »Die Zeit ist vorbei. Ich hätte nicht unbedingt hierher kommen müssen. Vielleicht hätte ich auf eine ganz andere Weise reagieren sollen. Trotz…« Er wandte sich Sid Amos zu. »Trotz einer gewissen Person.«
    Amos legte den Kopf schräg und lächelte. »Man sollte es vielleicht einmal in der Theorie durchspielen, was dann geschehen wäre.«
    Tendyke faßte ihn an der Schulter und riß ihn herum. Amos ließ sich die Berührung gefallen. Tendyke stand jetzt dicht vor ihm, hielt ihn immer noch fest.
    »Julian ist nach wie vor mein Sohn«, stieß er hervor.
    Amos nickte. »Ja, er ist dein Sohn, Rob«, bestätigte er. »Wie könnte ich das jemals vergessen, wenn ich ihn sehe? Er stammt aus einer guten Familie mit einem sehr bemerkenswerten Stammbaum, nicht wahr?«
    Ansatzlos schlug Tendyke zu. Aber Amos fing die geballte Faust mit der linken Hand ab. Er umklammerte Tendykes Handgelenk, und sekundenlang schoben sich spitze Krallen aus den Fingerkuppen hervor wie bei einer Katze. Tendyke starrte die Hand des Ex-Teufels an. Der zog die Krallen wieder ein und ließ Tendykes Faust los.
    »Entschuldige«, sagte er. »Ich vergaß mich. Aber das sind halt die alten Reflexe.«
    »Teufel bleibt Teufel«, murmelte Tendyke. Er sah wieder auf. »Warum hast du Julian auf die Seite der Hölle getrieben? Warum hast du ihn manipuliert und dazu verleitet, sich auf den Höllenthron zu setzen?«
    »Das war ich nicht«, sagte Amos ruhig.
    »Ich sagte doch schon, daß ich mich nicht manipulieren lasse. Nicht mehr«, warf Julian ein. »Der Entschluß, mich auf den Knochenthron zu setzen, ist auf meinem eigenen Mist gewachsen. Ich wollte mich nicht mehr von euch bevormunden lassen. Ich wollte selbst Macht besitzen. Nun habe ich sie.«
    »Und sie gefällt dir, wie?« fragte Tendyke düster. »Hast du dich schon in die Macht verliebt? Bist du ihr schon verfallen, diesem Rausch, Herr über Leben und Tod zu sein?«
    Julian lächelte. »Wovon redest du, Robert?« fragte er. »Machtrausch? Es ist ein Spiel mit der Macht, ein Katz-und Maus-Spiel. Mir liegt nichts an der Ausübung dieser Macht. Ich erprobe sie lediglich. Vielleicht fällt es mir ebenso spontan ein, plötzlich etwas ganz anderes zu machen. Ich kenne jemanden, der darüber sicher sehr erfreut wäre.«
    »Deine Mutter«, murmelte Tendyke.
    »Daran dachte ich weniger. Ich meinte eine Dämonin, die sich liebend gern selbst als Herrin sähe… aber das ist derzeit unwichtig. Ich frage mich, was wir hier eigentlich tun. Eine Theatervorstellung geben für einen unsichtbaren Zuschauer? Ist das nicht unter unserer aller Würde?«
    »Was du tun wirst«, sagte Tendyke leise, »weiß ich nicht, aber ich hoffe, daß es das richtige ist. Ich hoffe es für dich und dein Seelenheil, Junge. Aber ich weiß sehr genau, was ich tun werde. Ich werde diesen Intriganten und Teufel aus deiner Nähe entfernen, und wenn er klug ist, wird er dir nie wieder zu nahe treten. Notfalls töte ich ihn wirklich. Ganz gleich, was das für Konsequenzen haben mag. Uns beide, Asmodis, verbindet schon sehr lange nichts mehr. Absolut nichts!«
    »Es gibt Bande, die erlöschen nie«, sagte Sid Amos. »Auch, wenn man sie verdrängen und vergessen möchte.«
    »Verschwinde«, stieß Tendyke hervor. »Oder ich bringe dich um. Ich meine es ernst, so ernst wie noch nie in meinem Leben.«
    »Ich glaube nicht, daß du es wirklich versuchen würdest«, sagte Sid Amos.
    »Du weißt, daß ich es kann!« entfuhr es Tendyke. »Unterschätze nicht meinen Zorn.«
    »Vielleicht kannst du es«, gab Amos zu. »Vielleicht bist du sogar der einzige, der mich töten kann. Aber es würde nicht deinen Ansprüchen genügen. Du würdest ein Killer sein. Wie heißt es doch bei den Juristen unter den Menschen: Mord aus niederen Motiven.«
    »Nieder?« Tendyke lachte böse. »Diese Motive sind verdammt edel. Ich versuche jemanden aus den Fängen des Satans zu retten.«
    »Seid ihr bald fertig mit eurem sinnlosen Geschwätz?« fragte Julian. »Ihr verschwendet meine Zeit. Ich habe Wichtigeres zu tun. Sid, du hast mich hierher bestellt, weil du mir etwas zu sagen hast. Sage es.«
    »Nichts wird er tun. Ich verbiete es«, sagte Robert Tendyke.
    Amos hob die Brauen.
    Im gleichen Moment schlug Tendyke erneut zu. Und

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