0457 - Satans bester Freund
Berührung.
»Vielleicht weißt du etwas nicht«, sagte Zamora. »Der Zauber dieses Gnoms wirkt nicht immer so, wie man es sich erhofft. Er ist unberechenbar.«
»Hole ihn her.«
Zamorra hatte Ted noch nie so sprechen gehört. So befehlend, autorität, zwingend. Unwillkürlich wandte er sich um und ging zur Tür des Zimmers.
Da war Nicole bei ihm. »Bist du verrückt?« fragte sie. »Du kannst doch nicht…«
Sie verstummte.
Vom Bett her erklang ein Schrei.
»Schnell!«
Es war wie der Schrei eines Menschen, der den Tod vor sich sah.
Da konnte auch Nicole Zamorra nicht mehr halten.
***
Vorsichtig wechselte die Dämonin Stygia in die Welt Ash’Cant, um dem Fürsten der Finsternis möglicherweise Schaden zufügen zu können.
***
Julian Peters griff nach Sid Amos’ Schulter. Amos blieb stehen und wandte den Kopf.
»Was soll das?« fragte Julian. »Du schleppst mich auf diese Stadt zu. Ich dachte, du wolltest mit mir reden. Statt dessen bringst du mich zu einer Stadt, in der Lebewesen wohnen, die mich nicht interessieren. Mich interessiert, was mit Angelique ist.«
»Ich sagte, daß ich dir etwas zeigen wollte«, sagte Amos trocken.
»Dann zeige es mir«, sagte Julian schroff. »Und bei Gelegenheit darfst du mir erklären, was du überhaupt von mir willst. Möchtest du dich bei mir einschmeicheln, um vielleicht in meinem Kielwasser wieder zu neuem Ruhm und neuer Ehre zu gelangen? Du bist abgemeldet, Sid Amos. Du bist abgestempelt, Asmodis. Selbst wenn ich es könnte, würde ich dir nicht helfen wollen.«
Amos sah ihn nachdenklich an.
»Du haßt mich? Warum? Ich habe dir nichts getan. Und sage jetzt nicht, ich hätte dem Menschen etwas getan, in den du dich verliebt hast.«
Julian runzelte die Stirn. Da kam zum zweiten Mal diese Anspielung. Die Frage, was das sollte, lag ihm auf der Zunge, aber er stellte sie nicht. Etwas warnte ihn, sich eine Blöße zu geben.
»Warum hast du mich in diese Welt geholt? Warum nach Ash’Cant?« fragte er statt dessen.
»Ash’Cant ist derzeit außer Kontrolle«, lächelte Sid Amos. »Die Herrscherin wurde außer Gefecht gesetzt. Jetzt gibt es hier keine Polarität der Macht. Es ist eine Art neutrale Zone. Und -ich wollte einfach nur ohne jeden Hintergedanken mit dir reden und dich kennenlernen.«
»Deshalb ködertest du mich mit Angelique?«
»Sei unbesorgt. Ihr ist nichts zugestoßen«, sagte Sid Amos. »Schau.«
Wieder spreizte er die Finger seiner rechten Hand, so daß das gleichschenklige Dreieck entstand. Ein Bild baute sich auf. Es zeigte Angelique Cascal.
»Du weißt über meine Fähigkeiten Bescheid«, sagte Sid Amos. »Du mußt es wissen. Also wirst du auch wissen, daß ich dir nichts vorlüge.«
Woher muß ich es wissen ? fragte sich Julian. Setzte Asmodis da nicht etwas voraus, war er gar nicht voraussetzen durfte? »Wie kommst du darauf, daß ich Bescheid wüßte?«
»Du bist der Fürst der Finsternis«, sagte Amos. »Als ich diese Aufgabe übernahm, informierte ich mich über die Kräfte, Fähigkeiten und magischen Möglichkeiten all meiner Vorgänger. Nur ein absoluter, hirnloser Narr würde das nicht tun.«
Julian schluckte. Er empfand es als eine scharfe Zurechtweisung. In der Tat hatte er sich nicht um das Können und die Taten seiner Vorgänger gekümmert. Er empfand es eher als ein Spiel, in diese Rolle geschlüpft zu sein. Aber wo Sid Amos ansetzte, war das Spiel vorbei.
»Ich bin ihnen überlegen«, sagte er.
Es war nicht einmal Angeberei. An Amos’ Reaktion, dem anerkennenden Nicken, sah er, daß er recht hatte. Sid Amos lächelte. »Ich habe von dir nichts anderes erwartet, als daß du ihnen überlegen bist, Junge. Du bist auch mir überlegen. Aber ich sehe es als mein Recht an, zu versuchen, dir gleichzukommen.«
Julian nickte. »Versuche es. Es stört mich nicht. Aber du solltest jetzt zur Sache kommen.«
»Ich bin schon dabei. Schau, Julian.« Amos deutete mit der linken Hand auf das Energiefeld zwischen den Fingern seiner rechten Hand, welches Angelique Cascal zeigte.
»Schau«, sagte Amos. »Sie ist nicht in Gefahr. Sie befindet sich in ihrer Wohnung. Ich habe dich mit einem Bluff geködert.«
Julian fuhr herum. »Weshalb?« zischte er. Keine Sekunde lang zweifelte er daran, daß Amos das Abbild gefälscht haben könnte. Jenes winzige Bild, das Julian bis zu dem Weltentor geführt und hineingewinkt hatte, war längst erloschen. Jetzt aber hatte Julian Angeliques Bild im Dreieck zwischen Asmodis’ Fingern gesehen, und er
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