0459 - Der Archivplanet
Auseinandersetzungen zu vermeiden. Ihre Aufgabe wird es sein, möglichst viele Informationen einzuholen und bei ernsthaften Kampfhandlungen augenblicklich den Rückzug anzutreten. Die Flucht sollte aber so erfolgen, daß keinerlei Hinweise auf den Standort der MARCO POLO gegeben werden, „Ich nehme an", sagte Atlan, „daß im wesentlichen die Mannschaft des Nullzeitdeformators auf Molakesch landen wird?"
„Richtig!" sagte Rhodan. Dann zählte er auf: „Auf alle Fälle Icho Tolot und Paladin-III. Dazu Takvorian, Merkosh, Ras Tschubai und Gucky," Atlan warf ein: „Und Fellmer Lloyd bleibt, wenn Gucky nach Molakesch geht, als Verbindungsmann im Schiff zurück. Er wird in telepathischem Kontakt mit dem Mausbiber stehen."
Rhodan nickte.
„So ist es, Waringer wird drei Wissenschaftler mitbringen, wir brauchen einen Kybernetiker, einen Historiker und einen Anthropologen. Merceile und Ovaron dürften schon allein aus persönlichem Interesse mitmachen müssen, wegen Merceile müssen wir natürlich Roi Danton mitnehmen."
Atlan begann schallend zu lachen, und Ovaron machte ein leicht verdrossenes Gesicht.
„Schließlich Herrn Rhodan", sagte Rhodan und lachte übers ganze Gesicht, „Und der Chef der Kreuzerflottillen, Joaquin Manuel Cascal, darf nicht fehlen. Das wären, Paladin nur einmal gerechnet, fünfzehn Personen. Für unser Vorhaben dürfte das reichen, Atlan, wie?"
„Richtig, es dürfte reichen." Rhodan wandte sich an eine Ordonnanz und bat: „Bitte, benachrichtigen Sie die Betreffenden. Wir finden uns in fünfundvierzig Minuten in der CMP-1 ein. Inzwischen ist, wie ich sehe, das Ausschleusen unserer Beiboote angelaufen."
Einer der Offiziere meinte: „Schon fast abgelaufen. Die letzten verlassen das Schiff."
Auf der Panoramagalerie war es deutlich zu sehen: Die kleineren und größeren Beiboote rasten mit hoher Fahrt nach allen Seiten davon und verschwanden zwischen den Sternen.- Noch während Rhodan, Atlan und Ovaron das Ausschleusen betrachteten und beeindruckt waren von der fabelhaften Schnelligkeit, mit der die Schleusen sich leerten, erwachte der Bildschirm zum Leben.
„Unsere Spurmacher melden sich. Mit Assistenten!" sagte der Arkonide.
Auf dem Bildschirm standen jetzt Kalabasch und ein Mann, den sie nicht kannten. Kalabasch verschwendete keine Zeit und sagte: „Dieser Mann hier ist Ybganow.
Ybsanow ist der Chef des Archivplaneten. Er ist gleichzeitig Patriarch der Moritatoren. Er erteilt Ihnen hiermit Landeerlaubnis, bittet Sie aber, mit dem riesigen Schiff abseits des Raumhafens in unbewohntem Gelände zu landen, um keine Verwüstungen hervorzurufen."
Rhodan verbeugte sich und antwortete: „Wir werden nicht mit dem großen Schiff landen, sondern mit einem wesentlich kleineren. Danke für die Landeerlaubnis, Ybsanow."
Der Patriarch war alt und weißhaarig. Er trug sein Haar ähnlich wie Ovaron oder Atlan, aber es war, im Gegensatz zu Atlans Haar, schlohweiß. Ybsanow betrachtete Ovaron mit äußerst skeptischer Miene. Jedoch war seine Sprache, als er antwortete, zuvorkommend und von ausgesuchter Höflichkeit.
„Die Archivwelt ist unbewaffnet, und zudem ist Tuo Fryden eine schutzlose, liebreizende Stadt."
Rhodan hörte den Vorwurf und ging darauf ein.
„Der Weltraum aber, Patriarch Ybsanow, ist voller Takerer, und Takerer sind weder liebreizend noch schutzlos."
Auf der Stirn Ybsanows bildeten sich steile Falten.
„Auch werden Sie weder in Tuo Fryden noch außerhalb Takerer finden, Fremder."
Rhodan lächelte gewinnend zurück und dagte, ebenfalls ausgesucht höflich: „Vielmehr ist es so, daß uns die Takerer suchen. Ein kleines Schiff auf Tuo Frydens Raumhafen fällt kaum auf, ein solcher Gigant aber umso mehr. Ich sehe in Ihren Augen, Patriarch, daß Sie unsere Vorbehalte und unsere Vorsicht begreifen und schätzen, würde doch auch die liebreizende Stadt beschädigt, wenn die Takerer uns angriffen."
Der Patriarch lächelte kaum wahrnehmbar und antwortete: „Wie ich sehe, Kalabasch, haben Sie Fremde von hoher Kultur und feiner Lebensart gefunden."
Atlan verfolgte die Unterhaltung wachsam, schweigend und konzentriert. Nun sagte er: „Wir alle sind sehr glücklich, Patriarch, inmitten einer Galaxis voller Kriege faire und zuvorkommende Freunde gefunden zu haben. Ist es unbillig zu verlangen, daß wir in etwa einer Stunde auf dem Hafen von Tuo Fryden landen?"
Der Moritatorenpatriarch antwortete: „Sie werden erwartet."
Ovaron sagte voller Hoffnung und sichtlich erleichtert:
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