0459 - Der Archivplanet
in diesem Fall ist meine Position moralisch einfach besser - finden Sie nicht?"
„Wenn ich Ganjo bin ...", begann Ovaron verzweifelt. Er übersah die Lachfältchen in Cascals Augenwinkeln.
„Noch sind Sie es nicht..."
„Wie wahr!"
„Also? Die Frage ist unbeantwortet.".
Ovaron entdeckte schließlich das infernalische Grinsen des Mannes vor ihm. Er lächelte und sagte nach kurzem Nachdenken: „Ich werde Ihnen ein paar Planeten schenken, wenn ich Ganjo bin. Und um mich in die Lage zu versetzen, diese Planeten verschenken zu können, müssen Sie mir noch ein wenig helfen."
Cascal hob die Hand und rechnete an den Fingern .nach.
„Jedem Besatzungsmitglied der MARCO POLO zwei Planeten.
Rhodan wird drei kriegen oder vier... das macht sechzehntausend Planeten.
Sie haben praktisch schon Ihre halbe Gruelfin-Firma überschrieben!"
Ovaron sah verzweifelt zu den arbeitenden Männern und sagte: „Nicht jeder wird zwei Planeten bekommen. Einige kriegen auch nur Monde oder kleinere Satelliten."
„Oder Meteore!" ergänzte Cascal.
„Oder so, ja. Helfen Sie mir trotzdem?"
„Aber natürlich!" sagte Cascal gutmütig. „Sie gestatten dennoch, daß ich mich bei einer Zigarette erhole?"
„Mann! Machen Sie mich nicht nervös. Eine andere Frage..."
Ovaron senkte seine Stimme.
„Ja?" fragte Cascal begierig. „Worum handelt es sich?"
„Ich werde versuchen, heute nacht, wenn auch die Takerer aus dem Archiv verschwunden sind, den letzten Raum, ganz unten, zu durchforschen. Roi Danton macht mit. Dr. Troyanos hat sich ebenfalls bereiterklärt. Kommen Sie mit?"
Cascal nickte.
„Das werde ich Ihnen nicht vergessen", sagte Ovaron. „Um zehn Uhr, unten, am Ausgang der Spirale?"
Cascal erklärte: „Dafür bekomme ich aber noch einen kleineren Mond. Er braucht keine Atmosphäre zu haben."
Ovaron schüttelte seine Hand.
„Und als Mengenrabatt noch zwei Boliden dazu. Wir werden es ihnen schon zeigen!"
Cascal ging neben ihm hinaus und. schwenkte in einen anderen Raum hinein. Vorher warf er noch den Zigarettenrest auf den Boden, trat ihn aus und zog mit der Stiefelspitze eine lange schwarze Spur. Er dachte grimmig an die riesigen Reinigungsmaschinen.
„Wem zeigen?" fragte er.
Ovarons Gesicht wurde hart.
„Allen!" sagte er entschlossen.
Die rund vierzig Personen zogen sich gegen neun Uhr abends zurück. Rhodan ließ einige unwichtige Maschinen hier stehen, darunter zwei winzige Gleiter, die praktisch nur aus Sitzen und Maschinen bestanden. Es waren Modelle, die zur Ausrüstung der Kreuzer gehörten und auf Rois Rat hin einen verbesserten Antischwerkraftregler besaßen, also notfalls innerhalb der leeren Riesenhallen um die stählerne Säule herum eingesetzt werden konnten.
Rhodan bat Kalabasch und Ybsanow zu sich, und beide Männer kamen.
Sie trafen sich in der relativ geräumigen Kabine des Kommandanten Menesh Kuruzin.
Kalabasch begann: „Sie sagten, es wäre wichtig, Fremder?"
Rhodan nickte und deutete auf die aufgebauten und angeschlossenen Geräte um sich herum. Außer den beiden Moritatoren und ihm befanden sich noch Gucky, Ras Tschubai und Merceile im Raum.
„Es ist wichtig!" sagte der Großadministrator leise.
„Worum geht es?"
Rhodan sagte sehr höflich und bestimmt: „Um die Beweise, die Sie von uns forderten."
Kalabasch und Ybsanow sahen sich schweigend an, dann zog sich die Stirn des Patriarchen in tiefe Falten.
„Beweise wofür?"
Rhodan lächelte zuversichtlich und antwortete: „Für die geheime Tätigkeit der Takerer."
„Unmöglich!" rief Kalabasch erregt.
„Nicht möglich. Gucky, das ist unser kleiner Freund hier und Ras, dieser Mann, haben besondere Begabungen. Diese wandten sie gestern an. Während wir oben in den Archivräumen suchten, versteckten sich die beiden und filmten die einzelnen Gruppen der Takerer. Sie werden sehen, daß es genau fünfzig Männer sind ... aber warten Sie auf die Filme."
Ybsanow sagte, von Zweifeln erfaßt: „Diese Filme können Fälschungen sein."
Rhodan lachte kurz auf.
„Warum sollten wir daran interessiert sein, die Takerer zu Unrecht zu beschuldigen, sie würden die Speicher manipulieren?
Hat Ihnen der Überfall auf unsere Männer nicht zu denken gegeben?"
Ybsanow gestand: „Ich habe eine schlechte Nacht und einen Tag voller Zweifel hinter mir."
Ras Tschubai schaltete sich ein und meinte: „Das ist noch nichts gegen das, Patriarch, was Sie vor sich haben, wenn das, was wir Ihnen zeigen, die Wahrheit ist. Warten Sie es ab."
Kalabasch
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