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0459 - Der Archivplanet

Titel: 0459 - Der Archivplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen Schema vor. Binnen fünf Stunden fanden sie ihre Vermutungen bestätigt: Jemand hatte systematisch an den gespeicherten Informationen des Archivs manipuliert.
    Selbst jetzt schon, ganz am Anfang der Arbeiten, zeichnete sich eines klar ab. Alles, was auch nur entfernt mit dem Ganjo zusammenhing, war verändert worden.
    Icho Tolot, der die Terraner umkreiste wie eine Glucke die Küken, hielt an und sagte relativ leise zu Takvorian: „Was halten Sie davon?"
    Der Movator, ein geradezu fanatischer Freund Ovarons, peitschte mit seinem prächtigen Schwanz die Luft.
    „Hier geschieht ein ungeheuerliches Verbrechen. Diese Takerer -sie sind an allem schuld. An meinem mißgestalteten Körper ebenso wie an den manipulierten Informationen. Und ich sage Ihnen, Haluter ... wir werden niemals fertig werden, niemals das wahre Ausmaß des Betrugs feststellen können."
    Er galoppierte auf dem glatten Boden weiter, auf eine offene Seitentür zu, aus der eben Ovaron herauskam.
    Der Paladin stand wie festgewachsen mitten im Korridor. Seine empfindlichen Geräte orteten nach allen Seiten. Die schwachen Ströme genügten, um die Schirme ansprechen zu lassen. Die sechs Siganesen sahen förmlich, wie einige Ebenen tiefer die Takerer unermüdlich am Werk waren.
    Merkosh, der Gläserne hielt sich ständig neben Roi auf und half ihm.
    Die Terraner schwitzten, ließen sich mit Getränken versorgen und vergaßen sogar, mit den Mädchen zu schäkern.
    Gegen Ende des zweiten Tages hatten sie genau ein Viertel einer Rundung untersuchen können. Das bedeutete ein halbes Prozent.
    Es änderte nichts an dem Umstand, daß sie immer wieder merkten, .wie in die Speicher eingegriffen worden war.
    Nur einer fehlte: Gucky.
    Er hatte sich selbständig gemacht. Zuvor war er von dem Magazin an Bord der CMP-1 ausgerüstet worden. Drei Kameras kleinsten Formats hatte er herausgesucht und war dann verschwunden -niemand wußte, wo er war. Nicht einmal Rhodan.
    Der Großadministrator wußte zwar, was Gucky vorhatte, aber er ahnte nicht, an welchen Stellen des Archivs sich der Mausbiber aufhielt.
    Auch Ras Tsehubai verschwand plötzlich, kehrte wieder und trug eine undurchsichtige Miene zur Schau. Niemand fragte ihn, da alle überbeschäftigt waren. Der Ehrgeiz, eine durchgehende Informationskette aufzuspüren, hatte die Terraner jetzt gepackt.
    Sie befanden sich in jenem gefährlichen Stadium, in dem sie das Archiv als eine persönliche Herausforderung betrachteten, die ausschließlich ihretwegen entstanden war. Die Qualität der Arbeit litt nicht unter dieser Einstellung.
    Dann plötzlich verschwand Ras wieder und rematerialisierte in der Dunkelkammer des winzigen Labors im Kreuzer. Er hatte dort etwa drei Stunden lang zu tun.
    Irgendwann gegen Abend stieß Cascal mit Ovaron zusammen.
    Sie trafen sich neben einem der zahlreichen aktivierten Pultschirme.
    Ovaron gab ihm die Hand und sagte halblaut: „Von diesen Takerern ist nichts zu sehen, wie?"
    „Nein", sagte Cascal, „unsere liebreizenden Freunde sind in den Untergrund gegangen. Dort aber, wie mir Ras einmal zuflüsterte, arbeiten sie emsig wie Termiten. Nur wissenschaftlicher."
    Ovaron antwortete: „Das klingt gut und schlecht zugleich."
    „Jedwedes Ding hat zwei Seiten", meinte Cascal versonnen.
    „Zum Beispiel finde ich, daß Arbeit keineswegs schändet, sondern mindestens adelt. Wenn ich Sie so betrachte, dann stelle ich darüber hinaus fest, daß ich - und siebentausendneunhundertneunundneunzig Menschen - sozusagen für Sie arbeiteten. Was zahlen Sie pro Stunde.
    Ovaron?"
    Der Cappin sah ihn an, als hätte Cascal tibetanisch gesungen.
    „Wie? Wie meinen Sie das, Joak?"
    Cascal zog bedächtig eine lange Schachtel aus der Brusttasche, schlug mit dem Nagel des Zeigefingers eine seiner überlangen nikotinfreien Zigaretten heraus und zündete sie mit seinem Feuerzeug an. Ein Geschenk von Caresca Asayah, dachte er wehmütig und blies eine Rauchwolke aus.
    „Sehen Sie", fuhr Cascal geduldig fort, „wir alle sind freiwillig und voller Begeisterung mit Ihnen gegangen und schuften hier wie die Rasenden - für Sie. Ein Hund wäscht den anderen, würden wir vom Klan der Meldehunde sagen. Das bedeutet: Jede Arbeit ist ihren Lohn wert. Was ist sie Ihnen wert?"
    Ovaron sagte nur: „Warum bringen Sie mich in Verlegenheit, Joak?"
    „Ach", sagte Cascal, „noch sind Sie nicht Ganjo. Es freut mich, als Arbeitnehmer so direkt, menschlich und unter Freunden, mich mit einem Kaiser unterhalten zu können. Und

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