Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
die Reptile auf der Erde der Menschen besaßen. Und anstelle der Menschen hatten sich die herrschende Rasse der Sauroiden entwickelt - dem Menschen sehr ähnlich in Aussehen und Intelligenz, auch im Verhalten, nur waren sie eben nach wie vor Reptile.
     
    Die beiden Welten, die anfangs jede eine Wahrscheinlichkeit von 50% hatten, hatten sich rasch auseinanderentwickelt. Während die Wahrscheinlichkeit der Säuger-Erde immer mehr zunahm, nahm die der Echsen-Erde immer mehr ab. Das führte zu Verfallerscheinungen. Im umgekehrten Verhältnis zur Existenz-Wahrscheinlichkeit stieg der Welt der Entropie, des Chaos, in der Echsenwelt immer mehr an. Das Gleichgewicht der Kräfte war längst gestört und äußerst labil. Die Welt war klein geworden. Sie zerbrach an ihren Rändern bereits, und in ein paar tausend Jahren würde auch der letzte Materiebrocken auf gehört haben zu existieren, doch lange vorher mußte dann schon jedes Leben auf der Welt der Sauroiden erlöschen.
    Man versuchte immer wieder, den Anstieg der Entropie, also des Auflösens im Chaos, zu verlangsamen und stattdessen die Existenz-Wahrscheinlichkeit zu erhöhen. Aber das waren immer nur vorübergehende Erfolge gewesen, wenn überhaupt. Mittlerweile wußte jeder, daß der Untergang der Welt nicht aufzuhalten war. Und in den letzten Tagen und Wochen war etwas Erschreckendes geschehen.
    Der Zerfall hatte sich rapide beschleunigt! Nach den neuesten Beobachtungen und Berechnungen würde es, wenn der Vorgang nicht wieder abzubremsen war, nicht mehr noch ein paar tausend Jahre dauern, sondern nur noch ein paar hundert Monate. Zu wenig Zeit, um noch eine Überlebensstrategie zu entwickeln. Die Versuche der Priesterschaft der Kälte, Sauroiden auf die Erde überzusiedeln, war bisher gescheitert. Sie konnten sich dort zwar aufhalten, aber es mußte ein Masse-Ausgleich erfolgen, um die Entropie nicht weiter zu beschleunigen. Und das war der Fall, wenn sich die Masse der Echsenwelt um die Masse der Flüchtenden verringerte. Damit arbeitete man dem Zerfall praktisch entgegen.
    Bisher hatte Reek Norr deshalb in den Bestrebungen der Priesterschaft eine Gefahr gesehen, einmal ganz abgesehen von dem Vorgehen, Sauroiden zu opfern, um mit ihrer Lebensenergie zu arbeiten. Jetzt aber war der Zerfall dermaßen schnell geworden, daß es nicht mehr möglich war, ihn zu verhindern. Man konnte nur versuchen, so viele Sauroiden wie möglich zu retten, ehe der endgültige Zusammenbruch der Welt war, deren Wahrscheinlichkeit bereits gegen Null ging.
    Weshalb die Entropie plötzlich so rapide anstieg, konnte sich niemand erklären. Es war jedenfalls kein natürlicher Vorgang. Er mußte künstlich ausgelöst worden sein, doch konnten die Echsen sich niemanden vorstellen, der in der Lage war, von der Priesterschaft unbemerkt einen solchen Energieschlag zu führen.
    Niemand, auch Reek Norr nicht, ahnte, daß diese Zerfallbeschleunigung dadurch ausgelöst worden war, daß der Menschen Ted Ewigk vor einiger Zeit in der Tiefe der Hölle einen Dhyarra-Machtkristall dem Fürsten der Finsternis in die Hände geschleudert hatte. Er hatte mit dem Machtkristall Sara Moons den Fürsten töten wollen. Doch dieser hatte die Berührung wider Erwarten verkraftet. Er war nicht daran gestorben, er war nicht darüber wahnsinnig geworden. Aber es hatte einen gewaltigen Energieschock gegeben, der an verschiedenen Stellen im Universum verschiedene Vorgänge ausgelöst hatte. So war Sara Möon, Merlins zur Schwarzen Magie entartete Tochter, auf die Seite des Lichts zurückgeholt worden, so war Merlins Bildkugel im Saal des Wissens explodiert, so hatte das Siebengestirn von Myrrian-ey-Llyrana eine Beeinträchtigung erfahren. Und auch die Echsenwelt war trotz ihrer niedrigen Wahrscheinlichkeit beeinträchtigt worden. Doch das ahnte niemand… [1]
    Nun hatte ein Vergangenheitsforscher ein uraltes Pergament entdeckt, in dem niedergeschrieben war, daß vor sehr langer Zeit schon einmal Sauroiden in eine andere Welt ausgewandert sein sollten. Damals hatte es durch den Masse-Verlust ebenfalls einen Anstieg der Entropie gegeben. Aber damals hatte die Welt die Flucht dieser Abtrünnigen noch verkraften können.
    Heute sah das anders aus, aber Reek Norr hatte das dumpfe Gefühl, daß jene andere Welt ihrer aller Rettung werden konnte.
    Wenn sie alle, wie es Gatnor von den Sümpfen geplant hatte, zur Welt der Menschen flohen, würden sie dort nicht glücklich werden können. In der Geisteshaltung der Erdbewohner gab es

Weitere Kostenlose Bücher