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0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

Titel: 0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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außer Taschen nichts durchsucht«, stellte ich fest.
    Bratt zuckte die breiten Schultern.
    »Die Mühe konnten sie sich sparen. Navy-Cut war nicht der Typ, der Aufzeichnungen mit sich herumschleppte. Wahrscheinlich verstand er kaum, richtig zu schreiben.«
    Ich griff nach einem Papierschnitzel. »Auch aus seiner Tasche?«
    »Nein. Das lag auf dem Boden des Wagens.«
    Es war ein dreieckiges Stück Papier ungefähr von Daumenlänge. Allem Anschein nach handelte es sich um den Rest eines Briefes. Ich konnte drei Reihen Buchstaben einer Schreibmachine sehen, aber lesbar war nur ein einzelnes Wort, das »Dollar« lautete. Ich legte das Papierstück zurück und griff nach dem Gegenstand, der darüber lag. Es war eine Zigarettendose, von der ich annahm, daß sie aus poliertem Messing bestand. Als ich sie aufhob, überraschte mich die Schwere. »Hoppla! Das Ding scheint aus massivem Gold zu sein.« Brett nahm die Zigarre aus den Zähnen und wies mit ihr auf die Dose. »Innen können Sie lesen, wo er sie geklaut hat.«
    Ich ließ das Zigarettenetui aufschnappen. Es enthielt fünfzehn Zigaretten, die für gewöhnliche Zigaretten zu groß und zu schlecht gerollt waren. Ich roch daran. Sie strömten den charakteristischen süßen Duft von Marihuana aus. Auf der Deckelinnenseite war folgende Inschrift eingeritzt: »Für Jonny Hover von Doris!«
    »Hover? Den Namen habe ich schon einmal gehört.«
    Bratt grinste. »Heißt euer Chef nicht, so?«
    »Hoover, Inspektor!« Ich grinste zurück. »Erzählen Sie mir nicht, Sie hätten das nicht gewußt.«
    »Ich kümmere mich nicht um jeden G-man«, grinste Bratt und stieß Rauchwolken aus wie eine Lokomotive in einem Western-Film.
    Als ich nach dem Anruf des Inspektors das Hauptquartier verließ, hatte ich Cutters Fahndungsakte mitgenommen. Sie enthielt auch einen vollständigen Lebenslauf des ehemaligen Sailors. Ich fand den Namen Hover auf Anhieb.
    »John Hover, East 47. Straße 206. Als Cutter vor mehr als einem Jahr aus der Navy gefeuert wurde, fand er einen Job als Chauffeur bei Hover. Er blieb etwas länger als drei Monate.«
    Ich wog das Etui in der Hand. »Ich möchte herausfinden, ob Mr. Hover den Diebstahl dieses Etuis gemeldet hat. Kann ich es mitnehmen?«
    »Selbstverständlich. Die Fingerabdrücke, die wir darauf fanden, sind gesichert. Mit 98prozentiger Wahrscheinlichkeit waren es ohnedies nur Abdrücke von Cutter. Man sah es an der Größe.«
    Ich schob das Zigarettenetui in die Tasche. »Bitte, schicken Sie die übrigen Beweisstücke mit den Ergebnissen der Laboruntersuchung an das Hauptquartier.«
    Der Jaguar brachte mich nach Manhattan zurück. Nummer 206 in der 47. Straße war ein sechzehnstöckiges, modernes Haus. An der Bewohnertafel in der Halle stellte ich fest, daß John Hover das Westapartment in der 16. Etage bewohnte. Ich fuhr hoch und läutete.
    Der Mann, der nach guten fünf Minuten öffnete, war vielleicht noch ein oder zwei Zoll größer als ich. Er mochte rund dreißig Jahre alt sein und besaß ein glattes, verwöhntes Jungengesicht. Sein Haar war ungekämmt. Zwei, drei dunkle Strähnen fielen ihm in die Stirn. Er trug eine Smokinghose und ein zerdrücktes weißes Hemd.
    »Zum Teufel, wer sind Sie?« fragte er mit einer Stimme, die seinen ganzen Kater verriet. »Ich wollte gerade unter die Dusche kriechen. Oder wissen Sie ein besseres Mittel gegen einen Schädel, in dem ständig Düsenjäger starten und landen?«
    »Ja«, sagte ich fröhlich und hielt ihm den FBI-Ausweis unter die Nase. Er bedeckte sofort seine Augen mit beiden Händen. »Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich in diesem Zustand lesen kann.«
    »FBI«, sagte ich trocken. »Sind Sie John Hover?«
    Er ließ die Hände fallen, starrte mich an und wirkte plötzlich gar nicht mehr so, als quäle ihn ein überdimensionaler Kater.
    »FBI?« wiederholte er. »Nehmen Sie mich auf den Arm, Mr....?«
    »Cotton! Ich bin immer besonders humorlos, wenn ich gerade einen Ermordeten gesehen habe.«
    Er gab die Tür frei. »Kommen Sie herein, G-man.«
    Hover bot mir einen Sessel an. Er selbst ging zu einem eingebauten Schrank und drückte auf einen Knopf. Die Schrankwand glitt zurück. Dahinter befand sich ein Raum, der als Bar eingerichtet war. Indirekte Beleuchtung, die sich automatisch eingeschaltet hatte, erhellte ihn.
    Hover griff über die Bartheke hinweg nach einem Glas und einer Flasche. »Mögen Sie einen Schluck?« fragte er. Ich verneinte. Mit dem gefüllten Glas in der Hand kam er zurück. Im

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