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0461 - Lupina gegen Mandragoro

0461 - Lupina gegen Mandragoro

Titel: 0461 - Lupina gegen Mandragoro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so etwas wie ein Ende, aber gleichzeitig ein Neubeginn, denn die Wölfe werden überleben. Sie sind stärker als die Menschen, so steht es geschrieben. Auch wenn eine geht, andere werden folgen. Irgendwo und irgendwann…«
    »Wirst du diejenige sein, die sich dann endgültig gegen mich stellt, Morgana?«
    »Ich stehe am Beginn. Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht liegt es nicht in meiner Hand, denn über mir steht noch ein Mächtiger, das weißt du.«
    »Ja, Fenris!«
    »Sicher. Er hat uns geschickt, er wird Pläne mit uns haben, er…« Sie stoppte ihre Rede, weil sich Lupina in ihrem Schoß bewegte. Das halb wölfische und halb menschliche Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Sie öffnete ihr Maul. Ein trockenes Röcheln drang hervor, das sich anhörte wie ein schwerer Atemzug. Auf einmal bekam ihr Blick Glanz. Ich sah in den Augen so etwas wie Erkennen.
    Sie starrte mich an.
    Ich schaute zurück.
    Keiner wich dem Blick des anderen aus. Lupina quälte sich, das war zu merken. Sie wollte mir etwas mitteilen, aber sie hatte Mühe, weil sie schon halb degeneriert war.
    Dennoch brachte sie Worte hervor, die begleitet wurden von allerlei furchtbaren Lauten. Sie hörten sich so gequält an, so bedrückt, krächzend und seufzend.
    »Gewonnen, Geisterjäger, du hast gewonnen. Es… es war ein langes Spiel.« Ihre Hand suchte Morganas Arm und krampfte sich darum fest. »Ein verdammt langes Spiel. Ich habe immer gedacht, Sieger werden zu können, es stimmte nicht. Aber ich spüre einen Triumph in mir, John Sinclair. Du hast es nicht geschafft, mich zu vernichten. Nein, du nicht. Ich selbst konnte mich vor dir in Sicherheit bringen. Daß ein anderer als du noch stärker war, damit habe ich zuletzt nicht gerechnet. Jetzt kannst du zusehen, wie ich sterbe.« Sie schüttelte plötzlich den Kopf, weil Schmerzen durch ihren Körper zuckten. »Willst du mir noch etwas mit auf den Weg geben?«
    »Das werde ich gern tun!«
    »Dann sag es!« keuchte sie. »Sag es schnell. Ich spüre, daß die Zeit verrinnt.«
    »Ja, Lupina, ich werde dir meine Meinung sagen. Ich finde es nicht einmal bedauerlich, daß du stirbst. Nein, es kann kein Bedauern geben. Du hast zuviel Unglück über die Menschheit gebracht. Und ich freue mich darüber, daß es dich bald nicht mehr geben wird!«
    »John!« schrie Morgana Layton auf.
    »Es ist die Wahrheit«, sagte ich. »Weshalb sollte ich lügen. Sie ist kein Mensch, ich kann sie nicht bedauern. Sie hätte nicht einmal davor Halt gemacht, Kinder zu töten. Nein, Lupina hat ihre gerechte Strafe bekommen.«
    »Ich wußte es, Sinclair!« sagte die Königin der Wölfe. »Ich wußte, daß du so denken würdest.«
    »Dann ist ja alles klar.«
    Sie riß sich noch einmal zusammen. Mit der Formulierung ihrer Worte bekam sie Schwierigkeiten, doch sie ließ sich nicht beirren. »Eines, Sinclair, gönne ich dir. Du wirst auch auf einen Besseren treffen, der dich vernichtet. Und vielleicht dauert es gar nicht mehr so lange, dann wirst du zur Hölle fahren…«
    Das Wort fahren bekam sie nicht mehr richtig über die Lippen, weil tief in ihrem Innern ein Ton aufklang, der sich zu einem schaurigen Heulen verdichtete und wie eine mörderische Botschaft und gleichzeitig als letztes Signal durch den von Mandragoro beherrschten Wald geisterte.
    Danach fiel sie zusammen.
    Morgana Layton blieb stocksteif sitzen. Sie tat nichts mehr, weil sie nichts mehr tun konnte, denn zwischen ihren Händen zerfiel Lupinas Kopf zu Staub. Dabei brauchte Morgana ihn nicht einmal zusammenzudrücken, die Reste rieselten so dusch die Lücken zwischen ihren Fingern und bedeckten den Boden.
    Sie blieb steif sitzen.
    Ich aber schaute auf den kopflosen Körper, hörte Suko hastig atmen und bekam auch mit, wie die andere Gestalt der Werwölfin allmählich verging. Da jedoch blieb kein Staub zurück, wir sahen schließlich auf ein helles Gerippe, das durch das Licht angestrahlt wurde.
    »Sie ist nicht mehr!« sagte Morgana und senkte den Kopf. Ob sie weinte, konnten Suko und ich nicht erkennen, wir jedenfalls schauten uns an. Lupina war tot, dennoch wollte kein Gefühl des Triumphes in mir hochsteigen.. Suko erging es ähnlich, das entnahm ich seinem blaß wirkenden Gesicht. Er hob die Schultern.
    »Sag nichts«, bat ich ihn.
    »Klar.«
    Ich stieß Morgana gegen die Schulter. »Laß mich, John Sinclair. Ich will bleiben.«
    »Bei ihr?«
    »Ja.«
    »Nein, du kannst nicht bleiben. Eine hat Mandragoro geschafft. Willst du auch

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