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0461 - Lupina gegen Mandragoro

0461 - Lupina gegen Mandragoro

Titel: 0461 - Lupina gegen Mandragoro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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euch frei. Ich werde nicht gegen euch kämpfen.«
    »Und weshalb nicht?« fragte Suko.
    »Weil ihr Fürsprecher habt!«
    Mein Lachen hallte über die Lichtung. »Fürsprecher ist gut. Etwa der Teufel?«
    »Er nicht, aber fast eine ganze Welt. Sie will nicht, daß ihr getötet werdet.«
    »Du sprichst von Aibon?«
    »So ist es. Aibon ist das Paradies. Es wartet, und ich werde hingehen und die mitnehmen, die noch zurückgeblieben sind. Irgendwann werden sie zurückkehren und sich an denen rächen, die diesen Wald so grausam zerstört haben.«
    »Sprichst du von den Monstren?«
    »Von wem sonst?«
    »Dann werden wir Morgana mitnehmen«, erklärte ich mit harter Stimme. »Sie hat dir nichts getan…«
    »Auch Lupina nicht!« widersprach er.
    Morgana hatte längst bemerkt, daß es um sie ging. Sie war aufgestanden und schaute in die Runde.
    Suko ging zu ihr. Er stellte sich schützend neben sie. Ich hielt meinen Bumerang wurfbereit in der rechten Hand und in der anderen das so wichtige Kreuz.
    Kam es zu einem Kampf?
    Nein, Mandragoro lenkte ein. »Es hat genug Gewalt gegeben. Ihr könnt sie nehmen. Geht mit ihr weg, aber sie soll nie mehr zurückkehren. Dieser Wald ist für alle Zeiten verflucht. Er wird so lange tot bleiben, bis ich diejenigen zur Rechenschaft gezogen habe, die sich für das Grauen verantwortlich zeigen. Jetzt aber trennen sich unsere Wege. Ich sage nicht, lebt wohl. Geht so schnell wie möglich. Es ist nicht mehr weit. Lauft in das Licht hinein, dann werdet ihr den Weg schon finden, aber denkt immer daran, daß ihr noch bei mir etwas gut habt.«
    Es waren die letzten Worte des unsichtbar gebliebenen Mandragoro. Und wie auf einer großen Bühne oft demonstriert, so verlöschte auch hier allmählich das Licht.
    Die Monster verschwanden, die Umrisse des Gespenster-Waldes wurden aufgesaugt, und wir standen zu dritt auf der stockfinsteren Lichtung.
    »Das war's wohl«, sagte Suko leise, während er seine Lampe einschaltete. »Wir sollten seinen Rat befolgen.«
    »Und Lupina?« fragte Morgana Layton.
    Ich antwortete mit einer Gegenfrage. »Kann sie ein besseres Grab bekommen, als in einer zerstörten Landschaft? Auch sie hat immer zerstören wollen. Hier ist sie bestens aufgehoben…«
    Für Suko und mich war das Kapitel Lupina abgeschlossen. Und zwar endgültig!
    ***
    Mandragoro hatte uns nicht belogen. Es dauerte nicht sehr lange, als wir wieder normales Gebiet betraten. Wir nahmen einen kühlen Geruch wahr, der uns entgegengeweht wurde. Es roch nach herbstlichem Laub, das allmählich vor sich hinfaulte.
    Dieser Geruch war herrlich. Wir mußten die Blätter an den Bäumen einfach anfassen, so sehr freuten wir uns darüber, daß es sie überhaupt noch gab. Mit unseren Füßen schaufelten wir das auf dem Boden liegende Laub in die Höhe, erfreuten uns wie kleine Kinder an den Geräuschen und fanden auch den Weg, der uns zurück zum Wagen brachte.
    Das Licht unserer Lampen fiel auf die Karosserie. Der Nebel hatte ihr einen stumpfen Glanz verliehen.
    Ich ging schneller, schloß den Wagen auf und wunderte mich, daß Suko nicht kam.
    Ich rief nach ihm.
    »Keine Sorge, John, ich bin schon in der Nähe.« Tatsächlich zuckte dort, wo er stand, Licht auf.
    »Aber Morgana ist verschwunden.«
    »Wieso?« fragte ich ziemlich perplex.
    »Sie ist weg.«
    »Und wohin?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Jedenfalls habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    Suko kam zu mir. Auch ich leuchtete, aber Morgana hielt sich versteckt. Sie wollte ihren eigenen Weg gehen, und wahrscheinlich würde Fenris sich mit ihr in Verbindung setzen.
    Als Suko den Wagen erreicht hatte, deutete ich auf die Beifahrertür. »Steig ein.«
    »Du willst sie nicht suchen?«
    »Nein.«
    »Okay.«
    Als ich wenig später wendete und das Licht der Scheinwerfer blaß über die belaubten Büsche strich, sahen wir sie ebenfalls nicht. Sie mußte ihren Weg gehen, wir unseren.
    Bis Oswestry hatten wir nicht weit zu fahren. Vor Mitternacht noch konnten wir den Ort erreichen.
    Natürlich diskutierten wir über den Fall und auch darüber, ob wir uns falsch verhalten hatten.
    »Hätten wir bleiben sollen?« fragte ich.
    »Und dann?«
    »Wäre es gegen Mandragoro gegangen.«
    »Richtig. Aber auch gegen Aibon.«
    Suko lachte leise. »Das hat dich abgeschreckt?«
    »Stimmt. Ich möchte mir Aibon nicht zum Feind machen. Feinde haben wir schon genug.«
    »Das meine ich auch.«
    Als wir die normal asphaltierte Straße erreichten, konnte ich etwas aufdrehen. Ein erstes

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