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0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jenen Mann mit der Zauberscheibe entstanden war. Er vergaß auch nicht, darauf hinzuweisen, daß der Gefahr nicht mehr wie früher auszuweichen war.
    Shedo, die grüne Göttin, lächelte und entblößte dabei ihre spitzen Eckzähne. Einem normalen Menschen hätten sie Grauen eingeflößt. »Ben Smith« empfand sie als völlig normal. Für ihn war es auch normal, der Göttin von der Lebenskraft seines neuen Körpers in regelmäßigen Abständen etwas abzugeben. Nur so konnte Shedo schließlich existieren. Von Shedos Existenz wiederum hing das Bestehen der Welt ab. Das war immer so gewesen und würde immer so sein.
    »Beschreibe mir die Silberscheibe«, verlangte die Göttin.
    Ben Smith fühlte sich unbehaglich. Wie sollte er etwas beschreiben, das er nicht richtig hatte sehen können? Er hatte nur gespürt, daß von dieser handtellergroßen Scheibe Macht ausging. Zaubermacht. Und daß ein Teil Zaubermacht auch in dem Mann selbst steckte.
    Entsprechend diffus war seine Beschreibung, und er rechnete damit, von der Göttin gescholten zu werden.
    Aber ihr Lächeln blieb.
    »Das Medaillon der Macht «, flüsterte sie. »Es könnte es sein. Ben Smith, du mußt versuchen, mehr darüber herauszufinden. Rede mit diesem Mann. Laß dir die Scheibe zeigen.«
    Ben Smith schluckte heftig.
    »O Göttin«, stöhnte er auf. »Ist dies dein Wille? Siehst du nicht die Gefahr, daß ich enttarnt und vernichtet werden könnte? Er ist kein Freund unserer Art, das zumindest konnte ich spüren! Wenn er mich tötet…«
    »Ich glaube nicht, daß er dich töten wird. Wenn er der Träger des Medaillons der Macht ist, wie ich es befürchte, wird er seinerseits herauszufinden versuchen, mit wem er es zu tun hat. Das ist deine Chance. Locke ihn in eine Falle, führe ihn zu mir, wenn er der ist, für den ich ihn halte. Ich werde ihm diese Falle stellen. Ich werde dich schützen.«
    Ihre Worte wirkten auf Ben Smith ein. Schlagartig fühlte er sich ruhiger, wußte er doch, daß die Göttin immer für sein Wohlergehen sorgen würde.
    Sie winkte ihn zu sich heran. Er folgte ihr, kniete unmittelbar vor ihrem Thronsitz nieder.
    »Ehe du gehst, um diesen Mann herauszufordern und zu erforschen, wirst du mir noch geben, wonach mich dürstet«, sagte sie.
    Bereitwillig bot er sich der Göttin an. Als ihre spitzen Zähne in seinen neuen Körper drangen, verspürte er keinen Schmerz. Es war angenehm, fast vergnüglich. Er diente der Göttin gern.
    Doch etwas war diesmal anders.
    Es dauerte länger. Viel länger, als er es gewohnt war. Sie nahm, was er ihr gab, und es schien weitaus mehr zu sein als sonst.
    Gerade, als würde sie aus seinem frisch übernommenen Körper so viel wie möglich heraussaugen, weil sie damit rechnete, ihn für immer zu verlieren…
    Aber dieser Gedanke drang erst gar nicht in Ben Smith' Bewußtsein vor. Er wurde abgeblockt. Er war unlogisch. Die Göttin schützte ihn. Immer. Sie würde nicht zulassen, daß ihm etwas zustieß. Warum also sollte sie damit rechnen, ihn zu verlieren?
    Nach einiger Zeit löste sich die Göttin von ihm. »Geh nun«, sagte sie, und es klang, als sei sie sehr erschöpft, wie nach einer langen anstrengenden Tätigkeit. »Geh und tue, was ich dir aufgetragen habe.«
    »Ich höre und gehorche«, sagte Ben Smith. Durch das Tor kehrte er zurück in die Welt der Menschen, die keine andere Existenzberechtigung hatten, als alle paar Jahrhunderte denen, die Shedo dienten, neue, frische, kräftige Körper zu geben.
    Wozu sollten sie sonst gut sein? Wesen, die sich gegenseitig in sinnlosen Kriegen abschlachteten? Ehe sie ihre Lebensenergie auf diese Weise sinnlos vergeudeten, war es besser, Shedos Volk ihren Tribut zu zollen.
    ***
    Charly Grissom öffnete die Augen. Er spürte eine seltsame Unruhe in sich, die ihn geweckt hatte.
    Verflixt, warum darf ich in dieser Nacht nicht wenigstens ein paar Stunden Schlaf finden? fragte er sich in Gedanken und warf einen Blick auf die Uhr. Seit Pearly gegangen war, konnten nicht einmal zwei Stunden vergangen sein.
    Aber was war es diesmal, das Charly nicht schlafen ließ?
    Draußen war es noch dunkel. Die Dämmerung setzte gerade ein. Durch die nur halb heruntergelassenen Jalousien konnte Charly den schwachen Schimmer am Horizont erkennen. Na schön, für ihn wurde es auch bald Zeit, aufzustehen. Da konnte er sich auch gleich erheben. Vielleicht hatte Pearly noch etwas Kaffee übriggelassen.
    Charly stand auf, verließ das Schlafzimmer und wandte sich in Richtung Bad. Da stutzte

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