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0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hoffte, über das Gebiß eine Identifizierung des Toten erreichen zu können. Es dauerte bis über Mitternacht hinaus, bis endlich wieder Ruhe einkehrte. Zwischenzeitlich hatte sich auch dieser Straßenzug vorübergehen wieder belebt; Anwohner kehrten heim oder verließen ihre Häuser, um irgendwelchen Tätigkeiten oder Vergnügungen nachzugehen. Der Fremde hatte sich ingrimmig verabschiedet und der Polizei eine saftige Klage angedroht, weil auf ihn geschossen worden war.
    Jemand sorgte dafür, daß ein Taxi Zamorra zu seinem Hotel brachte, nachdem am Leichenfundort alles soweit wie eben möglich geklärt war. Noch während der Fahrt überlegte Zamorra.
    Eine Leiche ohne Skelett.
    Ein Skelett ohne fleischliche Hülle.
    Und den Fremden aus der Spalte zwischen den Häusern konnte er auch nicht aus seinen Überlegungen verdrängen.
    Immerhin hatte Zamorra noch erfahren, wie der Mann hieß.
    Ben Smith.
    ***
    Ihm war nur die Flucht nach vorn geblieben, als der Lichtreflex ihn traf und der Polizist auf ihn schoß. Davonlaufen konnte er nicht. Hinter ihm gab es keinen Weg. Er verwünschte den dummen Zufall, durch den er in seinem Versteck in der Dunkelheit entdeckt worden war.
    Die Kugel hatte ihn knapp verfehlt.
    Wenn sie ihn getroffen hätte, hätte sie ihn nicht getötet, aber er hätte sich einen neuen Körper suchen müssen. Dieser Ärger war ihm erspart geblieben. Dennoch war es nicht gut, daß man ihn entdeckt hatte.
    Es war zu früh geschehen.
    Er hatte die leere Hülle nur fallenlassen können, als der Streifenwagen - für ihn völlig überraschend - aufgetaucht war. Nur ein paar Sekunden hätte er noch gebraucht, um die verbrauchte Hülle verschwinden zu lassen - und das Skelett. Immerhin hatte er es noch geschafft, die Kleidung zu wechseln.
    Er hatte einen Fehler begangen. Er hätte nicht die offene Straße wählen sollen. Aber wie hätte er ahnen sollen, daß die Zeiten sich geändert hatten?
    Vor zweihundert oder mehr Jahren war alles ganz anders gewesen. Viel einfacher.
    Das Problem bestand darin, daß er kein Gefühl hatte für den Ablauf der Zeit und die Veränderung, die dieser Ablauf mit sich brachte. Zeit, das war für ihn etwas völlig Abstraktes, Fremdes. Für ihn und für alle anderen, deren Zeit jetzt ablief und die Shedo verehrten.
    Immerhin hatte er es noch geschafft, den Ausweis zu finden und selbst festzustellen, daß er ab jetzt Ben Smith hieß; wenn er in dieser Welt weilte.
    Er hatte seine Ausweiskarte zurückerhalten.
    Er mußte herausfinden, wo »er« wohnte, wer Ben Smith war und wie er ihn am besten von der Bildfläche verschwinden lassen konnte.
    Aber da war noch etwas.
    Dieser Mann im weißen Anzug, der eine kleine Silberscheibe in der Hand gehalten hatte. Diese Scheibe besaß magische Kräfte.
    Und der Mann, der sie besaß, schien Verdacht geschöpft zu haben. Das war gar nicht gut.
    Man mußte etwas dagegen tun…
    ***
    »Ausgeschlafen?« fragte Professor Zamorra, warf seine Jacke über eine Stuhllehne und trat an das Bett, auf dem seine Gefährtin Nicole Duval sich ausgestreckt hatte. Er setzte sich auf die Bettkante, beugte sich über Nicole und küßte sie.
    »Frisch und munter, zu allen möglichen und unmöglichen Schandtaten bereit?«
    Nicole, die wach gewesen war, als Zamorra eintrat, gähnte ausgiebig. »Glaubst du dem trügerischen Schein, der deine Augen blendet?« fragte sie matt.
    Zamorra nickte grinsend. »Sehr«, stellte er fest. »Und darüber hinaus machst du einen überaus aufregenden Eindruck.«
    Nicole hob die Brauen. Dann griff sie nach der dünnen Decke und zog sie über ihren nackten Körper. Sie sah auf die Uhr und hob die Brauen. »Wo hast du dich so lange herumgetrieben? Hast du wenigstens etwas herausbekommen?«
    Zamorra ging zum in der Wohnzimmerwand der Suite eingebauten Kühlfach, nahm die Flasche »Jack Daniel's« heraus und füllte zwei Gläser; etwas höher, als es in den Pubs und Bars üblich war. Er war der Ansicht, sich diesen Drink verdient zu haben, und was ihm nützte, konnte auch Nicole nicht schaden. »Hast du wenigstens schlafen können?« fragte er, als er ihr eines der Gläser in die Hand drückte.
    »Ein wenig. Aber wohl nicht genug.« Sie gähnte erneut und nippte dann an dem Whiskey. Zamorra ließ sich wieder auf der Bettkante nieder.
    »Ich habe Ombre nicht angetroffen«, sagte er. »Er ist wohl wieder mal unterwegs.«
    »Und Angelique?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Sie arbeitet in einem Pub in der Nähe der Wohnung - aushilfsweise,

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