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0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ergab sich so«, erwiderte Zamorra. »Darf ich die Papiere jetzt zurückbekommen?«
    »Gleich, Mister. Wenn Sie die Güte hätten, einige Augenblicke auf das Resultat der Überprüfung zu warten…?«
    Auffordernd sah er den anderen Mann an. Der hatte offenbar Schwierigkeiten, seinen Ausweis zu finden, denn er suchte erst einmal alle Taschen seiner Kleidung ab, bis er schließlich die Plastikkarte fand.
    Seinen Namen hat er immer noch nicht genannt , sagte etwas in Zamorra, der unwillkürlich zusammenzuckte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, woher die Stimme kam.
    Das Amulett!
    Nach - relativ - langer Zeit hatte es sich endlich wieder einmal gemeldet!
    Hatte er sich nicht erst vor ein paar Minuten noch Gedanken darüber gemacht, daß Merlins Stern nicht mehr »redete«?
    Offenbar hatte das Amulett seine Ruhepause beendet oder sich von eventuellen Schwierigkeiten wieder erholt.
    Allerdings hatte es ihn nur auf etwas aufmerksam gemacht, was ihm ohnehin schon aufgefallen war. Es hätte durchaus seine eigene gedankliche Formulierung sein können.
    Der Fremde hatte inzwischen seinen Ausweis gefunden. Burger tauchte wieder in den Wagen und gab die Id-Daten an seine Zentrale durch. Es dauerte einige Minuten, bis er die Karten wieder aushändigte. In der Zwischenzeit waren weitere Polizeiwagen aufgetaucht. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich hektisches Treiben. Zamorra blieb relativ unbehelligt; er war immerhin ganz offen zu der Szene gestoßen. Anders sah es bei dem Mann aus, der aus der Dunkelheit heraus beobachtet hatte. Burger und sein Kollege Mario deSilva befragten ihn, aber er antwortete nicht. Im Gegenteil, er ließ nach anfänglichem Zögern Proteste und düstere Ankündigungen los, was sein Rechtsanwalt mit den Polizisten anstellen würde. Zamorra konnte ihm seinen Zorn nachempfinden; immerhin hatte für deSilva kein Grund vorgelegen, einfach zu schießen. Der Mann war nur hypernervös gewesen.
    Zamorra wollte sich den Toten näher ansehen, dessentwegen die beiden Polizisten so merkwürdig reagiert hatten. Aber man ließ ihn nicht mehr heran. Inzwischen wimmelte es von Beamten in Zivil und Uniform. Der Tote wurde in einen Wagen gebracht und abtransportiert. Seltsamerweise ließ sich von den Anwohnern niemand sehen. Aber das mußte für das Hafenviertel typisch sein. Hier wollte niemand etwas mit der Polizei zu tun haben, wollte niemand in die Ermittlungen hineingezogen werden. Also zeigte man sich erst gar nicht, um nicht unangenehmen Fragen ausgesetzt zu werden.
    Das Skelett im Hauseingang hatte immer noch niemand entdeckt. Zamorra schlenderte hinüber. Er gab dem Amulett den Gedankenbefehl, Licht zu schaffen. Eine diffuse Helligkeit entstand. Wieder einmal stellte Zamorra fest, daß Merlins Stern entschieden an Kraft verloren haben mußte. Früher hatte es in solchen Fällen weitaus heller geleuchtet.
    Immerhin reichte das Licht aus. Zamorra erschauerte. Das war kein Schul-Skelett aus Plastik. Dieses Gerippe war echt! Die einzelnen Knochen waren auch nicht miteinander verbunden, sondern lagen wild durcheinander. Gerade so, als sei das Skelett, aufrecht stehend, der Bindung seiner Knochen beraubt worden und zusammengefallen.
    Zamorra hob einen der Knochen auf und betastete ihn.
    Der Knochen war verflixt echt. Er stammte von einem Menschen! Aber er sah zumindest im Kunstlicht des Amuletts nicht so aus, als stamme er von einem bereits seit längerer Zeit Toten.
    Er war frisch .
    Aber normalerweise fiel ein Toter nicht so schnell vom Fleisch, daß die Knochen frisch wirkten. Das gab es höchstens, wenn der Leichnam von Ameisen verzehrt wurde. Selbst Piranhas ließen noch jede Menge Fleischfasern zurück. Die aber fehlten hier völlig.
    Zamorra erhob sich langsam wieder.
    Hinter ihm standen Polizisten, die sein Amulett-Licht herbeigelockt hatte. Und der Mann, der seinen Namen nicht gewußt hatte und nach seinen Ausweispapieren hatte suchen müssen.
    Die Blicke kreuzten sich.
    Zamorra hatte das Gefühl, daß der Blick aus den Augen des Fremden nicht menschlich war.
    ***
    Von da an wurde es hektisch. Zamorra erlebte das Geschehen irgendwie, als stehe er abseits, neben seinem Körper, und beobachte nur. Polizisten sicherten Spuren, sammelten mit innerem Widerwillen die Skelett-Teile zusammen. Sie befragten Zamorra und zeigten sich nicht besonders zufrieden darüber, daß er ihnen nicht mehr sagen konnte, als daß er das Skelett entdeckt hatte. Besonders sorgfältig wurde der Schädel verpackt. Man

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