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0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo

Titel: 0465 - Ein Steckbrief für die Marco Polo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschränkte die Finger ineinander und drückte die Handschuhe fester an, dann klappte er probeweise den Helm nach vorn und verschloß ihn. Die Innensysteme begannen zu arbeiten. Dort, wo der menschliche Oberkörper und der Pferdeleib ineinander übergingen, war ein breiter Gürtel mit sorgfältig eingearbeiteten Schaltelementen. Takvorian griff nach den Knöpfen und drückte einige von ihnen.
    Nach zwei Sekunden wurde der Kampfanzug grau, verfärbte sich ein zweites Mal und blieb dann in einer angenehmen, dunkelbraunen Farbe, wie polierte Kastanien.
    Takvorian öffnete den Helm, nachdem er den gleichen Schalter in die andere Richtung gekippt hatte.
    Die alten Farben kehrten zurück.
    „Bunt bin ich schöner!" erklärte Takvorian.
    „So gefallen Sie mir auch besser", sagte Cascal. „Mayer Zwei, Sie haben sich selbst übertroffen. Nehmen Sie zur Kenntnis, daß die Werkstattmannschaft meine ehrliche Bewunderung genießt."
    Mayer Zwei nickte und sagte kurz: „Verbindlichsten Dank, Sir, Darf ich Sie etwas fragen?"
    „Alles, was ich Ihnen beantworten kann", sagte Cascal. Zwei Männer erklärten dem Pferdemutanten, wie er schnell in seinen Anzug schlüpfen und ihn schnell wieder ablegen konnte. Sie übten mit ihm systematisch die Handgriffe ein.
    „Was ist jetzt geplant?"
    Cascal breitete die Arme kurz aus und sagte: „Ich werde jetzt mit der Bordärztin einen Kaffee trinken gehen, dann werden wir versuchen, mit Ovaron und Rhodan zu sprechen. Ich möchte mich auf unsere nächsten Aufgaben einrichten können."
    Mayer fragte: „Sie wissen also nicht, was Rhodan jetzt vorhat, wohin der Flug zielt?"
    „Nein", sagte Cascal. „Wirklich nicht. Leider. Aber ich weiß etwas anderes."
    „Ja?"
    Takvorian zog sich gerade zum vierten Mal seinen Anzug aus und schlenkerte nervös mit den Armen.
    „Ich weiß einen neuen Namen für Takvorian."
    „Wie schön!" sagte Takvorian. „Einen terranischen Namen?"
    „So ähnlich. Wie finden Sie Pop-Zentaur?"
    „Zentaur ... das ist eine Figur aus der terranischen Sagenwelt, beziehungsweise wurde später festgestellt, daß es diese Wesen wirklich gegeben hat. Pop ist die Bezeichnung für populäre Kunst, bezieht sich also auf die Farbenpracht meines Anzugs."
    Claudia fragte irritiert: „Sie finden diese Bezeichnung, diesen typisch Cascalschen Namen schön, Tackie?"
    „So ist es!" versicherte der Pferdemutant.
    Dann wiederholt er verträumt: „Pop-Zentaur! Wunderbar!"
    Als Cascal an der Seite Claudias den kleinen Werkstattraum verließ, hörte er hinter sich unterdrücktes Gelächter. Als er den Schleusenraum passierte, war das Lachen schon lauter geworden. Und als sich das Schott schloß, dröhnte das Gelächter der terranischen Besatzung auf. Takvorians helles Gelächter war deutlich herauszuhören.
    „Ihnen fällt wirklich nur Unfug ein", sagte Claudia vorwurfsvoll.
    „Mir fallen meist noch ganz andere Dinge ein", sagte Cascal.
    „Aber mittlerweile habe ich den Eindruck, daß ich hier an diesem Posten vollkommen falsch eingesetzt bin. Es ehrt mich zwar ungeheuer, aber gleichzeitig frustriert es mich."
    „Was wollen Sie wirklich?" fragte sie später, als sie in der kleinen Messe saßen und Kaffee tranken.
    „Mit meinem alten Schiff, der OBERLUCK, spannende kleine Flüge unternehmen.
    Wenn Sie meine Mannschaft kennen würden ..."
    Claudia rührte in der Tasse.
    „Ist sicher eine Damenriege, nicht wahr?"
    Cascals Augen funkelten, als er fragte: „Eifersüchtig, wie?"
    „Keineswegs", sagte Claudia angriffslustig. „Ich kenne meine Qualitäten."
    „Leider kenne ich sie nicht. Aber im Ernst: Es ist eine der besten Mannschaften, die es gibt."
    Die eingeschleusten Beiboote waren in den Hangars verankert.
    Längst hatte man das Boot, in dem sich sechstausend Moritatoren in Sicherheit gebracht hatten, repariert und wieder an seinen alten Platz zurückgebracht. Im Augenblick gingen an vielen Teilen des riesigen Schiffes Mannschaften an die Arbeit, um die ermittelten Daten aus dem vernichteten Archivplaneten in die Bordpositroniken einzuspeisen.
    Diese Arbeit würde, obwohl inzwischen ein Verfahren der Programmierung neu entwickelt worden war, noch weitere Wochen dauern. Teilweise waren bereits die Leichten Kreuzer mit dem neuen Wissen - natürlich nur, soweit es Sternkarten und kosmologische Zusammenhänge betraf - versorgt worden, die Korvetten würden folgen.
    Seit einer halben Stunde herrschte Ruhe im Schiff.
    Vor etwa dreißig Minuten nämlich war der Vollalarm zurückgenommen

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