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0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr teuer.
    »Wenn niemand hier ist, Mr. Sinclair, dann frage ich mich, woher der Blutgeruch stammt.«
    »Vorsicht. Noch haben wir das Schlafzimmer nicht eingesehen.«
    »Meinen Sie, dass…?«
    Ich schob ihn zur Seite, weil er mir den Weg in die Diele versperrte. »Als Polizist meint man nichts. Da verlässt man sich lieber auf die Tatsachen, Mr. Stockman.«
    »Sorry, ich vergaß.«
    Die Tür zum Schlafzimmer lag schräg gegenüber. Wurde der Blutgeruch hier intensiver? Ich konnte es nicht mit Sicherheit behaupten, zögerte aber, die letzte Tür zu öffnen.
    »Haben Sie was, Mr. Sinclair?«
    Ich winkte ab. »Moment noch, mein Lieber. Keine Eile.« Meine Hand fand die Klinke. Sehr vorsichtig drückte ich sie nach unten. Der Druck im Magen hatte sich verstärkt. Ich rechnete mit einem schlimmen Anblick, war sehr vorsichtig, schaute in den Raum und sah zunächst das Fenster, durch dessen Scheibe graues Novemberlicht sickerte.
    Die Bewohnerin hatte ihr Zimmer mit einem französischen Bett ausstaffiert. Es stand in der Mitte. Die Laken und die Bettwäsche waren frisch.
    Und in dem Bett lag - zugedeckt bis zur Kinnspitze - eine dunkelhaarige Frau. »Ist das Gitty Oldman?« fragte ich leise.
    Der Hausmeister war blass geworden. »Ja, das ist sie. Und sie sieht aus, als würde sie schlafen.«
    Ich erwiderte nichts darauf. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, wenn sich eine wie schlafend aussehende Person plötzlich als Tote entpuppt hätte.
    »Sie bleiben an der Tür«, ordnete ich an.
    »Okay, Sir, aber spüren Sie es nicht? Hier riecht es viel intensiver nach Blut.«
    »Das stimmt.« Auf Zehenspitzen näherte ich mich der Frau. Gitty Oldman hatte schwarzes Haar. Es war leicht gelockt, wuchs halblang und hatte sich auf dem blütenweißen Kissenbezug verteilt. Die hochgezogene Decke endete am Kinn.
    Gittys Haut war bleich wie die einer Toten. Ihre Augen hatte sie halb geschlossen. Ich sah die langen Wimpern, die kleine Nase und berührte die Decke.
    Rick war an der Tür stehengeblieben und beobachtete mich. Er wirkte nervös.
    Wo dieser verfluchte Geruch herkam, hatte ich noch nicht herausgefunden.
    Sollte das Geheimnis möglicherweise unter der Bettdecke verborgen sein? Schwungvoll riss ich sie hoch.
    Der Schock traf mich voll. Was ich da zu sehen bekam, war hart. Die Frau trug keinen Fetzen an Kleidung. Aber ihr Körper schillerte in einer Farbe, die tatsächlich an geronnenes Blut erinnerte…
    ***
    Ich wollte tief einatmen, aber das verkniff ich mir, denn der Geruch war schrecklich. Ob die Frau tot war, wusste ich jedoch immer noch nicht.
    Ich tat auch nichts, als sich Stockman in Bewegung setzte und den gleichen Weg nahm wie ich. Neben mir blieb er stehen und sah sich die Mieterin an.
    »Ist sie das?« fragte ich.
    Er nickte nur und presste die Hand vor den Mund.
    Der Körper sah in der Tat scheußlich aus. Man konnte den Eindruck gewinnen, als wäre er mit zahlreichen Blutergüssen bedeckt. Dunkelrot schimmerte er, mit einem Stich ins Violette. Nur das Gesicht war bleich wie ein frisch gewaschenes Laken.
    Neben mir ließ Stockman die Hand langsam sinken. Er atmete zischend aus. Schweiß bedeckte sein Gesicht. Der Hausmeister wirkte so, als suchte er etwas, woran er sich festhalten konnte. »Das ist… das ist ungeheuerlich!« flüsterte er. »Ich… ich habe dafür keine Erklärung. Sehen Sie eine Wunde, Mr. Sinclair?«
    »Nein.«
    »Und doch sieht es so aus, als wäre sie völlig ausgeblutet. Aber nichts ist verschmutzt.«
    »In der Tat.«
    »Weshalb hat sich das Gesicht nicht verändert?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich war tatsächlich ratlos. Mir war nicht einmal bekannt, ob die Frau noch lebte oder schon längst verstorben war.
    Ich fragte mich auch, ob mir in diesem Fall der Zufall weitergeholfen und mich auf eine magische Spur gebracht hatte. Gitty Oldmans Zustand brachte ich automatisch mit Schwarzer Magie in Verbindung. Da konnte ich mir einfach nichts anderes vorstellen. Eine logische Erklärung gab es nicht.
    »Was machen wir denn jetzt?« fragte der Hausmeister.
    »Zudecken«, erwiderte ich und legte das Laken wieder so hin, wie es gelegen hatte.
    »Ist sie tot?« Stockman beugte sich vor, ich drückte ihn zurück.
    »Lassen Sie mal, das werde ich schon prüfen.«
    Der Hausmeister trat leise zurück, während ich Gitty Oldmans Gesicht untersuchte. Mit den Fingerspitzen berührte ich ihre Haut. Die war normal temperiert. Atem drang nicht über ihre Lippen.
    Da sie die Augen halb geschlossen hatte, konnte

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