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0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer gewesen war. Dann sank er zusammen und löste sich fast auf, so dass nur noch ein bleiches Knochengerippe aus der Kleidung hervorschaute.
    Sie hatte ihre Freundinnen verraten und schrecklich dafür büßen müssen!
    Ich drehte mich um, weil ich Schritte hörte. Geraldine kam auf mich zu.
    Ihren Mund hatte sie verzogen, in den Augen stand noch die Furcht vor dem Erlebten.
    »Ist sie jetzt tot?«
    »Ja.« Ich nickte.
    »Johnnnn…« Vom Rand des Kraters wehte ein Ruf zu mir herab. Suko hatte ihn ausgestoßen und winkte mir heftig zu, dann kreuzte er die Arme vor der Brust. Für mich ein Zeichen, dass alles in Ordnung war.
    Die zehn Frauen waren verstört. Sie blickten sich gegenseitig an und wussten nicht, was sie sagen sollten. Einige von ihnen hoben die Schultern, und Geraldine wandte sich an mich. »Es ist wohl aus«, sagte sie.
    »Wieso?«
    Sie deutete auf das Kreuz. »Wir wollten die Spur der Königin von Saba aufnehmen, wir wollten, dass sie uns sagt, wo sie begraben liegt. Das alles schaffen wir nicht mehr.«
    »Wer weiß.«
    »Hast du denn noch Hoffnung?«
    Ich lächelte. »Ja, Hoffnung und auch Neugierde. Deine Berichte haben mich neugierig gemacht. Ich möchte selbst die Spur der Königin aufnehmen. Nicht hier auf der Insel, sie gehört Layana, und sie wird vielleicht so schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht ist, aber im fernen Arabien müssten wir es schaffen.«
    Geraldine ging zur Seite. Sie überlegte und besprach sich flüsternd mit ihren Freundinnen. Ich aber sah mir das gewaltige Henkelkreuz an. Es war ein wertvolles Stück, Zeuge einer längst vergessenen Zeit. Es stammte nicht aus diesem Teil der Welt, sondern aus dem Bereich, wo die Wiege der menschlichen Kultur gestanden hatte. Möglicherweise gehörte es in die alte Totenstadt Marib, wo die Königin von Saba möglicherweise gelebt hatte.
    Sollte ich es dorthin zurückbringen?
    Das konnte ich nicht allein entscheiden, dabei mussten mir andere helfen.
    Zudem mussten wir das Kreuz von dieser Nebelinsel wegschaffen lassen, was nicht einfach sein würde.
    Ich ging zu Geraldine und bat sie, mit mir zu kommen. Auch die anderen Frauen sollten mir folgen.
    »Wohin?« wurde gefragt.
    Ich lächelte. »Wollen Sie den Rest Ihres Lebens in diesem Krater verbringen?«
    »Nein.«
    »Dann kommen Sie.«
    Geraldine hielt mich fest. »Aber das Kreuz. Wir können es doch nicht zurücklassen.«
    »Vorerst ja. Oder wollt ihr es tragen?«
    »Nein, das geht nicht.«
    »Eben.«
    Es tat den Frauen leid, den Krater verlassen zu müssen. Als wir über eine der vier langen Treppen in die Höhe schritten, blickten sie mehrmals zurück, als wollten sie noch einmal richtig Abschied nehmen.
    Mich wunderte nur, dass Layana sich nicht rührte. Ich hatte sie einmal gesehen. Sie war ein gefährlicher Vampir gewesen, der auch eine kleinere Gestalt annehmen konnte.
    Vernichtet worden war sie nicht. Ich konnte mir vorstellen, dass sie genau über die Vorgänge Bescheid wusste.
    Suko wartete am Ende der Treppe. Er hob bedauernd die Schultern, als wir vor ihm stehenblieben. »Tut mir leid, John, aber ich musste Rick Stockman töten.«
    »Sicher.«
    Die Frauen musterten ihn scheu. Suko aber stellte sich namentlich vor und war ebenfalls der Meinung, dass wir die Insel so rasch wie möglich verlassen sollten.
    »Wie seid ihr hergekommen?« fragte ich.
    »Mit einem Boot.«
    »Wo liegt es?«
    Geraldine deutete in die entgegengesetzte Richtung.
    Ich verzog den Mund. »Da liegen wir genau gegenüber. Meint ihr, dass ihr es schafft, ohne dass wir euch begleiten?«
    Ich erhielt keine Antwort, aber ich sah, dass sie doch unsicher waren.
    »Okay, dann fahre ich mit ihnen«, erklärte Suko. Wir können uns ja aufteilen.
    Dagegen hatte ich nichts.
    Wir verabredeten noch einen Treffpunkt. Mit fünf Frauen im Schlepptau zog ich los. Unter ihnen befand sich Geraldine, die sich dicht an meiner Seite hielt.
    Schon nach wenigen Schritten war von der anderen Gruppe nichts mehr zu sehen, weil der Nebel zu dicht war.
    Geraldine blieb neben mir. Sehr oft berührten sich unsere Körper. Ich stellte fest, dass sie Angst hatte.
    »Was ist denn?« fragte ich.
    Sie hob die Schultern. »Ich habe das Gefühl, John, als würde man uns beobachten.«
    »Und wer?«
    »Layana…«
    Ich sagte nichts, dafür hörten wir eine andere Stimme, die aus dem Nebel drang, weil die Sprecherin unsichtbar blieb. »Glaubt nur nicht, dass es vorbei ist. Noch hat die Königin von Saba nicht gewonnen…«
    Geraldine blieb

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