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0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte gern darauf verzichten. »Nein, zunächst muss ich feststellen, ob es nicht eine andere Chance gibt, mit ihr in Kontakt zu treten.«
    »Welche denn?«
    Ich gab ihm keine direkte Antwort. »Wir müssen davon ausgehen, dass es sich bei dieser Frau um eine außergewöhnliche Person handelt. Um ein Wesen, das vielleicht nicht von dieser Welt stammt, auch wenn es so aussehen mag.«
    »Wieso?«
    »Haben Sie schon etwas mit Schwarzer Magie zu tun gehabt, Mr. Stockman?«
    »Nein, nie«, erwiderte er erstaunt. »Niemals. Ich habe nur darüber in irgendwelchen Zeitschriften gelesen, aber selbst habe ich in der Richtung noch nichts gehört.«
    »Dann sehen Sie sich die Person genau an. Sie steht unter einem magischen Einfluss, wie ich annehme.«
    »Das ist…«
    »Okay, wir wollen nicht lange diskutieren. Verlassen Sie bitte das Zimmer, Mr. Stockman.«
    Er war etwas irritiert. »Was haben Sie denn vor?«
    »Ich kümmere mich um Gitty Oldman!«
    »Werden Sie die Frau doch küssen?«
    Ich lächelte. »Das glaube ich kaum, mein Lieber. Es gibt noch andere Methoden.«
    Stockman war schon auf dem Weg zur Tür, als er sich noch einmal umdrehte. »Wollen Sie Gitty töten?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Es fiel mir gerade so ein. Möglich wäre es schon. Ich traue Ihnen alles zu.«
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, Rick. Ich möchte feststellen, wer sie ist. Vielleicht erlebe ich den gleichen Rausch wie Sie.«
    »Das wünsche ich Ihnen«, sagte er. »Der Rausch ist einfach wunderbar. Ich fühle mich besser.« Er hob seine Hand und strich sich mit einem Finger über die Lippen, an denen auch weiterhin kleine Blutstropfen klebten. Auf seinem Finger blieben sie haften. Er schaute sie kurz an und leckte sie danach weg.
    Dann ging er.
    Stockman hatte sich verändert. Das mit dem Kuss verbundene Erlebnis schien ihn dermaßen beeindruckt zu haben, dass sich seine Gedankenwelt in einer anderen Zeit bewegte und sich mit dem beschäftigte, was er erlebt hatte. Die Tür blieb geschlossen. Auch noch eine halbe Minute später, denn so lange wartete ich ab, bevor ich mich dem Bett und der darin liegenden Person zuwandte.
    Da hörte ich ihre Stimme.
    »Küss mich!« wurde ich aufgefordert. »Ich bitte dich, mich zu küssen! Du mußt es tun. Du mußt deine Lippen auf meinen Mund pressen. Bitte, ich erwarte dich.« Schon nach den ersten Worten konnte ich Stockman verstehen, dass er dieser Stimme verfallen war. Man konnte sie als einzige Lockung bezeichnen, und es gehörte schon Kraft dazu, ihr zu widerstehen.
    Ich brachte die Kraft auf, auch wenn es mir schwerfiel und die flüsternde Stimme meine gesamte Gedankenwelt durcheinanderbrachte. Ich stand zwar mit beiden Füßen auf dem Teppich, dennoch hatte ich den Eindruck, als würde ich über dem dünnen Floor schweben. Die Stimme erfüllte mich voll und ganz.
    Ich wusste nicht einmal genau, wo sie herkam. Gittys Mund bewegte sich nicht. Sie war es also nicht direkt, die sprach, sie forderte nur den Kuss.
    Meine Lippen auf den ihren! Ich schritt auf das Bett zu. Jede Berührung des Bodens kam mir vor, als würde ich über eine sumpfige Fläche schreiten. Meine Augen brannten, woher, das wusste der Himmel, aber nicht ich. Mein Blick verschleierte, während das Flüstern nicht aufhörte.
    »Küss mich…«
    Ich stand jetzt am Bett und blickte in ihr Gesicht.
    So bleich war es, so fein geschnitten. Es sah harmlos aus, fast wie das eines Engels…
    »Beug dich über mich…«
    Diese Aufforderung bewies mir, dass mich die Person, wer immer sie auch sein mochte, genau unter Kontrolle hatte und mich aus dem Unsichtbaren beobachtete.
    Rick Stockman hatte die Stimme voll und ganz beeinflussen können. Bei mir versuchte sie es auch, aber sie hatte ihre Schwierigkeiten, weil ich dagegen ankämpfte.
    Ich hatte mir vorgenommen, ihr Widerstand entgegenzusetzen. Allein war ich einfach zu schwach, deshalb brauchte ich eine bestimmte Hilfe, und die konnte mir nur mein Kreuz geben.
    Selbst das Anheben meiner Arme geschah langsamer als sonst, und dazu konnte ich nichts.
    Die Finger berührten die Silberkette am Hals. Ich schob sie hoch, so dass sie durch meine Nackenhaare glitten und diese aufrecht stellten.
    Jedes Detail bemerkte ich, auch als die Kette durch meine Haare streifte.
    Gleichzeitig vernahm ich den Befehl der Fremden.
    »Küß mich…«
    Ich beugte mich zu ihr hinab. In der rechten Hand hielt ich das Kreuz.
    Das Flüstern, das durch den Raum wehte, wurde drängend. Ich hatte den Eindruck, mich

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