Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0467 - Der Killer schickte rote Rosen

0467 - Der Killer schickte rote Rosen

Titel: 0467 - Der Killer schickte rote Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
meinte.
    »Schwierigkeiten?« sagte ich deshalb.
    Ich schaute ihn verwundert an.
    Er erwiderte meinen Blick ganz ernsthaft.
    »Ja, Schwierigkeiten, Jerry. Du weißt doch genau, daß die mißbräuchliche Benutzung von Fahrstühlen streng verboten ist. Verordnung von 1928 oder so. Wußtest du das nicht?«
    »Idiot!« knurrte ich. Doch dann mußte ich trotz des überstandenen Schreckens, der Schmerzen und der Benommenheit lachen.
    »Wie geht es dir?« fragte ich ihn.
    Er streckte seine Hände aus.
    Meine Augen hatten sich inzwischen an das Dämmerlicht des Schachtes gewöhnt. Ich sah, daß Phil sich offenbar auf die gleiche Art in Sicherheit gebracht hatte wie ich. Seine beiden Handflächen waren eine einzige große Wunde.
    Genau wie bei mir.
    »In der nächsten Zeit werden wir wohl Handschuhe tragen müssen«, meinte er trocken.
    »Hast du welche hier?« fragte ich.
    Wir mußten ohne Handschuhe und mit Händen, mit denen uns jeder Doktor zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus eingewiesen hätte, den Ausgang aus unserer Falle schaffen.
    Es war eine Qual. Unter normalen Umständen wäre es ein einziger Handgriff gewesen. So aber rann uns der Schweiß über den Körper, bis wir endlich die Nötausstiegsklappe der Fahrstuhlkabine geöffnet hatten und uns hindurchzwängen konnten. Noch einmal mußten wir springen. Endlich standen wir wieder auf nicht nur festem, sondern auch auf sicherem Boden.
    Phil stieß die Tür auf und lauschte einen Moment in das Haus.
    »Nichts!« sagte er, als er wieder in die Kabine trat und auf den Erdgeschoßknopf drückte.
    Während die Kabine abwärtsglitt, überlegte ich. Dann drückte ich mit meinem einigermaßen unverletzten rechten Daumen auf den Knopf mit der drei.
    Kurz darauf kam die Kabine zum Stillstand. Mit dem linken Ellenbogen stieß ich die Tür auf. Ich gab Phil einen stummen Wink. Er verstand ihn. Mit einer Bewegung stellte er den Hauptschalter des Fahrstuhles auf Halt. Ein zweites Mal wollten wir keine Überraschung mehr erleben.
    Wir erlebten sie trotzdem. Die Tür stand offen, und ich hielt sie mit dem linken Fuß in dieser Stellung. Unsere Blicke tasteten den Türrahmen ab. Phil und ich sahen es gleichzeitig.
    Der Türrahmen hatte kurz unter seinem oberen Rand eine Bohrung. Sie war dazu bestimmt, einen in der automatischen Tür befindlichen Sicherungsstift aufzunehmen. Dieser Stift sollte wie ein Riegel wirken und gleichzeitig einen Kontakt auslösen. Nur bei verriegelter Tür konnte sich nach dem Willen des Konstrukteurs der Fahrstuhl in Bewegung setzen.
    Ein Unbekannter hatte diese sinnreiche Vorrichtung außer Betrieb gesetzt. Er hatte eine genau passende Sechskantmutter in die Bohrung des Führungsstiftes gesteckt. So konnte zwar der Sicherungskontakt ausgelöst werden, aber die Tür wurde nicht verriegelt.
    »Ein sauberer Mordversuch«, sagte Phil wütend.
    ***
    In regelmäßigen Abständen schrie ein Nachtvogel seinen klagenden Ruf in die Dunkelheit.
    »Halt das Maul, du blöder Hund!« knurrte Budd Fletcher halblaut. Mit seiner unmißverständlichen Aufforderung meinte er den Vogel, der ihn nervös machte.
    Hound kicherte leise. »Ihr sollt eure blöden Schnauzen halten!« schrie Gregory Leone aufgebracht.
    Die drei Gangster lagen am Rand des Woodlawn Cemetery unter einem Gebüsch unweit der Woodlawn Station an der Kreuzung der östlichen 233. Straße mit der Webster Avenue.
    Obwohl hinter ihnen der Verkehr flutete, war den drei Gangstern höchst unbehaglich zumute. Sie hatten zwar schon manches Abenteuer hinter sich, aber der nächtliche Besuch eines Friedhofes hatte bisher nie auf ihrem Programm gestanden. Jetzt hatte sie der Mann mit der dunklen Stimme telefonisch dort hinbeordert. Sein Auftrag lautete, am Sarg der in der Leichenhalle aufgebahrten Carina Notury die roten Rosen niederzulegen.
    Ein Zweig krachte laut. Fletcher fuhr erschrocken herum. Er sah, daß sich Leone bewegt hatte und dabei den Zweig berührt haben mußte.
    »Ich mache nicht mehr mit!« flüsterte Fletcher entschlossen.
    »Idiot!« zischte Leone. »Leichter können wir zehntausend Dollar doch nie verdienen.«
    »Wenn wir sie überhaupt bekommen!« murmelte Fletcher.
    Leone merkte, daß sein Kumpan Angst hatte. Ihm selbst war auch nicht sehr behaglich zumute, er war längst entschlossen, einen solchen Auftrag nie wieder anzunehmen. Doch jetzt, nachdem sie schon auf dem Gelände des Friedhofes lagen, wollte er es nicht mehr aufgeben.
    In der Finsternis, die nur vom Widerschein des über

Weitere Kostenlose Bücher