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0467 - Der Kristall der Macht

0467 - Der Kristall der Macht

Titel: 0467 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf dem Boden, die Nicole entgangen waren. Staub lag hier überall, war aber durchzogen von allerlei Schleif- und Trittspuren, die bewiesen, wie lebhaft es hier normalerweise zuging. Überall hatten sich Krallen in den Boden gebohrt, aber das Getier, das hier gewöhnlich umherhuschte, hatte sich jetzt zurückgezogen. Furcht vor dem Licht? Oder hatten die beiden Menschen und vielleicht vor ihnen auch der Omikron etwas an sich, das die Bestien abschreckte? Zamorra glaubte eher, daß die schwache Amulett-Helligkeit die Höllentiere verunsicherte, denn Furcht vor Menschen hatten Kreaturen der Finsternis noch nie gezeigt.
    »Hier«, machte Zamorra seiner Gefährtin deutlich, was er meinte. »Siehst du diese Abdrücke?«
    Erst, als er sie direkt mit dem Finger berührte, erkannte Nicole sie und schalt sich eine Närrin, weil sie die Spur jetzt auch sah, nachdem sie fast mit der Nase darauf gestoßen worden war. Jetzt, da sie wußte, worauf sie zu achten hatte, konnte sie die Abdrücke unter den unzähligen anderen durchaus herausfinden.
    »Das war Salem, Nici«, stellte Zamorra fest. »Er trägt seine Ewigen-Montur, und dazu gehören auch seine Stiefel mit dem typischen Autoreifenprofil… grobstollig wie bei Winterreifen, weil Ewige sich zuweilen in Gegenden bewegen, wo normale Sohlen viel zu glatt sind…«
    »Er muß lebensmüde sein, in seiner Montur hierher zu kommen«, sagte Nicole. »Warum tut er es?«
    »Vielleicht hatte er es eilig und keine Gelegenheit mehr, sich umzuziehen. Außerdem sind die Overalls der Ewigen eine Art Schutzanzug. Wenn ich mich recht entsinne, kann man damit in Verbindung mit einem Druck-Helm sogar Weltraumspaziergänge unternehmen. In seinem Overall ist er geschützter als ein Soldat in seinem Kampfpanzer.«
    Nicole hielt Salems Vorgehen trotzdem für Leichtsinn. Ihrer Ansicht nach wäre er besser beraten gewesen, wenn er sich mit ihnen in Verbindung gesetzt und sie die blaufunkelnde »Kastanie« aus dem Höllen-Feuer hätte holen lassen. Zamorra und Nicole hatten in diesem Punkt wesentlich mehr lebensrettende Erfahrungen aufzuweisen…
    »Um so schneller müssen wir hinter ihm her. Wir müssen ihn erreichen, ehe er von Dämonen erwischt wird. Wenn sie ihn schnappen, wissen sie, weshalb er da ist, und danach werden sie dafür sorgen, daß keiner von uns mehr an den Kristall herankommt.«
    Sie bewegten sich weiter vorwärts.
    Und dann standen sie in der großen Kaverne, in welcher sich die Skelett-Krieger stapelten.
    Mit deutlichem Unbehagen betrat Zamorra die düstere Höhle. Er rechnete jeden Moment damit, daß die Gerippe sich erhoben und ihn angriffen. Doch das Amulett baute kein Schutzfeld um ihn herum auf. Die Skelett-Krieger rührten sich nicht.
    Aber da war etwas.
    Mitten zwischen ihnen befand sich eine »Lichtung«. Sie war staubfrei. Es sah so aus, als würde sich hier öfters jemand aufhalten.
    »Ein makabrer Platz«, überlegte Zamorra. »Ich würde mich hier nicht wohl fühlen.«
    »Eysenbeiß«, entfuhr es Nicole.
    »Wie kommst du denn auf ausgerechnet den?« fragte Zamorra verblüfft.
    »Spätestens seit der Jagd nach der Drachenschuppe wissen wir, daß er damals von den Dämonen nicht wirklich getötet wurde«, sagte Nicole. »Er steckt in einem anderen Körper. Leonardo…? Er war immer sein Todfeind. Es wäre sein Triumph, jetzt inmitten der Krieger-Überreste zu hocken, denen Leonardo zu Lebzeiten Befehle erteilen konnte.« [3]
    Zamorra nickte langsam. Es war möglich. Eysenbeiß war nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Vielleicht gefiel er sich wirklich in einer nekromantischen Rolle, wenn er sich nur so an seinem Erzfeind rächen und über ihn triumphieren konnte. »Aber zuletzt haben wir ihn in der Parallelwelt gesehen, aus der er schließlich stammt und die jetzt von den Ewigen beherrscht wird…« [4]
    »Wenn du jetzt hoffnungsvoll darauf spekulierst, daß er sich noch immer dort befinden müßte, darf ich dich desillusionierend daran erinnern, daß durch die gleiche magische Explosion, welche uns in die Echsenwelt versetzte, Eysenbeiß anderswohin geschleudert worden sein kann, unter Umständen hierher zurück. Und selbst wenn nicht, hatte er ebensoviel Zeit, aus einer anderen Welt zurückzukehren, wie wir sie hatten. Ich hoffe, daß du ihn nicht für dümmer hältst als andere Menschen aussehen.«
    »Eysenbeiß sicher nicht«, brummte Zamorra. »Ich glaube, der einzige, der ihn jemals wirklich unterschätzt hat, war Leonardo.«
    »Wir alle haben ihn

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