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0467 - Der Kristall der Macht

0467 - Der Kristall der Macht

Titel: 0467 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf die Löschtaste. Über dem Pult sank er halb in sich zusammen. Aber immer noch war zu viel Kraft in ihm. Er richtete sich wieder auf.
    Warum tue ich das hier? Ich will es nicht! Aber wenn ich es nicht will, wer steckt dann dahinter? Wessen Wunsch ist es, die Anlage zu vernichten?
    Daß er ferngesteuert wurde, war ihm nicht klar. Er konnte es nicht begreifen, denn der Fingernagel ließ es nicht zu, daß sein Träger die Wahrheit erkannte.
    Abermals begann Ted zu schalten. Er wehrte sich dagegen, aber das andere in ihm war stärker. Abermals: Alpha-Kennung, Identifikation als ERHABENER. Sie galt immer noch. Es war sein Machtkristall, den er bei sich trug, auf den der Computer hundertprozentig ansprach. Wer einen Machtkristall besaß, war zwangsläufig der ERHABENE. Das war logisch, denn normalerweise durfte es keine zwei Machtkristalle zur gleichen Zeit geben. Wenn es einem Alpha gelang, einen Machtkristall zu schaffen, war das gleichzeitig die Herausforderung an den ERHABENEN. Ein Kampf auf Leben und Tod, der mit der Zerstörung eines der beiden Kristalle endete. Im Normalfall auch mit dem Tod eines der beiden Kämpfer.
    Nur Zeus hatte damals freiwillig abgedankt, seinen Kristall aber nicht zerstört, den er dann über die Jahrtausende hinweg Ted Ewigk vererbte. Und Sara Moon hatte es dann versäumt, diesen Machtkristall zu zerstören, als sie Ted in ihrer Schlangenfalle für tot hielt und zurückließ, ohne zu ahnen, daß er doch noch wieder genesen würde.
    Nur deshalb gab es jetzt zwei Dhyarra-Kristalle 13. Ordnung. Ein Zustand, der niemals hätte eintreten dürfen. Und doch war es dazu gekommen.
    Abermals gab der »ERHABENE« die Kodezeichen der Selbstvernichtungssequenz ein. Diesmal schaffte er es nicht mehr, sich innerlich so stark dagegen zu wehren, daß er die Schaltung abermals rechtzeitig abbrechen konnte. Diesmal vollzog er sie und gab zum Schluß die Bestätigung.
    In fassungslosem Entsetzen sah er danach die Steuerung an. Er begriff, was er getan hatte.
    Er begriff auch, wie hinterhältig diese Schaltung funktionierte. Sie begnügte sich nicht damit, nur zu zerstören.
    Sie sprach erst dann an, wenn die nächste Benutzung erfolgte.
    Solange das Transmitternetz nicht mehr benutzt wurde, geschah gar nichts. Aber leitete jemand den nächsten Transit ein, erfolgte die Vernichtung. Dabei würde nicht nur ein großer Teil des Netzes der Sternen-Straßen zerstört werden, sondern auch die derzeitigen Benutzer ausgelöscht.
    Ted war fassungslos. Daß er Zamorra, Nicole und wohl auch Yared Salem den Rückweg abgeschnitten hatte, war weniger wichtig. Sie würden einen anderen Weg zurück finden - wenn sie wußten, daß sie den Materiesender nicht benutzen durften.
    Aber wer sollte es ihnen sagen? Wer sollte sie warnen?
    Selbst wenn Ted sein eigenes Leben hätte opfern wollen, um die Freunde zu warnen und zu retten, es wäre ihm nicht gelungen. Denn im gleichen Moment, in dem er selbst den Transmitter benutzte, um ihnen zu folgen, würde die Vernichtung ausgelöst, und er würde selbst sterben, ohne die Freunde noch erreichen zu können.
    Ein letzter Hauch von Eigeninitiative verriet ihm plötzlich, daß der erste Gedanke falsch war. Wenn er sich opferte, war die Anlage anschließend zerstört, und die Freunde konnten darin nicht mehr zugrundegehen, weil es keine Verbindung mehr gab; sie würden zwangsläufig einen anderen Weg suchen müssen . Das hieß zwar nicht, daß sie dann außer Gefahr waren, aber ihre Chance war immerhin größer, als wenn sie die Todesfalle benutzten.
    Ein Leben gegen zwei oder drei.
    Angst sprang Ted Ewigk an wie ein wildes Tier. Angst zu sterben, wenn er den Freunden eine Chance geben wollte. Aber auch Angst, nicht damit fertig zu werden, daß er sie durch seine Schaltung getötet haben würde.
    Es gab nicht die geringste Möglichkeit, die Programmierung rückgängig zu machen. Dafür hatten jene gesorgt, die dieses Transportsystem installiert hatten. Es war eine Rückversicherung für absolute Notfälle gewesen. Kein Feind sollte jemals unbefugt dieses Netz benutzen können. War die Schaltung erst einmal ausgelöst, ließ sie sich nicht wieder löschen.
    Ted schrie. Er warf sich vorwärts, rannte auf den Transmitter zu, um ihn auszulösen.
    Aber er konnte es nicht.
    Übergangslos brach er mitten im Steuerraum zusammen…
    ***
    Offen zeigte Stygia ihre Zufriedenheit, obgleich es niemanden gab, der sie dabei beobachten konnte.
    Über ihren Fingernagel hatte sie noch einmal gespürt,

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