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0468 - Der Mordgötze

0468 - Der Mordgötze

Titel: 0468 - Der Mordgötze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seiner Halbtrance gerissen. Eine Hand legte sich schwer auf seine Schulter. »Was machen Sie Zauberkünstler da eigentlich? Sind Sie bald fertig, daß wir die Leiche fortschaffen lassen können? Schließlich haben meine Leute auch noch etwas anderes zu tun, als den ganzen Tag hier zu verbringen.«
    Das winzige Bild, das der Drudenfuß des Amulettes zeigte, war ihm entgangen.
    Zamorra erhob sich von der Bettkante. Mit etwas bitterem Lächeln nannte er dem Kommissar die Todeszeit. »Die Gerichtsmedizin wird Ihnen die Uhrzeit bestätigen«, sagte er. »Vielleicht denken Sie dann etwas offener über die Möglichkeiten der Parapsychologie und der Magie, anstatt meine Unterstützung nur als eine Art Gedankenkrücke anzunehmen, die Sie dann doch ablehnen, wenn die Aussagen nicht in Ihr Weltbild passen.«
    »Ich bin Kriminalist und als solcher eine Art Wissenschaftler«, sagte Bianchi. »Die Magie ist aber keine Wissenschaft.«
    »Sie ist eine Kunst«, sagte Zamorra. »Hat die Überprüfung des Mannes etwas ergeben, der unserem Händler Galizi die Figur angedreht hatte?«
    »Nichts. Der Mann scheint überhaupt nicht zu existieren. Zumindest gibt es nirgendwo Unterlagen über ihn. Keine Hinweise auf Einreisevisa oder sonst etwas. Keine Speicherung in der Verbrecherkartei. Selbst Interpol weiß nichts.«
    »Also Fehlanzeige auf der ganzen Linie.«
    »Der Mann braucht doch nur einen falschen Namen angegeben zu haben«, sagte Nicole. »Damit ist die ganze Überprüfung witzlos geworden, und es wird nicht einmal etwas bringen, diesen Antiquitätenhändler eine Phantomzeichnung beschreiben zu lassen. Nach so langer Zeit wird er sich kaum noch halbwegs deutlich erinnern können.«
    »Das ist mir auch schon längst klar geworden«, sagte Bianchi. »Haben Sie sonst noch etwas zur Lösung dieses Falles beizutragen? Zum Teufel, ich kann nicht in meinen Bericht schreiben: Ermordet von einem Schreckgespenst oder einem Teufel!«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Sie haben mich um Unterstützung gebeten, lehnen diese Unterstützung aber gleichzeitig ab. Frage: Besteht die Möglichkeit, daß ich diese Wohnung und auch das Haus der Fotografin betreten kann, trotz der amtlichen Versiegelung?«
    »Was wollen Sie denn noch dort?«
    »Nach Spuren suchen, die Ihren Leuten entgangen sind, weil sie nicht in Ihr Weltbild passen.«
    Bianchi schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht machen«, sagte er. »Ich komme in des Teufels Küche, wenn Sie ein Siegel öffnen und sich hinterher herausstellt, daß das mit meiner Einwilligung geschah.«
    »Dann öffnen Sie das Siegel doch selbst oder stellen Sie mir eine amtliche Vollmacht aus.«
    »Das könnte Ihnen so passen, wie? Damit hätten Sie hoheitliche Funktionen, und…«
    Zamorra zog ein schmales Etui aus der Tasche, öffnete es und reicht es Bianchi. »Das ist zwar hier in Italien nicht gültig, aber anderswo weiß man meine Tätigkeit etwas besser zu schätzen.«
    Der Kommissar starrte auf das Etui. »Sonderausweis des britischen Innenministeriums«, übersetzte er etwas holperig. »Dann sind Sie so etwas wie ein James Bond, oder wie darf ich das verstehen?«
    »Dieser Sonderausweis verleiht mir notfalls polizeiliche Rechte«, sagte Zamorra. Er hatte ihn vor ziemlich langer Zeit vom damaligen Innenminister ausgestellt bekommen, weil er dem aus einer argen Klemme helfen mußte - seine Familie wurde von einem dämonischen Wesen bedroht. Der Ausweis war nie zurückgefordert worden, und die Gültigkeitsdauer, wenngleich unüblich, unbegrenzt.
    »Wie Sie schon sagten, der Ausweis gilt hier nicht«, brummte Bianchi. »Aber meinetwegen schauen Sie sich auch in versiegelten Räumen um, die mit diesen Fällen zu tun haben. Aber, mein lieber Professor, wenn Sie sich tatsächlich Zutritt verschaffen, schreiben Sie mir einen verdammt detaillierten Bericht. Darauf bestehe ich. Ich lasse ihn dann bearbeiten, damit ich meinen Vorgesetzten wenigstens etwas in die Hand drücken kann.«
    »Welch Sinneswandel«, sagte Nicole.
    »Sie würden ja doch nicht lockerlassen. Also lasse ich Sie lieber gewähren. Sie erzielen ja doch kein brauchbares Resultat. Ich bitte Sie nur, bei Ihren Erkundungen nicht meinen Leuten ins Handwerk zu pfuschen. Falls Sie also kommen und jemand von der Mordkommission ist gerade tätig, laufen Sie demjenigen bitte nicht vor den Füßen herum.«
    Zamorra nickte. »Wir werden ihm nur andächtig über die Schulter sehen.«
    Zusammen mit Nicole verließ er die Wohnung, vorbei an dem Zinksarg, der

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