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0468 - Der Mordgötze

0468 - Der Mordgötze

Titel: 0468 - Der Mordgötze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bereits darauf wartete, die Tote aufzunehmen.
    ***
    »Worauf willst du eigentlich hinaus, Chef?« fragte Nicole, als sie wieder draußen waren. Der Kellner eines kleinen Straßenrestaurants winkte mit dem weißen Tuch Gäste heran, und sie folgten der Einladung. Nicole bestellte eine Kleinigkeit; Zamorra war der Anblick der Toten etwas auf den Magen geschlagen, und er begnügte sich mit einem Grappa, um den organischen Aufruhr ein wenig zu beruhigen. Sie sahen, wie auf der anderen Straßenseite der Zinksarg verladen wurde und sich das Polizeiaufgebot langsam wieder zerstreute. Ruhe kehrte ein.
    »Wozu willst du in die versiegelten Wohnungen?« nahm Nicole ihre Frage wieder auf.
    »Damit ich in aller Ruhe noch einmal Untersuchungen durchführen kann«, erwiderte er, »ohne daß mir ein Polizist ständig über die Schulter schaut. Dieses Hin und Her, das Bianchi veranstaltet, macht mich nervös. Erst lehnt er Magie ab, dann greift er zu wie der Ertrinkende nach dem letzten Strohhalm, dann lehnt er wieder ab…«
    »Der Mann ist mit seinem Latein am Ende«, behauptete Nicole, »und ich an seiner Stelle wäre es auch. Es gibt eben keine vernünftige Erklärung für die Vorfälle.«
    »Ich bin sicher, daß wir irgend etwas übersehen haben«, sagte Zamorra. »So wie wir gestern einfach übersehen haben, daß der Abwehrschirm um Teds Haus längst nicht mehr funktionierte. Aber wer hätte damit rechnen können, daß Ted keine Kontrollen durchführte, sondern einfach hoffte, der Schutz würde von ewiger Dauer sein? Es kann sein, daß wir in diesem Fall auch wieder etwas übersehen.«
    »Aber was?«
    »Das will ich ja eben herauszufinden versuchen, aber dazu brauche ich Ruhe. Ich bin noch nicht dazu gekommen, das Holz zu untersuchen, ich habe die Spur des Schemens verloren, und in einem Gewimmel von Polizeibeamten und Fotografen, die sich in einer so kleinen Wohnung gegenseitig auf die Füße treten, kann ich mich nicht vernünftig konzentrieren. Nachher, wenn alles ruhiger ist, werde ich mir die Wohnung und auch Delornos Haus noch einmal in aller Ruhe ansehen.«
    »Ich schreibe dir die Berichte für den Herrn Kommissar«, bot Nicole an.
    »Ich habe Angst, Nici«, gestand Zamorra. »Die Kette ist eindeutig. Delorno starb, nachdem sie die Figur an Bond weitergab. Bond starb, nachdem sie die Figur an dich weitergab.«
    »Aber die Figur ist jetzt zerstört« wandte Nicole ein. »Ich hoffe, daß damit dieser unheilige Fluch beendet ist.«
    »Vergiß nicht, mit welcher Begeisterung Carlotta das Ding nach anfänglichem Widerwillen plötzlich anstarrte. An der Figur muß etwas sein, das dafür sorgt, daß man sie besitzen will.«
    »Daß Frau sie besitzen will«, wandte Nicole ein. »Oder hast du selbst ein ähnliches Verlangen in dir gespürt?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich möchte auf jeden Fall verhindern, daß du das nächste Opfer bist«, sagte er. »Daher stehen wir jetzt unter erheblichen Zeitdruck. Ich will dir zwar keine Angst einjagen, aber spätestens in der nächsten Nacht wird dieser Mordgötze wieder zuschlagen.«
    »Was ist mit Felicitas?« fragte Nicole. »Sie hat die Figur doch auch in der Hand gehabt.«
    »Aber keine besitzergreifende Zuneigung zu ihr entwickelt«, sagte Zamorra und schlug sich im nächsten Moment mit der flachen Hand vor die Stirn. »Felicitas!« stieß er hervor. »In dem ganzen Trubel habe ich überhaupt nicht mehr an sie gedacht…«
    »… und auch nicht daran, Bianchi zu fragen, wer Yasmin tot aufgefunden hat!«
    Zamorra nickte. »Das finden wir raus.«
    Sie zahlten und suchten die nächste Telefonzelle. Der Kommissar war bereits wieder in seinem Büro anzutreffen.
    »Zamorra, Yasmin Bond wurde von einem meiner Leute tot aufgefunden, den ich hingeschickt hatte, um ihr noch einige Ergänzungsfragen zu stellen, nur kann sie diese Fragen ja nun leider nicht mehr beantworten. Felicitas Aquila dagegen wurde inzwischen befragt; sie erfreut sich, der Madonna sei gedankt, bester Gesundheit - zumindest körperlich. Ihr seelischer Zustand ist nicht gerade überragend gut. Sie trauert um Patrizia Delorno. Daß ihre Kollegin nun ebenfalls tot ist, haben wir ihr deshalb vorsichtshalber nicht verraten.«
    »Kommissar, ist Ihnen klar, daß Aquila das nächste Opfer sein könnte?« fragte Zamorra scharf.
    »Sicher, aber wie kommen Sie darauf? Halten Sie nicht auch Ihre Assistentin für die nächstgefährdete Person?«
    »Ihren Spott können Sie sich sparen, Bianchi. Felicitas kann ebenso in Gefahr

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