Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0468 - Der Mordgötze

0468 - Der Mordgötze

Titel: 0468 - Der Mordgötze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
hatte. Darunter zeichneten sich die Umrisse eines menschlichen Körpers ab. Vorsichtig hob der Parapsychologe die Plane hoch.
    Yasmin Bond war äußerlich unverletzt. Aber neben ihr lag ihr Herz…
    Zamorra schluckte. »Dasselbe wie bei Patrizia Delorno«, murmelte er mit belegter Stimme. »Ohne Magie geht so etwas wirklich nicht. Unser Freund hat also nicht nur bei uns Aktivitäten gezeigt.«
    Bianchi horchte auf. »Was wissen Sie? Hätten Sie die Freundlichkeit, mich an Ihrem fulminanten Wissensschatz teilhaben zu lassen?«
    »Die Figur, die ich mitgenommen habe…«, begann Nicole.
    »… dieser abgrundtief häßliche Holzgötze vom Foto…«
    »… wurde etwa zur gleichen Zeit zerstört, und zwar von innen heraus.«
    »Ach ja«, wiederholte Bianchi trocken.
    »Das Wesen, das sich darin befand, entfernte sich. Wir haben die Spur verloren.«
    »Ach ja«, wiederholte der Kommissar.
    »Wir sind ziemlich sicher, daß dieser nebelhafte Götze diese Morde begeht«, sagte Nicole. »Es paßt alles zusammen. Delorno hatte die Figur in ihrem Besitz, Bond ebenfalls. Beide sind tot. Und…« Sie wurde blaß, als sie begriff, was sie da gesagt hatte. Unwillkürlich glitt ihre Hand zum Herzen.
    »Ach ja«, brummte Bianchi abermals. »Und Sie fühlen sich als die Nummer drei auf der Liste, weil Sie diese Figur nun ebenfalls besitzen. Wissen Sie was? Auf den Arm nehmen kann ich mich selbst.«
    »Das möchte ich sehen«, platzte Zamorra heraus.
    Bianchi warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich meine das verdammt ernst, Professor. Ich hatte gedacht, Sie könnten mir mit Ihrem Wissen wenigstens brauchbare Hinweise geben. Richtig an die Beteiligung dieser Figur glauben konnte ich schon gestern nicht. Ich dachte eher an einen Täter, der diese Figur wieder in seinen Besitz bringen will. In diesem Falle dürfte Ihnen klar sein, daß Sie kaum in Gefahr sind. Beide Frauen waren alleinstehend. Sie aber nicht. Sie haben jemanden bei sich, der Sie schützen kann. Ich…«
    »Das, schätze ich, kann ich auch ganz gut selbst«, warf Nicole spitz ein. »Sie glauben mir also nicht.«
    »Ich träume auch manchmal schlecht, vor allem, wenn ich es mit solchen Fällen zu tun habe«, sagte Bianchi. »Aber diesen Hokuspokus können Sie uns doch bitte ersparen.«
    Zamorra kümmerte sich nicht um das Rededuell. Er hatte die Plane weiter zurückgeschlagen und sich in den schaurigen Anblick vertieft. Die Frau sah friedlich aus. Der Tod mußte sie im Schlaf überrascht haben. Möglicherweise hatte sie nicht einmal etwas davon gemerkt. Der friedvolle Gesichtsausdruck deutete darauf hin. Möglicherweise hatte sie aber auch unter Beeinflussung gestanden.
    Zamorra war sicher, daß der Schemen, dessen Spur er verloren hatte, der Täter war. Er schien die Lebenskraft der Frauen aufzusaugen. Für ein magisches Wesen war es auch nicht weiter schwierig, einem Menschen das Herz aus dem Körper zu reißen, ohne ihn äußerlich zu verletzen. Die Frage war nur; wie machte er das aus der Ferne? Denn es stand mit Sicherheit fest, daß er in beiden Fällen nicht selbst am Tatort gewesen war. Es sei denn, er konnte an mehreren Orten gleichzeitig auftauchen. Aber diese Art von Bilokation war Zamorra bislang lediglich von dem Dämon Astardis bekannt. Den aber hätte er sofort identifiziert; dafür hatten sie einige Male zu oft mit ihm zu tun gehabt, auch wenn er sich in stets neuen Masken zeigte. Aber dieser Astardis schied aus. Es mußte etwas anderes sein.
    Zamorra führte Merlins Stern über das Herz und über den Leichnam. Er konzentrierte sich auf die Zeitschau. Vielleicht hätte er das gestern schon bei der Fotografin tun sollen, aber da hatte er es für sinnlos gehalten. Jetzt bemühte er sich um einen Blick in die Vergangenheit, um den Zeitpunkt des Todes bestimmen und eventuelle Beobachtungen machen zu können, die ihn wieder auf die Spur des Unheimlichen zurück brachten.
    Aber außer der Toten befand sich die ganze Nacht über niemand in diesem Zimmer. Nichts veränderte sich; nichts deutete darauf hin, daß sich jemand, möglicherweise unsichtbar, Zutritt verschaffte. Das einzige, was Zamorra gelang, war die exakte Feststellung des Zeitpunktes, an dem Yasmin Bonds Herz plötzlich außerhalb ihres Körpers materialisierte.
    Der makabre Anblick, der allein durch seine filmhafte Einfachheit Grauen erweckte, machte ihm zu schaffen. Zamorra kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit und wünschte sich, er hätte dieses Experiment unterlassen.
    Plötzlich wurde er aus

Weitere Kostenlose Bücher