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0468 - Der Mordgötze

0468 - Der Mordgötze

Titel: 0468 - Der Mordgötze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein.«
    »Deshalb steht auch ein Polizeibeamter vor dem Haus, in dem sie wohnt, und observiert jeden, der rein oder raus will. Und wenn die Frau das Haus verläßt, wird der Beamte ihr selbstverständlich auf Schritt und Tritt folgen, um für ihre Sicherheit zu sorgen.«
    »Na, großartig«, murmelte Zamorra wenig überzeugt. Wesen, die ihre Morde mittels Schwarzer Magie verübten, ließen sich von Polizeibeobachtern herzlich wenig beeindrucken.
    »Sonst noch was, Zamorra?« fragte Bianchi.
    Der Parapsychologe legte auf. Er teilte Nicole mit, was er erfahren hatte.
    »Ich glaube nicht, daß Felicitas wirklich gefährdet ist«, sagte Nicole. »Aber man muß tatsächlich mit allem rechnen. Von daher ist ein Aufpasser vor der Tür nicht übel. Das beweist immerhin, daß Bianchi mitdenkt und um die Sicherheit der Leute besorgt ist. - Was nun, chéri?«
    »Weil inzwischen Ruhe eingekehrt ist, schauen wir uns Yasmins Wohnung noch einmal an. Danach fahren wir zum Delorno-Haus. Du gehst ans Lenkrad, weil ich den ziemlich großen Grappa getrunken habe und du alkoholfrei bist. Wir müssen versuchen, irgendwie schneller und besser zu sein als der Unheimliche…«
    ***
    Ted Ewigk sah die Holzreste der Götzenfigur als eine Herausforderung seines Könnens. Seit Professor Zamorra gegen eine Untersuchung mittels des Dhyarra-Kristalls argumentiert hatte, trug er sich mit dem Gedanken, seinem Freund zu beweisen, daß es doch ging! Kräftig genug dafür fühlte er sich längst wieder.
    Er wußte auch, daß er dazu neigte, seine Kräfte zu überschätzen. Aber in diesem Fall war es lediglich eine Frage der Vorstellungskraft. Alles andere erledigte der Sternenstein. Er brauchte nur eine bildhafte Vorstellung von dem, was er tun sollte. Der Kristall selbst holte seine Energie aus den Tiefen des Universums. Bis heute wußte niemand genau, wie das funktionierte.
    Trotzdem waren die Kristalle keine Wunderwerkzeuge, auch wenn ihre Energie schier unerschöpflich war. Die Vorstellungskraft und die Konzentrationsdauer des Benutzers mußte ebenfalls enorm sein, sonst wurde nichts aus der Sache. Wenn der Dhyarra nicht ›begriff‹, was er bewirken sollte, dann geschah einfach nichts. Je abstrakter die Handlung, desto schwieriger war es, sie dem Dhyarra zu vermitteln.
    Gerade deshalb fühlte Ted sich herausgefordert.
    Die Absicherung der Villa konnte warten. Wochenlang war kein dämonischer Überfall geschehen, warum sollte es ausgerechnet in diesem Augenblick jemand darauf abgesehen haben? An einen solchen Zufall glaubte Ted nicht.
    »Du bist verrückt«, hielt Carlotta ihm vor, als der Reporter ihr mitteilte, was er plante. »Das schaffst du nicht, Zamorra hat recht. Du wirst entweder erschöpft zusammenbrechen, oder du wirst keinen Erfolg haben, weil der Dhyarra dich nicht versteht…«
    »Den Versuch wieder abbrechen kann ich immer noch, wenn ich feststelle, daß es nicht geht«, bemerkte Ted trocken. »Aber wenn ich Zamorra damit ein wenig unter die Arme greifen kann, dann werde ich es tun. Er dürfte derzeit genug anderes um die Ohren haben…«
    Carlotta begriff, daß sie ihren Freund nicht von seinem Vorhaben abbringen konnte. Sie überlegte, ob sie nicht in der Zwischenzeit schon versuchen sollte, die Abschirmung wiederherzustellen, aber sie war nicht sicher, ob sie die weißmagischen Bannzeichen in der richtigen Form und der richtigen Strichstärke anbringen konnte. Also ließ sie es.
    Währenddessen begann Ted sich auf sein Vorhaben zu konzentrieren. Er bemühte sich, zunächst für sich selbst ein Vorgehenskonzept zu finden, mit dem er den Kristall steuern und auch auf unvorhergesehene Erkenntnisse reagieren konnte. Dann nahm er den blau funkelnden Sternenstein in beide Hände und versenkte sich in Konzentration. Der Kontakt war hergestellt, und so, als liefe vor seinem inneren Auge ein Film ab, ließ Ted seine Wünsche bildhaft in den Kristall fließen.
    Vor ihm lagen die Reste der hölzernen Hülle.
    Nur Carlotta bemerkte das kaum wahrnehmbare, bläuliche Flimmern, welches das Holz plötzlich einhüllte. Ted Ewigk selbst sah es nicht.
    Er sah etwas anderes.
    ***
    Xotopetl erschrak. Jemand befaßte sich mit geradezu ultimativer Macht mit den Resten seiner ehemaligen Hülle!
    Zwar war die Verbindung nur noch ganz schwach, denn mit dem Aufsprengen der Hülle war ja auch der Bann gebrochen, der Xotopetl festgehalten und blockiert hatte, aber nach einer so langen Zeit blieb es nicht aus, daß noch ein dünner Faden existierte, über den

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