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0469 - Der Tod fliegt mit

Titel: 0469 - Der Tod fliegt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Striemen zeigten sich auf dem Handrücken, und sie schwollen zusehends an, wobei sie sich bläulich verfärbten.
    Ich unterdrückte eine scharfe Zurechtweisung und zog eine flache Schachtel aus einer Brusttasche meiner Kampfkombination. Hastig öffnete ich die Schachtel und entnahm ihr eine Ampulle mit araischem Universalserum.
    Unterdessen war Kosums Hand auf den doppelten Umfang angeschwollen. Der Emotionaut lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Sein Gesicht bedeckte sich mit Schweiß, und er stöhnte unterdrückt.
    Wahrscheinlich hatten die Tentakelfäden des Wesens ihm ein tödlich wirkendes Gift eingespritzt.
    Ich zog den Inhalt der Ampulle auf die beigelegte CO-Injektionsspritze, streifte Kosums Ärmel hoch, suchte die Vene in der Ellenbeuge und desinfizierte die Haut mit einem Alkoholtupfer. Dann stieß ich die Kanüle in die gut sichtbare Blutader und drehte den Auslöseknopf. Das Gas drückte den Kolben nach vorn und jagte das Serum in die Blutbahn.
    Mit einem Ruck zog ich die Kanüle heraus. In diesem Augenblick brach der Major seufzend zusammen. Ich fing ihn auf und ließ ihn behutsam zu Boden gleiten. Besorgt musterte ich sein Gesicht, das in der kurzen Zeit angeschwollen und blaurot verfärbt war. Hoffentlich wirkte das Serum gegen das Gift der unbekannten Tiere, sonst war Mentro Kosum verloren.
    Ohne die Hilfe eines Teleporters konnten wir nicht in die MARCO POLO zurück, wo uns die bedeutend größeren Möglichkeiten der Bordklinik zur Verfügung gestanden hätten.
    Ich verwünschte Kosums Leichtsinn. Der Major war sonst so urnsichtig, daß ich eine solche leichtfertige Handlungsweise niemals von ihm erwartet hätte.
    Ein starker Gedankenimpuls Whispers jagte in mein Gehirn und machte mich auf eine weitere Gefahr aufmerksam. In der Sorge um den Major hatte ich unsere Umgebung nicht mehr telepathisch sondiert.
    Als ich das Versäumte nachholte, esperte ich ganz in der Nähe die Gedankenimpulse eines Takerers.
    Er befand sich auf dem Weg zu den „verdammten Whoglas", und ich brauchte keine große Phantasie, um zu begreifen, daß mit den Whoglas die getigerten Tentakelwesen gemeint waren.
    Rasch schleifte ich Mentro Kosum in den toten Winkel neben dem Schott, betätigte den Schließmechanismus und stellte mich auf die andere Seite des Schotts.
    Der Takerer war höchstens noch zehn Meter von diesem Raum entfernt. Er dachte daran, daß er die Whoglas eines Tages vergiften würde. Das konnte ich ihm nachfühlen; dennoch vergaß ich keinen Augenblick, daß er nicht unser Freund war.
    Er war vollkommen ahnungslos.
    Nachdem das Schott sich wieder geöffnet hatte, trat er sofort ein, ohne nach rechts und links zu schauen. In der Linken trug er ein dünnes, silberfarbenes Rohr, in der Rechten einen geschlossenen Kübel, aus dem Rascheln und Pfeifen drang.
    Ich wartete, bis er an mir vorbei war, dann hieb ich ihm die Handkanten mit aller Kraft auf die Schultermuskeln.
    Er erschlaffte und brach zusammen.
    Ich versetzte ihm einen weiteren Handkantenhieb gegen die Schläfe, so daß er für einige Zeit bewußtlos bleiben würde.
    Danach esperte ich erneut, aber dieser Mann schien allein gekommen zu sein. Ich wandte mich wieder dem Major zu.
    Mentro Kosum hatte die Augen geöffnet. Sein Gesicht war immer noch verschwollen, aber nicht mehr so schlimm wie kurz zuvor. Die verletzte Hand hatte sieh gelblich verfärbt, war immer noch stark geschwollen, und die Haut war straff gespannt wie ein zu stark aufgeblasener Ballon.
    „Wie fühlen Sie sich, Major?" fragte ich.
    „Großartig, Sir." Er versuchte zu grinsen, doch das mißlang ihm kläglich.
    Ich verzichtete darauf, ihm jetzt Vorwürfe zu machen und sagte nur: „Wir werden hier nicht lange bleiben können.
    Liegen Sie aber vorläufig ruhig. Ich sehe einmal nach, was unser Tierwächter mitgebracht,hat."
    Futter für die Kleinen! übermittelte mir Whisper.
    Ich zog die Handschuhe an und öffnete den Deckel des Kübels einen Spalt breit. Sofort tauchte der längliche Kopf eines rattenähnlichen weißbepelzten Tieres auf. Es schnupperte an meinen Fingern, pfiff durchdringend und zog sich wieder zurück.
    Der Pfiff hatte große Ähnlichkeit mit Guckys schrillem Pfeifen. Das erinnerte mich wieder an den verschwundenen Mausbiber.
    Unsere Lage war wirklich nicht beneidenswert.
    Mein Freund Gucky befand sich vielleicht in Lebensgefahr, Major Kosum war vorläufig handlungsunfähig, und neben mir lag ein bewußtloser Takerer, der wahrscheinlich bald vermißt werden

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