0469 - Tödlicher Flammengruß
hatte Jane nach ihrer Rückkehr aus einem schrecklichen Hexenleben bei sich aufgenommen und hatte es nie bereut. Die beiden ergänzten sich prächtig, Jane hatte wieder eine neue Aufgabe bekommen und deshalb auch frischen Mut fassen können. Einige gefährliche Situationen lagen bereits hinter den beiden, und jetzt passierte dieses.
Hatten wir da ein Motiv?
Suko verfolgte einen ähnlichen Gedanken wie ich. Er meinte flüsternd: »Dann wird der Anschlag Jane gegolten haben.«
»Was sagt er?« fragte Lady Sarah.
Ich wiederholte.
»Nein, John, das glaube ich nicht. Es war Zufall, daß Jane in der U-Bahn saß.«
»Wo wollte sie denn hin?«
»Ich hatte sie weggeschickt. Sie sollte für mich bei einem Antiquitätenhändler ein Buch abholen. Da die Stadt vor dem Fest immer verstopft ist, entschied sich Jane dafür, die U-Bahn zu nehmen. Wäre sie nur mit dem Wagen gefahren und in den Stau gekommen.«
»Woher weißt du, daß sie gerade in dieser Bahn gesessen hat?«
»Ich kannte die Fahrzeiten. Außerdem hätte sie sich längst bei mir gemeldet.«
Da widersprach ich nicht.
»Und was sollen wir jetzt machen, John?« Aus ihrer Frage klang das Flehen um Hilfe. - »Keine Antwort, John?«
»Nein.«
»Also bist du ratlos?«
»So ist es.«
Ich hörte Lady Sarah atmen und dachte dabei an Jane Collins, die in dem verunglückten Zug gewesen sein sollte. Es war keine Spur mehr zu finden gewesen von keinem der Passagiere.
»Habt ihr denn so etwas wie eine Ahnung, wer hinter dem Anschlag stecken könnte?«
»Wir dachten schon an Asmodis.«
Lady Sarah bestätigte mich. »Das habe ich auch angenommen, weil in diesem Bericht etwas vom Höllenfeuer stand. Der Reporter hatte es sich wahrscheinlich aus den Fingern gesaugt, aber möglicherweise hat er, ohne es zu wissen, ins Schwarze getroffen.« Lady Sarah begann wieder zu weinen.
Ich versuchte es mit tröstenden Worten, die mir aber nicht einfallen wollten. »Sagt Bescheid, wenn ihr etwas Neues wißt. Okay?«
»Geht in Ordnung, Sarah.« Nach dieser Antwort legte ich auf. Unsere Blicke trafen sich. Der Inspektor hob die Schultern.
»Jane«, sagte er, »das ist ein Hammer.«
»Steckt Methode dahinter?«
»Weiß ich nicht. Ich kann nur hoffen, daß wir unseren Gegnern schon so sehr auf die Zehen getreten haben, daß sie sich belästigt fühlen und uns angreifen.«
Ich winkte ab. »Die Lockvogel-Theorie? Mal sehen, ob die klappt. Aber verbrennen möchte ich auch nicht gern.«
»Wer will das schon?« fragte Suko…
***
Herbert Friday lief durch die Dunkelheit des Abends und hatte das Gefühl, sich beeilen zu müssen.
Klar, seine Frau war besorgt um ihn, verständlich, aber auch er mußte endlich die Dinge freilegen, die ihn bedrückt hatten.
Sein Wohnsitz hier und das fremde Haus standen in einem unmittelbaren Zusammenhang. Da waren die Linien des Schicksals eng verknüpft worden. Dieses Haus besaß nicht ohne Grund eine so magische Anziehungskraft. Hinter den Mauern tat sich etwas. Das Haus mußte einfach wieder bewohnt sein.
Es war ein besonders dunkler Abend. Friday hatte längst den Lichtschein der Außenleuchten seines Hauses verlassen. Er ging die Stufen der Treppe hinab. Mit den eigenen Händen hatte er die Steine geschleppt und sie in den Hang gelegt.
Die schmale Straße endete im Nirgendwo. Deshalb hatte Herbert sie auch so getauft. Ein weiteres Gebäude stand hier nicht. Hänge, mit leicht klippenhaften Formen ließen eine weitere Bebauung nicht zu. Deshalb war das letzte Haus auch in die Felsen hineingesetzt worden und wirkte wie eine moderne Höhle.
Das Feuer zeigte Hubert die Richtung an. Er schüttelte ein paarmal den Kopf, als er über das Phänomen der Flammen nachdachte. Sie hatten zwei Reihen gebildet und bewegten sich zuckend auf das Gebäude zu, um es zu umringen.
Friday lief noch schneller. Er wollte das Haus erreichen, solange vor ihm das Feuer tanzte. Die Zungen hatten eine Bedeutung, davon ging er aus. Vielleicht stammten sie nicht von einem normalen Feuer. Möglicherweise wurde er Zeuge eines übersinnlichen Vorfalls. Der Wind schaufelte seine Mantelschöße in die Höhe und ließ das Kleidungsstück flattern. Es war dunkel, und als Friday daherlief wirkte er wie ein Vampir, der einen nächtlichen Beutezug unternahm.
Manchmal bewegte er seine Lippen, ohne allerdings etwas zu sagen. Er redete stumm mit sich und geriet in eine kleine Talsohle, die der Weg in einer Linkskurve durchschlängelte. Als er sie wieder verließ und das Haus abermals
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