0469 - Tödlicher Flammengruß
die Hände. Sie sah Unheil auf das Haus und die Familie zukommen…
***
Wir hatten unseren Schock noch immer nicht verdaut, als wir aus dem Lift kamen und das Büro unseres Chefs betraten. Er ließ uns kaum Zeit, die Mäntel abzulegen, denn er fragte sofort: »Was hat es gegeben? Ich habe mit Superintendent Clavell telefoniert und bin gewissermaßen eingeweiht.«
»Das ist gut, Sir.«
»Bitte.«
Wir nahmen Platz. Ich drückte meine Hände gegen die Wangen und hob dabei die Schultern. »Es tut mir leid, Sir, aber ich kann mit keinen Neuigkeiten dienen.«
Er nickte. Sir James gehörte zu den Menschen, die immer wieder nach Lösungen suchen und sie zumeist auch finden. In diesem Fall allerdings sah es ziemlich düster aus. »Der Schrecken muß schlimm gewesen sein, oder nicht?«
»Das kann man wohl sagen«, erklärte Suko.
»Und es gibt keine Spur?«
»Nein, die Menschen sind wirklich spurlos verschwunden.«
»Wie ist das möglich?«
»Höllenfeuer«, antwortete ich. »Etwas anderes kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
»Vom Teufel geschickt?«
»Wahrscheinlich.«
Sir James nahm die Brille ab. Seine Augen sahen viel kleiner aus, das Gesicht hatte einen völlig anderen Ausdruck bekommen. »Ja«, sagte er und nickte, »wieder einmal Asmodis.«
»Falls er dahintersteckt«, erklärte Suko.
»Wieso?«
Der Inspektor warf mir einen fragenden Blick zu, aber ich winkte ab und ließ ihn reden. »Sir«, sagte er, »wir haben zuvor eine Gestalt entdeckt. Das heißt, kurz vor dem Aufwallen des Feuers.«
»Und?«
Suko hob die Schultern. »Sorry, mehr kann ich Ihnen nicht sagen, Sir, aber Sie können John fragen, dieser Typ sah mir nicht so aus wie Asmodis.«
Ich nickte.
»Und weiter.«
Diesmal übernahm ich das Wort. »Nichts weiter, Sir. Das Feuer blaffte auf und füllte den ganzen Tunnel aus. Wir konnten nichts machen. Zwei Agenten verschwanden, verbrannten, wie immer Sie wollen. Es blieb nichts zurück.«
»Wirklich keine Spur?«
»Nein.«
Sir James hatte seine Brille wieder aufgesetzt. »Auch keine Asche, nicht wahr?«
»So ist es.«
Der Superintendent atmete schwer und laut ein. »Das sind gewisse Dinge, denen wir natürlich auf den Grund gehen müssen. Ich denke aber auch an die menschliche Seite. Es ist eine schlimme Tragödie. Überlegen Sie mal, wie viele Fahrgäste es unter Umständen gewesen sein können. Und denken Sie dann bitte an deren Angehörige.«
»Was weiß die Presse?«
Sir James hob die Schultern. »Eigentlich nichts und schon zuviel. Wir haben zwar eine Nachrichtensperre verhängt, aber Sie kennen ja die Regeln. Reporter gibt es überall, auch neugierige Leute, die aus irgendeiner Bemerkung, die sie aufschnappen, gleich eine Katastrophe machen.«
»Die ja auch eingetreten ist«, gab ich zu bedenken.
»Stimmt. Allerdings ist mir nicht genau bekannt, was die Presse weiß. Ich habe allerdings etwas von einer Sonderausgabe gehört, die auf den Markt kommen soll.«
»Wann?«
»Wahrscheinlich ist sie schon draußen.«
»Wir haben nichts bemerkt.«
»Nun ja, spielt auch keine Rolle.« Sir James nahm einen Bleistift hoch und spielte damit. »Ich denke an die Opfer und deren Angehörige. Wenn ich nur wüßte, wer mit der Bahn gefahren ist. Man kennt keine Namen, man weiß nichts, nur, daß die Menschen tot sind.«
Ich beugte mich vor. »Sind sie das tatsächlich?«
»Ich gehe davon aus.«
»Wir im Prinzip auch. Aber wir hätten Spuren entdecken müssen. Möglicherweise sind sie entführt worden. In das Reich des Teufels, des Höllenfeuers, zu einem anderen Dämon, was weiß ich.«
Sir James holte tief Atem. »Ich freue mich, Sie optimistisch zu sehen. Haben Sie viel Hoffnung?«
»Nein.«
»Ich auch nicht.« Er wechselte das Thema. »Andere Frage. Wo wollen Sie anfangen?«
»Sie sehen mich ratlos, Sir.«
»Und mich auch«, sagte Suko.
»Es bleibt Ihnen und uns also nichts anderes übrig, als erst einmal zu warten.«
»Ja, wir müssen die anderen reagieren lassen.«
»Um ins Hintertreffen zu geraten.«
»Das kann darauf hinauslaufen.«
Sir James wand sich. »Es gefällt mir nicht, John, und Ihnen sicherlich auch nicht. Sollte Asmodis tatsächlich hinter dem Plan stecken, könnte es Ihnen vielleicht gelingen, ihn zu reizen, ihn aus der Reserve zu locken?«
Ich winkte ab. »Das war früher einmal so. Ich glaube kaum, daß er sich heute diese Schwäche leisten würde.«
Sir James räusperte sich. »Also keine Chance?«
»Vorläufig nicht.«
»Ich kann Sie aber in Ihren
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